Hamburg. Im Überblick: Inzidenz sinkt – bleibt aber über 2000. Studierende demonstrieren am UKE. Diese Quarantäne-Regeln gelten nun im Norden.

Während in Hamburg und Schleswig-Holstein zumindest ein Plateau in der Omikron-Welle der Corona-Pandemie zu sein scheint, steigt die Inzidenz in Niedersachsen und auf Bundesebene weiter rapide – die Hansestadt und der Norden waren zuerst von der neuen, hochansteckenden Variante erfasst worden. Hier werden heute auch im Rahmen einen Aktionstags die 3G-Regel und die FFP2-Pflicht im HVV kontrolliert.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Anlass zur Hoffnung geben Aussagen wie die des UKE-Klinikdirektors Ansgar Lohse, der im Abendblatt erklärt, die Lage sei besser, als es die Zahlen vermuten ließen. Mit der steigenden Zahl der Menschen, die eine Covid-19-Infektion überstanden haben, gewinnt der Status als Genesener immer mehr an Bedeutung. Wir erklären, warum man erst 28 Tage nach dem positiven Test als genesen gilt.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 3. Februar 2022:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-Fälle in JVA Hannover

Nach etlichen Corona-Fällen in der Hauptanstalt der JVA Hannover sind für alle Gefangenen sowie die Insassen der Abteilung Langenhagen umfassende Kontaktbeschränkungen angeordnet worden. Zu dieser Maßnahme entschied sich die Anstaltsleitung, nachdem seit Sonntag mehrere Infektionen von Bediensteten und Gefangenen bekannt geworden sind. Aktuell seien zehn Bedienstete sowie 13 Gefangene der JVA Hannover betroffen, teilte die Anstalt am Donnerstag mit. Bei allen Betroffenen seien bislang milde Verläufe festzustellen.

Durch die Einschränkungen soll eine unkontrollierte Ausbreitung des Infektionsgeschehens verhindert werden. Die Inhaftierten dürfen weder Freizeitaktivitäten wahrnehmen noch arbeiten. Es werden zudem keine Gefangenen aufgenommen oder in andere Vollzugseinrichtungen verlegt.

Ob nach dem 9. Februar wieder schrittweise Öffnungen zugelassen werden können, solle später entschieden werden.

Stormarn mit höchster Inzidenz im Norden

Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein bleibt seit einigen Tagen in etwa stabil. Sie lag am Donnerstag bei 908,0 – zwar war der Wert mit 897,8 tags zuvor niedriger, jedoch am Montag mit 918,9 höher angegeben worden, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Am Donnerstag vor einer Woche hatte die Inzidenz für Schleswig-Holstein noch bei 1022,8 gelegen.

5290 registrierte Neuinfektionen kamen innerhalb eines Tages am Donnerstag in Schleswig-Holstein hinzu – tags zuvor waren es 5063 und vor einer Woche 5463. Es wurden sechs weitere Corona-Todesfälle gemeldet. Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Menschen innerhalb einer Woche – lag bei 5,36 (Vortag: 5,32/Vorwoche: 6,42).

Die Zahl der in Krankenhäusern liegenden Covid-19-Patienten sank auf 302 (-21). Die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf Intensivstationen sank ebenfalls auf nun 43 (-7). Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen mit Werten über der Marke von 1000 haben der Kreis Stormarn (1373,1), die kreisfreien Städte Neumünster (1349,1), Flensburg (1317,6) und Lübeck (1033,1) sowie die Kreise Pinneberg (1005,7) und Segeberg (1005,0). Die niedrigste Inzidenz verzeichnet der Kreis Plön mit 544,2.

Mecklenburg-Vorpommern will Corona-Regeln lockern

Mecklenburg-Vorpommern will dem Beispiel anderer Bundesländer folgen und die Corona-Beschränkungen für den Handel lockern. Der Sprecher von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kündigte am Donnerstag in Schwerin Änderungen an.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). © picture alliance/dpa

Die als bundesweit einheitliche Schutzmaßnahme gedachte 2G-Regel werde immer mehr zum Flickenteppich und es drohe die Gefahr eines Einkaufstourismus, sagte er. Über die künftigen Regelungen im Land werde das Kabinett am Dienstag entscheiden.

