Harburg. Der Binnenhafen gilt als Leuchtturm der Stadtentwicklung. Neue Fördermittel für Beachclub, neue Hafenpromenaden und mehr.

Die Entwicklung des Harburger Binnenhafens durch das städtische Förderprogramm RISE geht weiter: In der dritten Förderperiode stehen Freizeitangebote für Bewohner und Besucher im Vordergrund. Für drei Projekte laufen derzeit die baulichen Vorarbeiten, zwei davon sollen im Frühjahr 2024 umgesetzt werden. Es werden noch deutlich mehr werden.

Am westlichen Hafenrand ist die Straße Dampfschiffsweg wieder befahrbar, allerdings fehlt noch eine Asphaltdecke auf dem hafenseitigen Fahrstreifen. Dort, an der östlichen Straßenseite, werden 2024 weitere Arbeiten starten: Hier soll eine Promenade entstehen, mit einer Steganlage, die einen schönen Ausblick auf den Werft- und den Überwinterungshafen bieten wird. Derzeit wird die Fläche auf Kampfmittel untersucht. Der Baustart für die Promenade, den Steg und die Aussichtsplattform ist im Frühjahr geplant.

Harburger Binnenhafen: Aussichtsplattform auf die Wasserflächen

Dabei sollen möglichst viele Bäume an der Straße und auf der angrenzenden Böschung erhalten bleiben – der Dampfschiffsweg war in historischen Zeiten eine Kastanienallee. Zumindest seine östliche Seite bleibt also begrünt; auf der anderen ist für Bäume kein Platz. Die Straße, die früher zum Harburger Schiffsanleger an der Süderelbe führte, ist Teil eines Rundwegs um die Schlossinsel und die verschiedenen Hafenareale. Er existiert schon heute, soll aber an mehreren Stellen attraktiver werden. Alle drei RISE-Projekte liegen an diesem Weg.

Vom Dampfschiffsweg im Westen führt der Rundgang an den Harburger Hauptdeich und von dort über die Schleuse zum Hafenbezirk. Aktuell fehlt auch hier im Osten des Binnenhafens eine attraktive Wegeverbindung zum Veritaskai und Kanalplatz. Spaziergänger, Jogger und Radfahrer müssen die Nartenstraße entlang gehen, die zumindest werktags stark von Lkw befahren wird. Ziel sei es, den Weg stattdessen direkt am Wasser zu führen, hinter dem heutigen Handelshof entlang bis zum Treidelweg, sagte Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied schon vor einigen Jahren. Der Bebauungsplan sehe an der Kaikante bereits einen öffentlichen Gehweg vor.

Rundweg um den Hafen braucht Alternative zur Nartenstraße

Arbeiten am „Rundweg für den nicht motorisierten Individualverkehr“ ist eine von zehn kürzlich genannten potenziellen weiteren Maßnahmen, die im Rahmen der Förderperiode (Oktober 2023 bis Dezember 2029) im Binnenhafen umgesetzt werden könnten. Allerdings betont der Bezirk, dass es sich bislang nur um Ideen handele: „Im Zuge der Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzeptes für das RISE-Fördergebiet Harburger Binnenhafen/Neuland-Nordwest sollen die Projektideen im Laufe des kommenden Jahres konkretisiert und auf Förderfähigkeit geprüft werden.“

Ein fünfköpfiges Team der städtischen Entwicklungsgesellschaft steg Hamburg soll die RISE-Maßnahmen im Binnenhafen umsetzen. RISE steht für Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung. Mit diesem Programm will die Stadt Quartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf oder -potenzial stärken. „Integriert“ meint, dass die Bewohner, Gewerbetreibenden und sonstige im Quartier engagierten Menschen mit einbezogen werden. Dazu wird die steg Anfang 2024 ein Stadtteilbüro im Hafenviertel einrichten.

Die vorgesehen Beachclub-Fläche nimmt allmählich Gestalt an

Blick über den gerade fertiggestellten Treppenabgang zur noch in Baubefindlichen Kaipromenade am Treidelweg.
Blick über den gerade fertiggestellten Treppenabgang zur noch in Baubefindlichen Kaipromenade am Treidelweg. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Auf dem Rundweg am südlichen Ende der Nartenstraße angekommen, liegt das zweite Projekt, das bereits in Arbeit ist. Und das schon seit Jahren: die Herrichtung des Kais am Treidelweg zu einer Freizeit- und Sportfläche. Direkt an der historischen Brücke über den Östlichen Bahnhofskanal wird gerade eine Treppe fertiggestellt, als Abgang vom Straßenniveau zur Kaikante. Der Ausbau der Promenade soll im Frühjahr 2024 starten.

Der erste Teil der neuen Promenade wird wohl noch in diesem Jahr zum Betrieb eines Beachclubs ausgeschrieben. Allerdings wurde dies schon mehrmals verschoben – nach der ersten Planung war das zweite Quartal 2022 für die Ausschreibung anvisiert worden. Nun heißt es seitens des Liegenschaftsamts (LIG), das Exposé der Ausschreibung werde in dieser Woche mit dem Bezirk abgestimmt.

Mehr zum Thema

Damit besteht nach wie vor die Hoffnung, dass sich rechtzeitig ein Betreiber findet, der zum kommenden Sommer am Treidelweg einen neuen Beachclub im Harburger Hafen eröffnet. Nach Schließung der beliebten Veritas Beach im Jahr 2015 (bis heute eine Brachfläche) konnten sich die Harburger zwar von Juni bis September 2022 im Binnenhafen auf der Schlossinsel in der Sonne aalen. Doch die Aloha Beach blieb nur einen Sommer.

Im Herzen des Binnenhafens: Kanalplatz bekommt südlichen Teil zurück

Projekt Nummer drei verschönert das zentrale Areal des Binnenhafens, den Kanalplatz. Auf seinem südlichen, von der gleichnamigen Straße getrennten Teil ist eine aufwendige Regenwasserbehandlungsanlage gebaut worden. Eine Treppe mit Sitzplätzen soll, wie nördlich der Straße, auf das wieder herzustellende historische Pflaster des Platzes hinunterführen.

Die Arbeiten am Auffangbehälter für Niederschlagswasser sind beendet. Nun soll der südliche Kanalplatz Sitztreppen und Kopfsteinpflaster bekommen.
Die Arbeiten am Auffangbehälter für Niederschlagswasser sind beendet. Nun soll der südliche Kanalplatz Sitztreppen und Kopfsteinpflaster bekommen. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Derzeit herrscht jedoch Stillstand: Bevor der Platz vollendet werden kann, muss die Kaimauer an seiner Stirnseite saniert werden. Sie liegt am Westlichen Bahnhofskanal. Die Arbeiten an der Kaimauer sind im kommenden Sommer geplant. Frühstens Ende 2024 könnte der südliche Kanalplatz dann vollendet werden.

Im Laufe des kommenden Jahres werden weitere Projekte in Absprache mit dem Bezirk und unter Beteiligung der Hafenbewohner konkret werden. Dabei wird es um Sport-, Kultur- und andere Freizeitangebote gehen. Aber auch um die Anbindung des Hafens an die Harburger City und um ein besseres Fuß- und Radwegenetz innerhalb des Quartiers.