Es war ein schwarzes Wochenende für den Euro. Zuerst trat Jürgen Stark, der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), zurück. Dann musste die griechische Regierung eingestehen, dass die Rezession im eigenen Land deutlich schlimmer ausfallen werde als angenommen. Und schließlich sickerte durch, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble schon mal durchrechnen lässt, was eine Staatspleite Griechenlands für ökonomische Folgen haben könnte. Das Trauerspiel Euro-Rettung nimmt kein Ende. Der Bürger versteht die Details schon lange nicht mehr, flüchtet sich in sarkastische Untergangsszenarien oder Gleichgültigkeit. Das Vertrauen in die Politiker und Notenbanker ist bei den meisten Sparern und Kleinanlegern längst dahin.
Jürgen Starks Rücktritt passt ins Bild. Erneut stiehlt sich jemand aus der Verantwortung. Damit folgt Stark den traurigen Beispielen mehrerer Politiker. Er geht von Bord, wenn es ungemütlich wird. Ein fatales Signal für die Europäer, die weiter an die Zukunft der Gemeinschaftswährung glauben. Denn Stark hat als Chefökonom auch keine Alternativen zum kritisierten Aufkauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Staaten durch die EZB aufgezeigt. Kritik zu üben ist einfach. Selbst keine Lösungen anzubieten ist einfach nur schwach.
Die Suche nach Lösungen gerade für das am finanziellen Abgrund stehende Griechenland wird derweil immer komplizierter. Zu lange haben die politisch Verantwortlichen nur auf den Schuldenberg geschaut. Wie Athen aus der Rezession kommen soll, darauf fehlt noch immer eine Antwort.