Kontaktbeschränkungen nach Corona-Fällen in JVA Hannover

Nach etlichen Corona-Fällen in der Hauptanstalt der JVA Hannover sind für alle Gefangenen sowie die Insassen der Abteilung Langenhagen umfassende Kontaktbeschränkungen angeordnet worden. Zu dieser Maßnahme entschied sich die Anstaltsleitung, nachdem seit Sonntag mehrere Infektionen von Bediensteten und Gefangenen bekannt geworden sind. Aktuell seien 10 Bedienstete sowie 13 Gefangene der JVA Hannover betroffen, teilte die Anstalt am Donnerstag mit. Bei allen Betroffenen seien bislang milde Verläufe festzustellen.

Durch die Einschränkungen soll eine unkontrollierte Ausbreitung des Infektionsgeschehens verhindert werden. Die Inhaftierten dürfen weder Freizeitaktivitäten wahrnehmen noch arbeiten. Es werden zudem keine Gefangenen aufgenommen oder in andere Vollzugseinrichtungen verlegt.

Ob nach dem 9. Februar wieder schrittweise Öffnungen zugelassen werden können, solle später entschieden werden.

Anna Gallina erfreut über verlängerte Unterbrechungsfristen

Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina hat die Ankündigung des Bundesjustizministeriums begrüßt, die Fristen für coronabedingte Prozessunterbrechungen zu verlängern. Die Infektionslage bleibe durch Omikron eine immense Herausforderung für die Durchführung von strafgerichtlichen Hauptverhandlungen, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag. „Wenn die Fortführung einer Verhandlung bedingt durch Corona für längere Zeit nicht möglich ist, droht stets auch eine Überschreitung der gesetzlich zugelassenen Unterbrechungsfristen.“

Laut Strafprozessordnung müsste eine laufende Hauptverhandlungen damit komplett neu beginnen. Um dies zu vermeiden, war 2020 eine Ausnahmeregelung geschaffen worden, die es erlaubt, Hauptverhandlungen für bis zu drei Monate und zehn Tage zu unterbrechen, wenn sie aufgrund von Infektionsschutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden können. „Diese Ausnahmeregelung würde Ende März auslaufen - noch in der Omikron-Welle“, sagte Gallina.

Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) will die Aufhebung der Ausnahmeregelung nun bis zum 30. Juni verschieben, wie aus einem Schreiben seines Ministeriums an die Länder hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Gallina hatte ihn darum gebeten.

Hamburg: Tourismus-Verband fordert Öffnungsperspektive

Der Hamburger Tourismusverband hat erneut gefordert, ein Ende der Corona-Beschränkungen für Handel, Tourismus und Gastronomie in Aussicht zu stellen. Das dritte Pandemie-Jahr sei ein Fiasko für die Branche, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag. „Viele Betriebe der Tourismuswirtschaft sind am Ende ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein ganzer Wirtschaftsbereich Schaden nimmt mit verheerenden Folgen für die gesamte Stadt“, sagte der Vorsitzende des Hamburger Tourismusverbandes, Wolfgang Raike.

Stellvertreterin Christina Block sprach von Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent durch die geltende 2G-Plus-Regelung. Der Zugang zur Gastronomie, Konzerten und Theatern ist unter dieser Regel nur für Geimpfte und Genesene mit aktuellem Test möglich – es gelten Ausnahmen, zum Beispiel für Geboosterte.

Sonnenschein für Hamburg: Die Wetteraussichten fürs Wochenende sagen viele Sonnenstunden und angenehme Temperaturen voraus (Archivbild).
Der Tourismusverband Hamburg hat eine Öffnungsperspektive gefordert. Die derzeitigen Regeln ließen vielfach kaum Möglichkeiten für Unternehmer. © picture alliance/dpa

Während Dänemark und auch Schleswig-Holstein ihre Beschränkungen lockerten, bereite die Lage in Hamburg wenig Hoffnung. Raike kritisierte, dass vor allem Perspektiven auf Verbesserungen fehlten. Auch mit der Absage des für Mai geplanten Hafengeburtstags würde die Akzeptanz für bestehende Corona-Maßnahmen bei vielen Beteiligten verloren gehen. „Wenige Touristen in der Stadt, kaum Möglichkeiten zum Geldverdienen, schwer nachvollziehbare Entscheidungen der Politik und das drohende Ende von finanziellen Hilfsmaßnahmen belasten die Betriebe in hohem Maße“, sagte Block. Mutige Entscheidungen seien nötig.

