Harburg. Dinner im edlen Speicher oder Burger deluxe im Kultimbiss: Die Gastro-Szene an der Süderelbe ist so bunt wie unterschätzt. Bloß hin!
- Die Gastro-Szene im Harburger Binnenhafen dürfte zu den unterschätztesten in ganz Hamburg gehören
- Deshalb gibt es hier noch jede Menge Geheimtipps zu entdecken
- Das Angebot ist überraschend vielfältig – vom Edelitaliener bis zum Kultimbiss
Ein Abendessen in einem ehemaligen Getreidespeicher, Kaffee und Kuchen an der Kaikante, asiatische Küchen im neuen Wohn- und Büroviertel: Das sind einige der kontrastreichen gastronomischen Angebote im Harburger Hafenquartier. Einige Gastronomen wenden sich zur Mittagszeit an die Mitarbeiter der umliegenden Bürohäuser, andere bieten genussreiche Abendküche oder verwöhnen Sonntagsspaziergänger.
Zu den kulinarischen Aushängeschildern gehören zwei italienische Lokale. Das Momento di... befindet sich im denkmalgeschützten Speichergebäude am Veritaskai 3. Es bietet frische mediterrane Küche mit Schwerpunkt Italien. Das kommt im Namen zum Ausdruck und in der Speisekarte. Blickfänge im Restaurant sind große historische Schwarz-Weiß-Fotos, die zum Beispiel das Weinmachen, die Olivenernte oder eine Ölmühle vor 100 Jahren zeigen. Sehr passend zur Umgebung, denn der Hafen ist durch die Pflanzenöl-Verarbeitung groß geworden.
Essengehen im Hamburger Süden: Lecker, bezahlbar, abwechslungsreich
Hauptspeisen gibt es im Momento di... in drei Kategorien: Beim Mittagstisch wird für 10 bis 20 Euro gekocht. Abends bietet die Hauptkarte Gerichte bis gut 30 Euro an, etwa Parmesanrisotto mit Rinderfiletspitzen für 24,50 Euro. Ergänzt wird die Speisekarte durch tagesaktuelle Fisch- und Fleischmahlzeiten ab 35 Euro. Gekocht wird unter der Regie des Spitzenkochs Kethees Karalasingam. Der in Sri Lanka geborene zweifache Vater machte seine Karriere in mehreren gehobenen Restaurants in Hamburg.
Das zweite italienische Restaurant liegt nur einen Steinwurf entfernt, residiert ebenfalls in einem umgebauten Speicher und nennt sich nach ihm: das Silo 16 am Schellerdamm 16. Sein besonderes Ambiente entsteht durch die noch vorhandenen Auslasstrichter der in den 1930er-Jahren gebauten Silotanks für Getreide und Ölsaaten, kombiniert mit moderner Architektur.
Pizza-Kunst unter den alten Auslasstrichtern des Hafenspeichers
Renzo Ferrario und sein Team überzeugen mit italienischer Küche und ungewöhnlich belegten Pizzen aus dem Steinbackofen wie die Pizza Profumi di bosco mit Mozzarella, Blaubeeren, Steinpilzen und Steinpilzcreme. Andere Spezialitäten des Abendrestaurants sind Tagliatelle Trüffel aus dem Parmesanlaib und ein Dessert-Quartett in kleinen Gläschen.
Ab dem 6. Mai hat das Silo 16 wieder jeden Montag und Dienstag über die Mittagszeit (12 bis 15 Uhr) geöffnet und bietet spezielle Pizza- und Pastagerichte. Natürlich kann auch von der regulären Karte bestellt werden.
Ein drittes kulinarisches Schwergewicht ist das vietnamesische Restaurant Hoi An. Es ist eigentlich immer zur Stelle, wenn jemand hungrig wird, denn es hat sieben Tage pro Woche von 11 bis 23 Uhr geöffnet. Auf die Teller kommen leichte und bekömmliche Gerichte der vietnamesischen Küche. Der Mittagstisch bietet für 10,50 Euro vollwertige Speisen, zum Beispiel panierte Hähnchenbruststreifen mit Curry-Kokos-Sauce, Gemüse, Salat und Duftreis.
