Im April wurde der Frachter „Hansa Stavanger“ von Piraten gekapert. Nach nun zwölf Wochen in Gefangenschaft, ist die Lage der Mannschaft dramatisch.
Berlin. Die Lage der seit drei Monaten von somalischen Piraten gefangenen Besatzung des deutschen Frachters „Hansa Stavanger“ wird immer dramatischer. „Wir haben kein Wasser, kein Essen, keine Medikamente“, berichtete der deutsche Kapitän nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. „Wir können nicht mehr“, schrieb der Kapitän in einer E-mail.
Die Mannschaft sei emotional und physisch am Ende. Die Piraten hätten sämtliche Habseligkeiten der 24 Seeleute geraubt, viele Besatzungsmitglieder seien krank. Einmal hätten ihnen die Piraten die Augen verklebt und knapp über ihre Köpfe hinweggeschossen.
Das Auswärtige Amt nahm zu diesen Einzelheiten keine Stellung. Ein Sprecher betonte: „Oberste Priorität hat der Schutz von Leib und Leben der Betroffenen. Der Krisenstab bemüht sich in engem Kontakt mit der Reederei um eine Lösung des Falls.“
Zur Besatzung gehören neben dem Kapitän vier weitere Deutsche. Derzeit werden die Seeleute im Rückzugsgebiet der Piraten vor dem somalischen Küstenort Harardere festgehalten. Die Lösegeldverhandlungen gestalten sich laut „Spiegel“ schwierig, weil die Piraten immer neue Forderungen stellten. Zuletzt war der Kontakt zwischen den Piraten und der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg drei Wochen lang komplett abgebrochen, hieß es. Seit vergangenem Freitag werde wieder verhandelt.
Das mittelgroße Containerschiff „Hansa Stavanger“ wurde 1997 gebaut, ist 170 Meter lang und kann 1550 Standardcontainer laden. Nach Angaben des Ostafrikanischen Seefahrer-Hilfsprogramms wurde es am 4. April zwischen Kenia und den Seychellen gekapert.