Hamburg verlängert steuerliche Corona-Hilfsmaßnahmen

Die Finanzbehörde teilt mit, dass die steuerlichen Hilfsmaßnahmen für von der Pandemie betroffene Unternehmen verlängert werden. Darauf hätten sich die Finanzminister der Länder und des Bundes verständigt. Unter allen finanziellen Hilfsmaßnahmen, so die Behörde weiter, hätten die Erleichterungen im Steuerbereich das "mit Abstand größte finanzielle Volumen". Im Gesamtkontext der Veränderungen von Steuerlasten (durch Herabsetzungen, Stundungen und Aufschübe) seien "über 7,05 Mrd. Euro in mehr als 348.000 Fällen durch die Hamburger Finanzämter bislang bewegt" worden.

Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) hält den Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst für einen
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) spricht von einer guten Nachricht: Verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen wurden verlängert. © HA | Roland Magunia

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) erklärt dazu: „Die auch auf unser Betreiben erneute Verlängerung der steuerlichen Hilfen für die kommenden Monate ist eine gute Nachricht für die von der Corona-Pandemie gebeutelte Wirtschaft. Viele Unternehmen wurden schwer getroffen – deshalb ist es gut, dass wir mit den steuerlichen Hilfsangeboten schnell und unbürokratisch reagiert haben. Das bislang erreichte Gesamtvolumen von über sieben Milliarden Euro zeigt deutlich: die Hilfen kommen an.“

Im Einzelnen werden folgende Regelungen verlängert:

  • Bis zum 30. Juni 2022 können Steuerpflichtige Anträge auf Anpassung der Vorauszahlungen auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer 2021 und 2022 stellen.
  • Betroffene können bis zum 31. März 2022 Anträge auf zinslose Stundung stellen. Die Stundungen können bis maximal 30. Juni 2022 gewährt werden. Anschlussstundungen sind möglich, wenn sie mit einer angemessenen und bis höchstens zum 30. September 2022 dauernden Ratenzahlung verbunden sind.
  • Bei bis zum 31. März 2022 fälligen Steuern werden Vollstreckungsmaßnahmen auf Antrag der Steuerpflichtigen bis zum 30. Juni 2022 ausgesetzt. Säumniszuschläge, die bis zum 30. Juni 2022 entstehen, werden grundsätzlich erlassen. Bei Vereinbarung einer angemessenen Ratenzahlung gilt dies bis zum 30. September 2022.

Kritik an den Bedingungen für Hilfsgelder, wie sie unter anderem aus der Gastronomie kommen, hatte die Behörde zurückgewiesen: Man sei durch die Bundesgesetze an das Vorgehen gebunden, böte aber unter anderem an, fällige Zahlungen vorerst zu stunden.

Protest von Studierenden vor dem UKE

Rund 60 Medizin-Studierende haben am Donnerstag vor dem UKE demonstriert: Sie fordern die Wiederaufnahme der praktischen Anteile des Medizinstudiums, da sie durch den Wegfall derselben ihre berufliche Zukunft gefährdet sehen: "Ärzte von morgen brauchen klinische Präsenzlehre."

Medizin-Studierende fordern die Wiederaufnahme der Präsenzlehre im Rahmen ihres Studiums.
Medizin-Studierende fordern die Wiederaufnahme der Präsenzlehre im Rahmen ihres Studiums. © Michael Arning

Morddrohung gegen Manuela Schwesig: Durchsuchung in Rostock

Rund einen Monat nach einer Todesdrohung gegen Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im Messengerdienst Telegram hat das Landeskriminalamt am Donnerstag das Haus eines Beschuldigten durchsucht. Bei dem Verdächtigen handele sich um einen 56-Jährigen, wie das LKA und die Staatsanwaltschaft Rostock mitteilten.

Der Mann soll am 3. Januar in einer Telegram-Chatgruppe geschrieben haben: „Sie wird abgeholt, entweder mit dem Streifenwagen in Jacke oder mit dem Leichenwagen, egal wie sie wird abgeholt.“ Der Post wird der Querdenkerszene in Mecklenburg-Vorpommern zugerechnet, die Corona-Maßnahmen kritisiert. Der Rostocker Linke-Politiker Steffen Bockhahn hatte den Post öffentlich gemacht, später war die Nachricht offensichtlich gelöscht worden.

Bei den Durchsuchungen am Donnerstag im Landkreis Rostock wurden Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden. In der Mitteilung von LKA und Staatsanwaltschaft hieß es, Beleidigung und Verleumdung von Personen des politischen Lebens könnten mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft werden. Aus taktischen Gründen wurden aber keine weiteren Auskünfte zu den konkreten Ermittlungen gemacht.

