Siegen. Die Psychiatrie am Klinikum Siegen braucht dringend eine Erweiterung, aber die wird äußerst teuer. Doch immer mehr Menschen brauchen Hilfe.
Für eine Erweiterung der Psychiatrie in Weidenau ist „der Bedarf riesig“, sagt Landrat Andreas Müller, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Klinikums Siegen. Die Kosten sind es allerdings auch: Geschätzt rund 100 Millionen Euro werde der Neubau des Zentrums für seelische Gesundheit kosten, sagt Ingo Fölsing, Geschäftsführer des Klinikums, beim Jahrespressegespräch. Noch ist aber nicht klar, wo dieses Geld herkommt: „Wir sind in Gesprächen mit der Politik.“
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Die Nachfrage nach Plätzen zur psychiatrischen Behandlung „wird weiter steigen“, betont Andreas Müller. Die Entwicklung zeichnet sich seit Längerem ab und spitzt sich zu. „Hintergrund hierfür sind gesellschaftliche Veränderungen, die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Folgen des Ukrainekriegs und die damit einhergehende Wirtschaftskrise sowie die Altersentwicklung der Industrienationen“, erläutert das Klinikum Siegen dazu in einer Präsentation.
Klinikum Siegen: Psychiatrie-Gebäude schon länger in keinem idealen Zustand
Das Klinikum verfügt bereits über eine Psychiatrie mit 140 Plätzen. Schon im Jahr 2022 räumte die Geschäftsführung allerdings ein, dass der bauliche Zustand für Patientinnen und Patienten ebenso wie für Beschäftige alles andere als ideal sei. Zunächst wurde eine Bestandsanalyse vorgenommen, um die Möglichkeit einer Kernsanierung der vorhandenen Gebäude zu untersuchen. Dann folgte eine Machbarkeitsstudie, in der auch die Option „Neubau“ betrachtet wurde. Diese würde das Klinikum nun gerne umsetzen, denn einerseits ist sie mit einem Erweiterungspotenzial in Höhe von 18.500 Quadratmetern verbunden und andererseits würde eine Sanierung der bestehenden Gebäude ebenfalls enorme Summen kosten, jedoch ohne die vielen Möglichkeiten zu eröffnen, die ein Neubau naturgemäß mit sich bringt. Entstehen könnte der neue Trakt auf einer Fläche südöstlich des Hauptgebäudes. Das Parkhaus müsste dafür weichen, stattdessen würde eine Tiefgarage eingerichtet.
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Außer stationärer Behandlung bietet das Zentrum für seelische Gesundheit schon heute eine Vielzahl von ambulanten Leistungen an, etwa eine Substitutions- und eine Trauma-Ambulanz oder das in weitem Umkreis einzigartige Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung. Darüber hinaus gibt es seit Ende 2022 eine psychiatrische Tagesklinik mit 37 Plätzen an der Grube Neu Haardt gleich gegenüber des Klinikum-Hauptstandorts. Auch hier waren die Kapazitäten rasch belegt und die Warteliste nach kurzer Zeit lang. Und vollstationär ist in Weidenau die Belegung ebenfalls dauerhaft hoch.
Klinikum Siegen hofft für Psychiatrie-Neubau auf Unterstützung des Landes
Das Klinikum Siegen habe zwar den Auftrag zur psychiatrischen Versorgung der Menschen in der Region, wie Andreas Müller anmerkt. Doch das „Land kommt Investitionsverpflichtungen nicht nach“, heißt es in der Präsentation zum Jahrespressegespräch an dieser Stelle. Es gibt zwar eine Investitionspauschale des Landes; doch stünde ausschließlich diese für den Neubau zur Verfügung, würde es 125 Jahre dauern, bis der Gesamtbetrag zusammengekommen sei, rechnet Ingo Fölsing vor. Dabei seien Inflation und Preissteigerung noch nicht einmal berücksichtigt.
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Es stehen nun die Erarbeitung eines Exposés und eines Flyers für die Gespräche zur Finanzierung des Neubaus mit den Sozialleistungsträgern und dem Land NRW an. Zeitpläne für eine Realisierung des Projekts nennt das Klinikum Siegen nicht. Der Neubau stehe „perspektivisch für die kommenden Jahre an“, heißt es dazu lediglich.
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