Hamburg. Eimsbütteler Grüne kritisieren den geplanten Trainingsgelände-Ausbau. Insbesondere die Baseballer haben Angst vor Vertreibung.

Es dauerte nicht lange, bis nach der Vorstellung der geplanten Trainingsgelände-Erweiterung des FC St. Pauli erste Kritik laut wurde. Insbesondere die Tatsache, dass die unmittelbar benachbarte Baseballanlage zugunsten der neuen Fußballplätze komplett weichen soll, sorgt nicht nur bei den betroffenen Vereinen Hamburg Stealers und Eimsbütteler TV für Ärger.

Kritik kommt nun auch aus der Bezirkspolitik. "Für uns ist ganz klar: Sport vertreibt keinen Sport, egal ob Bundesligist oder Nachbarschaftsverein. Wir wollen auch, dass der FC St. Pauli wachsen kann, aber jedes Wachstum hat seine Grenzen", sagt Jan Koriath, Sportpolitik-Sprecher der Grünen Fraktion Eimsbüttel. "Diese Grenzen sind erreicht, wenn andere Vereine darunter leiden müssen. Der sogenannte Ringtausch der Sportflächen wurde ohne Rücksprache mit der Bezirkspolitik oder den betroffenen Sportvereinen entschieden."

Neue Baseballanlage zugesichtert: Vereine bleiben skeptisch

Eine „bundesligataugliche“ Baseballanlage soll laut des Eimsbütteler Bezirksamtsleiters Kay Gätgens auf dem Standort des bisherigen Informatikums an der Vogt-Kölln-Straße entstehen. Seitens der Hamburger Bundesligisten, die dem Ausbau des Trainingsgeländes weichen müssen, trifft die Aussage auf Skepsis.

Frank Fechner (l., neben Uwe Seeler), Vorsitzender des Eimsbütteler TV, fühlte sich von der Entscheidung des Bezirksamtes überfahren.
Frank Fechner (l., neben Uwe Seeler), Vorsitzender des Eimsbütteler TV, fühlte sich von der Entscheidung des Bezirksamtes überfahren. © WITTERS | ValeriaWitters

„Als wir am Montag vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind, hieß es noch, die Bundesligatauglichkeit müsse erst geprüft werden. Die Fläche sieht jedenfalls relativ klein aus und ist von der Verkehrsanbindung schlecht gelegen für Kinder und Jugendliche“, sagt Frank Fechner, Vorsitzender des Eimsbütteler TV, dessen ETV Knights in der 2. Bundesliga spielen.

Wie geht es weiter für die Baseballer?

Zumindest sei ihm vollständige Kostenneutralität seitens der Stadt beim Bau der neuen Anlage zugesichert worden. „Daher sehe ich durchaus Chancen für Verbesserungen, wenn moderne Batting Cages (Schlagkäfige), Tribünen für Hunderte Zuschauer und im besten Fall zwei Spielfelder geschaffen werden“, betont Fechner, dessen Abteilungsleitung in enger Abstimmung mit Bundesligist Hamburg Stealers steht.

"Es gibt enorme Bedenken der Vereine, die eine deutliche Verschlechterung durch die Ausbreitung vom FC St. Pauli fürchten. Die Aufgabe von Politik muss sein eine möglichst gute Lösung für alle Beteiligten zu finden. Wir werden jetzt probieren den Scherbenhaufen des Bezirksamtsleiters und des Innensenators aufzuräumen und die Vereine bestmöglich unterstützen", sagt Jan Koriath von den Grünen. Das gesamte Verfahren sei ein Schlag ins Gesicht vieler Ehrenamtlicher, Mitglieder und Fans der vermeintlich kleineren Vereine.

Die Notwendigkeit einer zeitnahen konstruktiven Planung der neuen Baseballanlage sieht auch der Stealers-Vorsitzende Sven Huhnholz: „Für uns ist es bis zum Umzug wichtig, dass die jetzige Baseballanlage nicht verkommt, sondern auf dem erforderlichen Niveau gepflegt wird. Ich erinnere daran, dass uns der Deutsche Baseball- und Softball-Verband schon im vergangenen Jahr mit einer Platzsperre belegt hat, weil das Infield gesundheitsgefährdend war und neu angelegt werden musste. Ich bezweifle auch, dass der Verband uns noch mehrere Jahre eine Ausnahmegenehmigung für die Bundesliga erteilt, wenn wir weiter nicht über das für die Lizenz notwendige Flutlicht verfügen.“