Jeden Sonnabend: Impfung ohne Termin in Nordfriesland

Wie der Landkreis Nordfriesland mitteilt, bieten die Impfstellen des Landes in Husum und Niebüll jede Woche am Sonnabend von 10.30 bis 19.15 Impfungen ohne vorherigen Termin an. Auch unter der Woche seien Impfungen ohne Termin im Prinzip möglich, sagt Bernd Petersen, Impfkoordinator des Landkreises: "Nur muss man dann etwas Zeit mitbringen, weil wir natürlich zunächst die Menschen impfen, die vorher gebucht haben."

Termine können weiterhin unter der bekannten Webadresse impfen-sh.de gebucht werden: Mit Blick auf den neuen Impfstoff von Novavax erklärte Petersen, er gehe davon aus, dass dieser nicht vor Ende Februar zur Verfügung stehen wird.

Krebsspezialisten warnen: Corona gefährdet Patienten und Forschung

Krebspatienten leiden Ärzten zufolge zunehmend unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Mittlerweile verzögere sich durch die Pandemie auch die klinische Forschung, teilten die Asklepios Kliniken in Hamburg am Donnerstag mit. Außerdem würden viele Menschen aus Angst vor Ansteckung Arztbesuche aufschieben oder ganz meiden. Das führe bei Vor- und Nachsorgeuntersuchungen zu einer gefährlichen Zurückhaltung, hieß es.

Die mRNA-Impfstoffe, die im Kampf gegen Corona eingesetzt werden, seien ursprünglich für die künftige Krebstherapie etwa gegen den Schwarzen Hautkrebs entwickelt worden, sagte der Chefarzt der Onkologie in der Asklepios Klinik Altona, Professor Dirk Arnold. Dass sie sich auch als wirksamer Schutz vor dem Coronavirus bewährten, sei eher ein Nebeneffekt gewesen.

Prof. Dr. Dirk Arnold ist Chefarzt der Onkologie in der Asklepios Klinik Altona.
Prof. Dr. Dirk Arnold ist Chefarzt der Onkologie in der Asklepios Klinik Altona. © HA | Mark Sandten

Zwischenzeitlich habe die Impfstoffentwicklung gegen Corona jedoch viele Ressourcen gebunden. Die so vielversprechende Impfung gegen Krebszellen sei quasi zur Nebensache geworden. Das habe die Rekrutierung von Betroffenen für klinische Studien zeitweilig erheblich verzögert, so Arnold. „Auch am Asklepios Tumorzentrum sind diese Studien erst seit wenigen Wochen wieder voll aktiv.“

Laut Auswertungen der Krankenkassen ist die Früherkennung von Hautkrebs seit Anfang 2020 um etwa ein Fünftel zurückgegangen. „Das ist ein sehr gefährlicher Trend, der dazu führt, dass bei geschätzt 9.000 Betroffenen ihr Hautkrebs nicht rechtzeitig entdeckt werden konnte“, sagte der Chefarzt der Hautklinik in der Asklepios Klinik St. Georg, Professor Christian Sander. Die Krebsnachsorge sei ebenfalls unverzichtbar, um eine Rückkehr der Krebserkrankung rechtzeitig zu erkennen.

Niedersachsen will schnelle vierte Impfung ermöglichen

Niedersachsen will zügig eine vierte Impfung für besonders gefährdete Personen und Beschäftigte mit Patientenkontakt ermöglichen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) habe überraschend die erneute Auffrischung empfohlen, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Donnerstag in Hannover. Nach Angaben der Stiko legten jüngste Daten aus Israel nahe, dass eine vierte Impfdosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt.

Die erneute Auffrischung sollten der Stiko zufolge zunächst Personen über 70 Jahre und Menschen mit einer Immunschwäche erhalten, deren Booster-Impfung mindestens drei Monate zurückliegt. Bei den Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen sollten mindestens sechs Monate zwischen der dritten und der vierten Impfung liegen.

