Frankfurt/Düsseldorf. Parfümeriekette kehrt am Donnerstag an die Börse in Frankfurt zurück. Warum die Feierlaune dem Vorstand schnell vergangen sein dürfte.

Nach mehr als einem Jahrzehnt startete die Douglas AG am Donnerstagmorgen ihr Comeback im Börsenhandel. An der Frankfurter Börse gab es vor dem Handelsstart eine feierliche Zeremonie. Der gesamte Douglas Vorstand, der Aufsichtsratschef Henning Kreke und ein Vertreter des der Privat-Equity-Firma CVC für den Hauptaktionär werden dabei sein. Reden werden geschwungen, bevor dann gegen 9.15 Uhr der erste Preis für die neue Douglas-Aktie ausgerufen und die Börsenglocke geschwungen wurde - und das Papier soft an Wert verlor. 25,50 lautete der erste Preis. Im Laufe des Tages war die Aktie sogar für weniger als 23 Euro zu haben. Aus Sicht der Anlegerschützerin und Börsenexpertin Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist die Douglas-Aktie durchaus eine Chance für Kleinanleger. Allerdings gebe es auch Risiken. Der Einstiegspreis war mit 26 Euro ohnehin niedrig: „Das spricht nicht dafür, dass die Nachfrage bei institutionellen Anlegern so riesig ist“, sagt Benner-Heinacher am Vortag des Börsenstarts. Sie sollte recht behalten.

Mehr als 34 Millionen Aktien im Vorfeld gezeichnet

Im Vorfeld des Börsengangs konnten ausgewählte Banken institutionellen Anlegern wie Fonds und bestimmten Privatanlegern das Douglas-Papier zwischen 26 und 30 Euro pro Aktie anbieten. „Der niedrige Preis spricht dafür, dass Douglas unbedingt zurück an die Börse wollte“, sagt Börsenexpertin Benner-Heinacher - und eben dafür, dass das Interesse eher übersichtlich war. „Eigentlich wollen alle in Higtech und AI (Künstliche Intelligenz d. Red.) investieren“, weiß Benner-Heinacher.

Immerhin wurden mehr als 34 Millionen Aktien bei Investoren platziert. Umgerechnet bedeutete dies einen Unternehmenswert vorn rund 2,8 Milliarden Euro, der zwischenzeitlich zusammenschmolz. Das Unternehmen streicht durch die Rückkehr an die Börse in jedem Fall 850 Millionen Euro zur raschen Schuldentilgung ein. Die Kirk Beauty International S.A., vertreten durch CVC Capital Partners, sowie die Gründerfamilie Kreke bleiben die größten Aktionäre. Kirk Beauty mit mehr als 54 Prozent der Anteile, Familie Kreke mit mehr als zehn Prozent. Knapp ein Drittel der Aktien werden nach Abschluss des Börsengangs demnach im Streubesitz sein.

Douglas könnte ein Eisbrecher sein

„Wir hoffen, dass Douglas ein Eisbrecher für neue Börsengänge wird“, sagt Jella Benner-Heinacher. Aus Sicht der Anlegerschützer dürften ruhig mehr „neue, seriöse Unternehmen“ einen Börsengang wagen, etwa „Flixtrain-Bus“. Allerdings seien die Bedingungen nicht ideal. Der Markt sei volatil, also potenziell schwankend. Für Privatanleger sei mit der Douglas-Aktie auch ein Risiko verbunden, denn die Parfümeriekette unternimmt den Börsengang schließlich, um sich zu entschulden.

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Sander van der Laan, Vorstandsvorsitzender der Douglas Gruppe, ist zufrieden mit der Rückkehr an die Börse und klopfte sich und seinem Team in dieser Woche im Vorfeld des leicht verpatzten Börsenstarts verbal auf die Schulter: „Das große Interesse von Investoren an Douglas unterstreicht die hervorragende Arbeit, die unser Team in den letzten Monaten geleistet hat.“

Das große Interesse von Investoren an Douglas unterstreicht die hervorragende Arbeit, die unser Team in den letzten Monaten geleistet hat.
Sander van der Laan - Vorstandsvorsitzender Douglas AG

Abkehr von den Wurzeln in Hagen

Douglas, einst über die Familie Kreke, insbesondere den kürzlich verstorbenen Dr. Jörn Kreke, der das Unternehmen zu Europas größter Parfümerie-Kette geformt hatte, eng mit dem westfälischen Hagen verbunden, war bis 2013 an der Börse notiert. Damals gehörten auch Thalia, Christ, Hussel und weitere zur Holding. Mit Hilfe des Finanzinvestors Advent nahmen die Krekes Douglas von der Börse. Der Plan war, zwei Jahre später wieder zurückzukehren. Stattdessen hat es mehr als ein Jahrzehnt gedauert.

Inzwischen hat der Lifestyle-Konzern mit etwa 18.000 Beschäftigten noch rund 1850 Filialen europaweit, einen erfolgreichen Onlinestore und seine Zentrale längst im schicken Düsseldorf angesiedelt. Lediglich ein kleiner Teil der Verwaltung (IT) arbeitet noch am früheren Stammsitz in Hagen. 2022/23 wurden nach Unternehmensangaben 4,1 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Die Douglas AG steht heute allein für Beauty.