Zum Ende einer Amtszeit führte nur selten eine verlorene Bürgerschaftswahl
Skandale, Amtsmüdigkeit oder ein neuer politischer Wind: Etliche von Hamburgs Bürgermeistern sind zurückgetreten. Hier der Überblick:
Max Brauer (SPD, 1946-1953) Brauer wurde durch ein konstruktives Misstrauensvotum zum Rücktritt gezwungen. Der Bürgerblock erreichte 50, die SPD "nur" 45,2 Prozent.
Kurt Sieveking (CDU, 1953-1957) Er war der erste CDU-Bürgermeister, doch er verlor die folgende Bürgerschaftswahl. Die SPD holte die absolute Mehrheit.
Max Brauer (SPD, 1957-1960) Seinen Abschied feierten die Hamburger mit Musik- und Fackelumzügen. Brauer übergab sein Amt wie abgesprochen an Paul Nevermann.
Paul Nevermann (SPD, 1961-1965) Nevermann trat ein dreiviertel Jahr vor der nächsten Bürgerschaftswahl wegen eines Skandals zurück. Seine Frau hatte sich geweigert, beim Besuch von Queen Elizabeth II. zu repräsentieren. Das Ehepaar Nevermann war schon vorher getrennte Wege gegangen. Nevermann übergab sein Amt an Herbert Weichmann.
Herbert Weichmann (SPD, 1965-1971) Mit 75 Jahren übergab Weichmann sein Amt aus Altersgründen an Peter Schulz.
Peter Schulz (SPD, 1971-1974) Schulz trat nach schweren Verlusten bei der Bürgerschaftswahl zurück. Nachfolger wurde Hans-Ulrich Klose.
Hans-Ulrich Klose (SPD, 1974-1981) Klose erreichte 1978 für die SPD 51,5 Prozent. Doch sein in der SPD nicht durchsetzbarer Anti-Atom-Kurs führte zum Rücktritt.
Klaus von Dohnanyi (SPD, 1981-1988) Er trat zurück, weil "20 Jahre Politik genug sind" und sich "Kreativität abgenutzt" habe.
Henning Voscherau (SPD, 1988-1997) Voscherau trat nach deutlichen Stimmenverlusten (die SPD erhielt nur 36,2 Prozent) zurück. Seine "persönliche Schmerzgrenze" sei unterschritten. Für ein rot-grünes Bündnis wollte er nicht zur Verfügung stehen.
Ortwin Runde (SPD, 1997-2001) Runde verlor die Wahl, weil er den Klagen der Hamburger über mangelnde öffentliche Sicherheit und die Drogenszene zu wenig Gehör schenkte. Die rechtspopulistische Partei des Richters Ronald Schill schaffte 19,4 Prozent und koalierte mit der CDU.