Spritzen für eine Corona-Impfung liegen in einer Schale. Niedersachsen will die vierte Impfung für Risikogruppen schnell anbieten.
Spritzen für eine Corona-Impfung liegen in einer Schale. Niedersachsen will die vierte Impfung für Risikogruppen schnell anbieten. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich

Daher sei der erneut zu impfende Personenkreis noch vergleichsweise klein, sagte Behrens. Die Mehrheit der Menschen in Niedersachsen habe erst vor kurzem eine Auffrischungsimpfung erhalten und sei dadurch noch sehr gut gegen schwere Verläufe der Erkrankung geschützt. Alle, die noch gar keine Impfung oder keine Auffrischungsimpfung erhalten haben, sollten dies angesichts des derzeit sehr hohen Ansteckungsrisikos so schnell wie möglich nachholen, betonte die Ministerin.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind aktuell knapp 74,1 Prozent der Bevölkerung vollständig, also zweimal gegen Covid-19 geimpft. Mindestens 53,3 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. In Niedersachsen liegt die Impfquote der zweimal Geimpften bei 75,5 Prozent, geboostert sind 58 Prozent.

Diese Quarantäneregeln gelten jetzt in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein gelten seit Donnerstag aktualisierte Quarantäneregeln für coronainfizierte Menschen und enge Kontaktpersonen. Das Gesundheitsministerium gab am Mittwoch einen entsprechenden Erlass heraus.

Ein positives Testergebnis muss durch eine professionelle Testung bestätigt werden. Neu ist, dass dies nun auch ein weiterer zertifizierter und professionell durchgeführter Antigen-Schnelltest sein kann und nicht mehr auf einen PCR-Test beschränkt ist.

Die Absonderung für Infizierte einschließlich Kindern und Jugendlichen endet spätestens nach zehn Tagen ohne gesonderte Verfügung des Gesundheitsamts. Mit einem frühestens am siebten Tag abgenommenen negativen Antigen-Schnelltest oder einem PCR-Test kann die Isolierung vorzeitig beendet werden.

Infizierte, die in Krankenhäusern, Arztpraxen, stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten oder in Angeboten der Eingliederungshilfe tätig sind, können die Absonderung vorzeitig nach sieben Tagen beenden. Voraussetzungen sind 48 Stunden Symptomfreiheit und ein am siebten Tag vorgenommener PCR-Test. Bei mangelnder Verfügbarkeit reicht auch ein zertifizierter Antigenschnelltest durch geschultes Personal in einem Testzentrum.

Lichter brennen in den Wohnungen eines Hochhauses: Die Zahl der quarantänepflichtigen Menschen ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen.
Lichter brennen in den Wohnungen eines Hochhauses: Die Zahl der quarantänepflichtigen Menschen ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen. © dpa | Julian Stratenschulte

Für Kontaktpersonen ist neu, dass nur noch Haushaltsangehörige einschließlich Kindern und Jugendlichen von infizierter Personen in Quarantäne müssen, da die Gefahr einer Ansteckung im häuslichen Umfeld höher ist als in anderen Lebensbereichen. Weitere enge Kontaktpersonen können aber durch Anordnung der Gesundheitsämter abgesondert werden.

Die Pflicht zur Absonderung der Haushaltsangehörigen und weiterer enger Kontaktpersonen gilt nicht für Menschen mit einer Auffrischimpfung und geimpfte Genesene. Ebenfalls befreit sind Geimpfte zwischen dem 15. und 90. Tag nach der zweiten Impfung und Genesene zwischen dem 29. und 90. Tag ab dem Datum des positiven Tests. Die Ausnahmen gelten jedoch nicht bei typischen Symptomen einer Infektion mit dem Coronavirus. Auch eine einmalige Impfung mit Johnson & Johnson begründet nach Angaben des Ministeriums keine Ausnahme von der Quarantäne.

In Kitas gelten den Angaben zufolge nun die gleichen Quarantäneregeln wie in der Schule. Nichtinfizierte Kinder derselben Gruppe oder Schulklasse gelten nicht mehr automatisch als enge Kontaktpersonen, müssen nicht in Quarantäne und können weiterbetreut werden. Im Ausnahmefall kann das Gesundheitsamt aber Quarantäne anordnen. Hier besteht die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung der Absonderung durch einen frühestens am fünften Tag abgenommenen zertifizierten Antigenschnelltest.

Inzidenz in Hamburg sinkt erneut – bleibt aber über 2000

Die Inzidenz in Hamburg ist zum wiederholten Mal in den vergangenen Tagen zumindest leicht gesunken – trotz erneut mehr als 7000 gemeldeten Neuinfektionen. Insgesamt wurden am Donnerstag 7057 neue Corona-Fälle gemeldet, 222 weniger als am Vortag und rund 750 weniger als am Donnerstag vor einer Woche, als mit 7814 ein Rekordwert von neuen Infektionen gemeldet worden war. Die Inzidenz geht von 2076,6 auf 2036,9 zurück. Vor einer Woche hatte sie noch bei 2124,8 gelegen.

