Die Grünen ließen berechnen: Für die europäischen Finanzinstitute erweist sich das Rettungspaket günstiger als gedacht.

Hamburg. Wie hoch ist die Beteiligung der Banken an einer Griechenland-Rettung wirklich? Die Grünen ließen berechnen: Für die europäischen Finanzinstitute erweist sich das Paket als weit lukrativer als gedacht. Die Banken würden nicht wie vereinbart auf 21 Prozent ihrer Forderungen verzichten - sie müssten nur einen Wertverlust von 8,3 Prozent schultern. Also 21 Milliarden Euro weniger als erwartet. Das sagt der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Gerhard Schick. Grund: Die Papiere des Rettungsfonds EFSF erlebten auf dem Kapitalmarkt in den vergangenen zwei Monaten einen rasanten Kursanstieg. Papiere gleicher Qualität sollen auch die Banken im Tausch für ihre Griechenland-Anleihen erhalten.

Die Banken bekommen also für ihre alten Schuldtitel neue, die weit mehr wert sind als bislang gedacht. Für die Banken lohnt sich das Angebot damit noch mehr, sagt Schick. Zumal die Rückzahlung der Anleihen vom EFSF garantiert ist - es gibt also kein Ausfallrisiko. Auch eine wirkliche Umschuldung Griechenlands, die immer wahrscheinlicher wird, wäre für sie zu tragen. Bei einer Beteiligung von 90 Prozent der Gläubiger würde eine solche Umschuldung fast nur zu Lasten der Steuerzahler gehen.

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„Der europäische Steuerzahler übernimmt also das komplette Griechenlandrisiko von den Banken für eine lächerliche Beteiligung der Institute von nur gut 8 Prozent“, kritisierte Schick. Es sei daher besser, die vorgesehene Gläubigerbeteiligung zu stoppen, sagt der Grüne. Sinnvoller sei einen Anleiherückkauf der griechischen Staatsschuld am Markt, um dort die deutlich niedrigeren Marktkurse für eine stärkere Beteiligung der Gläubiger zu nutzen.

(abendblatt.de/dpa)