Flensburg/Westerland. Bei der Party im Nobelclub “Rotes Kliff“ hatten sich zahlreiche Gäste infiziert. Mehrere Hotels und Restaurants schließen.
- Gefälschte Impfpässe bei Party im Nobelclub "Rotes Kliff" auf Sylt beschäftigen die Polizei
- Sorge vor Omikron-Welle: Viele Restaurants und Hotels schließen freiwillig
- Infektionen auf der Nordseeinsel steigen seit den Feiertagen rasant
Der Corona-Ausbruch nach einer Party im Club "Rotes Kliff" auf der beliebten Nordseeinsel Sylt beschäftigt nun auch die Polizei. Es geht demnach um den Verdacht, dass sich bis zu drei Besucher der Weihnachtsparty in Kampen mit gefälschten Corona-Impfpässen Zugang zu einer Diskothek verschafft haben sollen.
„Ich kann Ihnen bestätigen, dass aufgrund der Berichterstattung in den Medien zu möglichen gefälschten Impfausweisen Ermittlungen von der Kriminalpolizei Sylt eingeleitet wurden“, sagte ein Sprecher der Polizei Flensburg am Dienstag. Die Ermittlungen liefen. Ein Ergebnis dazu gab es den Angaben zufolge zunächst noch nicht. Der Nobel-Club hat bereits am 28. Dezember die Reißleine gezogen und seine Türen geschlossen.
Corona auf Sylt: Polizei ermittelt wegen falscher Impfpässe
Clubbetreiber Peter Kliem sagte kurz nach Bekanntwerden des Ausbruchs gegenüber der „Sylter Rundschau“, „dass sich wahrscheinlich an Heiligabend, trotz Einlasskontrolle, ein bis drei ungeimpfte Personen mit einem gefälschten Impfnachweis den Einlass erschlichen haben“. Er verurteile das „zutiefst“.
- Inzidenz bei 1500 – aber der Bürgermeister bleibt gelassen
- Corona-Ausbruch bei Party – Zahl der Infizierten verdoppelt
- Sperrstunde und geschlossene Clubs in Schleswig-Holstein
Die Nordseeinsel verzeichnet seit Weihnachten rasant ansteigende Infektionszahlen. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich, wie in anderen Orten auch, auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung auf Sylt. Am 9. Januar – also zwei Wochen später – meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel.
Corona Sylt: Einwohner sind vorsichtig
Der Landkreis Nordfriesland geht nach eigenen Angaben davon aus, dass viele der Erkrankungen auf die Weihnachtsfeier zurückzuführen sind. Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei über 1700.
Die Verläufe der aktuell Infizierten auf der Insel seien mild, sagt der Geschäftsführer der Sylt Marketing, Moritz Luft. So habe das Klinikum auf der Insel in der Omikron-Welle bislang noch keine Infizierte aufnehmen müssen. Daher seien die Menschen auf der Insel vorsichtig, Hysterie herrsche nicht.
Corona: Mehrere Hotels und Restaurants auf Sylt schließen
Mehrere Restaurants, Cafés und Hotels auf der Insel haben angesichts der steigenden Corona-Zahlen auf der beliebten Urlaubsinsel dennoch die Reißleine gezogen und ihren Betrieb für einige Wochen geschlossen - als Vorsichtsmaßnahme oder weil sie das Virus auch erwischt hat. „Aufgrund der zahlreichen Corona-Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen“, sagte Luft.
Für den Tourismus auf Sylt bedeuten die spontanen und vorgezogenen Schließungen eine Verkleinerung des touristischen Angebots. Eine Art selbstauferlegter Lockdown sei dies allerdings nicht, sagt Luft. Und tatsächlich gibt es immer noch eine gute Auswahl an Cafés und Restaurants, in denen sich die Urlauber, die um diese Jahreszeit auf der Insel sind, nach einem Strandspaziergang aufwärmen können. Wegen eines Ausbruchs offiziell geschlossen wurde zudem vom Kreis Nordfriesland keiner der Betriebe, wie ein Sprecher des Kreises sagte.
Viele Betriebe schließen freiwillig
Doch warum schließt ein Betrieb freiwillig? „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil wir gemerkt haben, dass die Omikron-Welle immer näher rückt, dass gefühlt täglich zwei Restaurants oder gastronomische Betriebe geschlossen haben“, sagt Jens Lund, Inhaber des gleichnamigen Café-Restaurants in Hörnum im Süden der Insel.
Er habe die geplanten Betriebsferien nach Absprachen auch mit seinen Mitarbeitern daher um einige Tage vorgezogen und verlängert. „Das war für uns die sichere Variante, bevor sich jemand infiziert.“ Auch wenn man davon ausgehe, dass Omikron nicht zu schweren Verläufen führe, stehe die Sicherheit an erster Stelle. „Wir wollen es auch nicht in unsere Familien tragen.“
Luxushotel Miramar aus Sorge vor Omikron-Welle geschlossen
Am Ende der Friedrichstraße in Westerland liegt das traditionsreiche Luxushotel Miramar, das seit Generationen in Familienbesitz ist. Vor der Rezeption erfasst eine Kamera automatisch die Temperatur der eintretenden Gäste. Eigentlich. Denn auch das Fünfsterne-Haus der Familie Kreis hat seit dem 9. Januar geschlossen. Aus Sorge vor der Omikron-Welle. Eigentlich wollte das Miramar seine Betriebsferien wie immer im November machen und hat diese jetzt vorgezogen - „aus Vorsicht und zum Schutz unserer Mitarbeiter“, sagt Mariella Kreis.
Die Situation sei seit den Feiertagen ja etwas heikel. „Wir hatten keinen Fall und wollen dem auch vorbeugen.“ Bei den Gästen sei die Entscheidung auch gut angekommen, weil diese ja auch vorsichtig seien. Die Gäste, die jetzt angereist wären, hätten einfach zum nächstmöglichen Zeitpunkt gebucht. „Wir haben die Feiertage gut überstanden, so dass man mit ruhigen Gewissen jetzt sagen kann, wir machen mal eine kleine Pause.“