Auch in den Krankenhäusern der Stadt deutet sich ein Plateau an: Derzeit werden dort 521 Patienten behandelt, die mit dem Coronavirus infiziert sind, etwas weniger als am Mittwoch (526) und in der Vorwoche (535). Die Lage der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen bleibt ebenfalls stabil. Nach 80 vor einer Woche und 76 am Mittwoch meldet die Stadt am Donnerstag 77 Patienten. Die Hospitalisierungsrate liegt derzeit laut RKI bei 5,72, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 6,96 der Vorwoche.

Die Gesamtzahl der Toten steigt um drei auf nun 2150 – allein seit vergangener Woche wurden 55 Corona-Tote neu gemeldet.

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Chef der Hamburger Diakonie wirbt für allgemeine Impfpflicht

Der Hamburger Diakonie-Chef Dirk Ahrens befürwortet eine allgemeine Impfpflicht gegen das Corona-Virus. „Gesamtgesellschaftlich ist das der entscheidende Weg, um aus der Pandemie herauszukommen und die Menschen zu entlasten“, sagte Ahrens am Donnerstag in Hamburg. Nur mit steigender Impfrate könnten Kinder und Jugendliche ein altersgemäßes Leben führen und Pflegekräfte auf Intensivstationen wieder durchatmen.

Dirk Ahrens ist Landespastor und Leiter der Diakonie in Hamburg.
Dirk Ahrens ist Landespastor und Leiter der Diakonie in Hamburg. © Diakonie Hamburg

Ahrens warb dafür, aus dem Verlauf der Pandemie zu lernen. Zwar scheine die Omikron-Variante derzeit beherrschbarer. Inzwischen wisse man aber, dass eine Pandemie sich in Wellen bewegt. „Wir sollten nicht noch einmal den Fehler machen, dass wir uns in einer scheinbar besseren Phase zurücklehnen.“ Experten gingen davon aus, dass im Herbst wieder eine Welle kommt. Wie groß und gefährlich die werde, hänge von der Impfrate der Gesellschaft ab, so Ahrens.

Zahl gefälschter Impfpässe im Norden steigt

Die Kriminalpolizei in Kiel und Plön ermittelt in mehr als 160 Fällen wegen des Verdachts auf gefälschte Corona-Impf- und Testnachweise. Die Fälle haben den Handel mit gefälschten Impfpässen, Versuche, ein digitales Impfzertifikat mit Hilfe gefälschter Einträge zu erlangen, sowie das Ausstellen von gefälschten Impfnachweisen zum Gegenstand, teilte die Polizeidirektion Kiel am Donnerstag mit. Seit Sommer 2021 verzeichnet die Polizei einen stetigen Anstieg der Ermittlungsverfahren.

Die Beamtinnen und Beamten haben bislang rund 30 Durchsuchungsbeschlüsse in Kiel und im Kreis Plön vollstreckt, wobei der Schwerpunkt in der Landeshauptstadt liegt. Hierbei stellten sie Blanko-Impfpässe sowie gefälschte Impfstoffaufkleber, Stempel, Zertifikate und Impfpässe sicher. Darüber fanden sie zahlreiche Mobiltelefone mit falschen digitalen Impfnachweisen, die nun ausgewertet werden.

Immer häufiger stellt die Polizei gefälschte Impfpässe sicher (Symbolbild).
Immer häufiger stellt die Polizei gefälschte Impfpässe sicher (Symbolbild). © imago images/Lobeca

In etwa 65 Fällen meldeten sich Angestellte von Apotheken bei der Polizei, nachdem diese Unstimmigkeiten bei der Ausstellung von digitalen Impfzertifikaten bemerkt hatten. In 30 Fällen informierten Arbeitgeber die Polizei darüber, dass ihnen falsche Impfpässe vorgelegt wurden. Mitarbeitende von Behörden oder Geschäften meldeten in weiteren 30 Fällen falsche Impfzertifikate. In weiteren 20 Fällen wird gegen Personen ermittelt, die gefälschte Impfpässe erstellt oder angeboten haben.