Vietnamesisch oder japanisch essen am Schellerdamm
Wenige Meter weiter, ebenfalls am Schellerdamm, residiert seit kurzem Oishi Ramen, ein japanisches Restaurant und Sushi Bar. Hier wird vor allem ausgeliefert, aber es kann auch Platz genommen werden. Den Schwerpunkt bilden mehr als 50 Sushi-Varianten – vegetarisch oder mit Fisch, Garnelen, Krebsfleisch. Auch hier wird man fast immer bedient: montags bis freitags von 11 bis 22 Uhr, am Wochenende von 13 bis 22 Uhr.
Auf der anderen Straßenseite bietet „Ist mir Wurst“ unter anderem „regionale Currywurst ohne Kompromisse“ mit selbstgemachter Sauce und frischen Kräutern. Vegetariern bleiben nur die Beilagen Pommes, Kartoffel- oder Krautsalat. Ebenfalls am Schellerdamm ist der „Kleeblatt Food Kiosk“ sowohl Lebensmittelgeschäft als auch (mittags) Bistro mit kaltem Buffet.
Besonders reichhaltig: das Angebot an Mittagstischen
Zu den gastronomischen Angeboten für Mittagspausen gehören das Dock8 Döner mit türkischen Spezialitäten im Entree des Edeka-Markts am Veritaskai 8 – und das Buffet der Schanzenbäckerei am Veritaskai 4. Dort werden auch Pizzen und Nudelgerichte über den Verkaufstresen gereicht. Dazu gibt es ein mediterran-vegetarisches Buffet. Gegenüber liegt das Backhaus Wedemann, das ebenfalls Mittagsgerichte anbietet. Nur Dock8 Döner ist bis zum Abend aktiv und schließt spätestens parallel zum Edeka-Markt um 20 Uhr.
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Ein Kultimbiss im Hafenviertel befindet sich auf dem Kanalplatz in Höhe der Einmündung der Harburger Schloßstraße. Das „Schnellrestaurant von-bis“ hat während der Woche von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Frisch zubereitet werden Suppen, Schnitzel, Burger, Folienkartoffeln, Salate, Bowls. Dazu gibt es drei täglich wechselnde Gerichte (Eintöpfe für 7 Euro, ansonsten bis 11,80 Euro). Gegründet hatte es 2007 Sonja Lamaack-Kutschera. Hier wird gekocht „wie bei Muttern“.
Fischhallen-Wirtin Lavinia Nagel ist für ihre selbstgebackenen Kuchen bekannt
Am anderen Ende der Harburger Schloßstraße bietet das Restaurant Scharf abends gehobene Küche, von Dienstag bis Sonnabend. Zu den Klassikern zählen auch Traditionsgerichte wie Grützwurst oder Kohlrouladen. Regelmäßig gibt es kulinarische Themenabende, etwa ein italienisches Buffet am 2. November (28,90 Euro), ein Martinsgans-Menü in drei Gängen (52,90 Euro) am 11. November und ein Garnelenessen am 23. November (42,90 Euro). Zusätzlich bietet Koch und Inhaber Sven Oliver Scharf einen Catering-Service und auf Nachfrage ein Brunchbuffet an.
Wieder am Kanalplatz, lädt das Bistro der Fischhalle Harburg zu einer Mahlzeit in maritimem Ambiente ein. Wirtin Lavinia Nagel ist für ihre selbstgebackenen Kuchen bekannt. Das Café-Bistro hat generell Mittwoch und Donnerstag von 12 bis 17 Uhr geöffnet und bietet dann einen Mittagstisch an. Freitag/Sonnabend kann von 15 bis 22 Uhr gegessen werden, sonntags von 10 bis 18 Uhr, inklusive Frühstückskarte. Wenn Konzerte oder andere Veranstaltungen stattfinden, ist die Speisekarte auf wenige Snacks beschränkt. Außerdem gibt es in dem kleinen Kulturzentrum, das sich selbst Wohnzimmer des Binnenhafens nennt, häufiger geschlossene Gesellschaften.