Darüber hinaus gibt es 15 Verfahren gegen Angehörige medizinischer Heilberufe, weil sie verdächtigt werden, falsche Atteste zur Befreiung der Maskentragepflicht ausgestellt zu haben. Weitere Verfahren wurden wegen des Verdachts strafbarer Vorbereitungshandlungen eingeleitet, etwa wegen der Bestellung von Stempeln und Etiketten oder der Ausgabe falscher Antigentest-Zertifikate.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Inzidenz in Niedersachsen erstmals vierstellig

Während sich in Hamburg und Schleswig-Holstein die Anzeichen für ein Abflauen der Omikron-Welle mehren, steigen die Zahlen in Niedersachsen rapide: Am Donnerstag meldete das Land erstmals eine Sieben-Tage-Inzidenz im vierstelligen Bereich: 16.987 neue Corona-Fälle entsprechen einem Sieben-Tage-Wert von 1014,2.

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in dem Bundesland hatte der Landkreis Hameln-Pyrmont mit 1447,7. Es folgten der Landkreis Harburg (1439) und die Stadt Salzgitter (1432,6). Die niedrigste Inzidenz verzeichnete der Landkreis Wittmund (456,6).

Die Hospitalisierungsinzidenz steigt weiter und liegt nun bei 8,9 (Vortag: 8,5): Derzeit werden 109 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt. 11 weitere Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Corona-Toten auf 7120 steigen.

Demo-Verstoß gegen Corona-Regeln: Prozess beginnt

Vor dem Hamburger Amtsgericht muss sich am Donnerstag (09.00 Uhr) eine 55-Jährige verantworten, die bei einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen das Versammlungsgesetz verstoßen haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, sie habe am 5. Juni 2020 eine Kundgebung zum Tod des Afroamerikaners George Floyd nicht beendet, obwohl statt der angemeldeten 250 Teilnehmer bis zu 3100 Menschen gekommen waren und die Polizei die Versammlung deshalb aufgelöst hatte. Es sei gegen die Corona-Auflagen wie Abstandsregeln und vereinzelt Maskenpflicht verstoßen worden.

Die Polizei löste im Juni 2020 eine Demo vor dem US-Generalkonsulat auf. Bei der Black-Lives-Matter-Kundgebung zum Tod von George Floyd war gegen die damals geltenden Corona-Regeln verstoßen worden.
Die Polizei löste im Juni 2020 eine Demo vor dem US-Generalkonsulat auf. Bei der Black-Lives-Matter-Kundgebung zum Tod von George Floyd war gegen die damals geltenden Corona-Regeln verstoßen worden. © Kaja Weber

Die Demonstration war unter dem Motto „Justice for Floyd - stop killing blacks - stop the racial terrorism in the USA“ angemeldet worden. Auslöser war der Tod von Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. Die Frau habe als Leiterin der Versammlung die Teilnehmer zum Bleiben aufgefordert, wirft ihr die Anklagebehörde vor. Die Demonstration in der Nähe des US-Konsulats sei noch eineinhalb Stunden lang fortgesetzt worden. Die Frau war per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von insgesamt 1800 Euro verurteilt worden und hatte Einspruch eingelegt - so kommt es nun zum Prozess.

Sylt: Ermittlungen wegen gefälschter Impfpässe laufen weiter

Die Ermittlungen wegen möglicher falscher Impfpässe, mit denen sich Gäste Zugang zu einer Weihnachtsparty auf Sylt verschafft haben sollen, laufen weiter. „Aktuell gibt es noch nichts Neues in der Angelegenheit“, teilte die Polizei Flensburg auf Nachfrage mit. Die Polizei hatte aufgrund der Berichterstattung in Medien zu möglichen gefälschten Impfausweisen Ermittlungen eingeleitet. Es geht demnach um den Verdacht, dass bis zu drei Besucher einer Weihnachtsparty im Club Rotes Kliff in Kampen sich mit gefälschten Corona-Impfpässen Zugang zu der Diskothek verschafft haben sollen.

Corona-Ausbruch nach einer Party: Wurden gefälschte Impfpässe benutzt?
Corona-Ausbruch nach einer Party: Wurden gefälschte Impfpässe benutzt? © picture alliance/dpa | Christian Charisius

Die Nordseeinsel verzeichnete seit Weihnachten rasant steigende Infektionszahlen. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich wie in anderen Orten auch auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung auf Sylt. Am 9. Januar - also zwei Wochen später - meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel. Am 1. Februar lag die Zahl bei 178.

Tierpaten helfen Zoo in der Pandemie

Etwa 1800 Menschen haben vergangenes Jahr eine Spendenpatenschaft für ein Tier im Zoo Hannover abgeschlossen. Die Einrichtung bietet erst seit etwas mehr als einem Jahr Spendenpatenschaften an. Seitdem sei die Nachfrage sehr schnell gestiegen, sagte Julia Zwehl, die die Tierpatenschaften betreut.

Ein Tierpfleger im Zoo Hannover fütter Stachelschweine. Die Übernahme von Spendenpatenschaften hilft Tierparks wie dem in Hannover dabei, die coronabedingten Verluste zum Teil aufzufangen.
Ein Tierpfleger im Zoo Hannover fütter Stachelschweine. Die Übernahme von Spendenpatenschaften hilft Tierparks wie dem in Hannover dabei, die coronabedingten Verluste zum Teil aufzufangen. © imago images/Bernd Günther

Zoos in Deutschland haben angesichts von Corona-Pandemie und zwischenzeitlichen Lockdowns von der wachsenden Zahl an Tierpatenschaften profitiert. Für den Zoo Hannover war die monatelange Schließung laut Zwehl schwierig. Die Spendenbereitschaft der Zooliebhaber habe die Einrichtung in der Zeit finanziell, aber auch emotional unterstützt. „Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft“, sagte Zwehl. Coronabedingt war der Zoo im vergangenen Jahr bis Ende März geschlossen und zählte im Gesamtjahr rund 700.000 Besucher. Das waren etwa 30 Prozent weniger als 2019 - vor Corona.

Inzidenz in Schleswig-Holstein stabil – aber sechs weitere Tote

Einen weiteren Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet Schleswig-Holstein zwar nicht: Aber der Wert bleibt stabil. Am Mittwoch wurden 5063 Neuinfektionen gemeldet, rund 150 weniger als am Dienstag (5207). Die Inzidenz steigt minimal von 895,0 auf 897,8. Während sie in Plön bei vergleichsweise niedrigen 501,0 und in Ditmarschen bei 530,6 liegt, melden Stormarn (1382,5), Flensburg (1296,5) und Neumünster (1202,7) weiter überdurchschnittlich hohe Inzidenzwerte.

Schon im Frühjahr galt in der Innenstadt von Flensburg einen allgemeine Maskenpflicht (Archivbild).
Flensburg (Archivbild) verzeichnet immer wieder überdurchschnittlich viele Corona-Fälle. © imago images/Chris Emil Janßen

Die Lage in den Krankenhäusern im Norden entspannt sich auf den Normalstationen, wo derzeit 323 Covid-19-Patienten behandelt werden, 18 weniger als am Dienstag. Die Zahl der Schwersterkrankten steigt hingegen um fünf auf 50, von diesen werden 25 beatmet.

Schleswig-Holstein meldet zudem sechs weitere Todesfälle, die Gesamtzahl der Corona-Toten wird nun mit 1984 angegeben.

Impftermine für März jetzt im Norden buchbar – für Novavax noch nicht

Termine für Corona-Impfungen im März sind in Schleswig-Holstein von diesem Donnerstag an über die Plattform www.impfen-sh.de buchbar. Auch neue Termine für Kinder von fünf bis elf Jahren werden zur Verfügung gestellt, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Für Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren gebe es auch im Februar noch viele Termine. Termine für Impfungen mit dem Protein-Impfstoff von Novavax können dem Ministerium zufolge voraussichtlich erst Ende Februar gebucht werden – unter der Voraussetzung, dass verbindliche Lieferzusagen des Bundes vorliegen.

Ein Mann bekommt eine Impfung gegen das Coronavirus.
Ein Mann bekommt eine Impfung gegen das Coronavirus. © HA | Marcelo Hernandez

„Lassen Sie sich impfen und boostern!“, appellierte Minister Heiner Garg (FDP). „Sie verringern das Risiko für einen Aufenthalt auf der Intensivstation um 99 Prozent.“ In Schleswig-Holstein seien die Impfquoten auch beim Boostern erfreulich hoch. Sie gehören zu den höchsten in Deutschland und liegen nur noch knapp unter den Werten im Nachbarland Dänemark, das seine Corona-Schutzvorschriften fast vollständig aufgehoben hat. „Auch wir kommen einer ausreichend hohen Immunität der Bevölkerung daher immer näher“, sagte Minister Garg.

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

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