Siegen. An der Gesamtschule Am Rosterberg in Siegen sollen Kinder und Jugendliche nach modernen Konzepten lernen. Welche Wünsche haben sie ans Gebäude?
Wie das Schulgebäude der Zukunft aussehen soll, war nun Thema einer Ideenwerkstatt, in der sich Architektur-Studierende der Uni Siegen gemeinsam mit Eltern, Lehrkräften und Fünftklässlern der neuen „Gesamtschule Am Rosterberg“ austauschten. Der Fokus lag darauf, Ideen für das Gebäude und den Schulhof zu entwickeln.
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„Im Schulzentrum auf dem Rosterberg vollzieht sich gerade ein großer Umbruch“, heißt es in einer Mitteilung der Uni. Während das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium (PPR) sukzessive ausläuft, wird die neue Gesamtschule Am Rosterberg (GEaR) seit diesem Schuljahr aufgebaut. „Das Gebäude einer Gesamtschule muss andere Bedingungen erfüllen als das eines Gymnasiums – das gilt auch mit Blick auf das besondere pädagogische Konzept der GEaR, welches sich an den sieben Aufgaben des allgemeinbildenden Unterrichts nach Hans Werner Heymann orientiert“, erklärt Bert Bielefeld, Professor für Architektur an der Uni Siegen und Leiter der Ideenwerkstatt.
Siegen: Gesamtschule Am Rosterberg gibt Schülern Freiräume bei der Unterrichtsgestaltung
Prof. Dr. Hans Werner Heymann war mehr als ein Jahrzehnt lang Erziehungswissenschaftler an der Universität Siegen. „Sein Allgemeinbildungskonzept bildet nun die Basis für ein schülerzentriertes, offenes Unterrichtskonzept an Siegens vierter Gesamtschule“, wie die Uni erläutert. Dieses beinhalte beispielsweise einen fächerübergreifenden Projektunterricht nach dem „Frei Day“-Konzept, in dem die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Stärken und Interessen an offenen Problemstellungen arbeiten. „In diesem Rahmen können sie neben den üblichen fachlichen Kompetenzen auch für Fragen der Nachhaltigkeit gebildet werden“.
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Ein weiterer bedeutsamer Bestandteil des Konzepts sind die täglichen individuellen Lernzeiten, die von einem Coaching-System zum „Lernen lernen“ begleitet werden. „Um diese Konzeptbausteine zum Erfolg zu führen, aber auch den Lern- und Lebensraum Schule insgesamt attraktiv und lernförderlich zu gestalten, bedarf es einer passenden Raum- und Gebäudeplanung“, sagt Bert Bielefeld. Ein erster Schritt auf dem Weg dorthin war nun die Ideenwerkstatt, die von Master-Studierenden der Architektur unter der Leitung von Bert Bielefeld vorbereitet und an der GEaR durchgeführt wurde. Die Ideenwerkstatt ist eine Kooperation zwischen dem Department Architektur (Arbeitsgruppe Bert Bielefeld), dem „Siegener Netzwerk Schule (SiNet)“ unter der Leitung von Dr. Jörg Siewert sowie der neuen „Gesamtschule Am Rosterberg“.
Gesamtschule Am Rosterberg Siegen: Das Gebäude soll zum pädagogischen Konzept passen
„Das Zusammenführen verschiedener Perspektiven – sowohl mit pädagogischem als auch architektonischem Fokus – ist äußerst gewinnbringend für die weitere Entwicklungsplanung des Schulgebäudes“, sagt Schulleiter Florian Kraft. Er freut sich darüber, dass es in einem ersten Aufschlag gelungen ist, verschiedene Akteurinnen und Akteure zu einem kreativen Austausch zusammenzuführen. „Ein Kreis, der sich zukünftig noch erweitern wird“, verweist Florian Kraft auf weitere Partner, wie die für das Schulgebäude zuständige Stadtverwaltung.
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In der gut dreistündigen Veranstaltung wurden in kleinen Arbeitsgruppen zahlreiche Ideen entwickelt, die nun in erste Planungsentwürfe integriert werden sollen, wie aus den Ausführungen der Uni hervorgeht. „Wir nehmen diese mit in unsere weitere Arbeit im Seminar, die Studierenden haben dort die Möglichkeit, individuelle Entwürfe zu entwickeln“, beschreibt Bert Bielefeld die Verfahrensweise. „Die planerische Arbeit an einem ganz konkreten Beispiel ermöglicht es den Studierenden, wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln.“ Im Anschluss daran sollen die Entwürfe vorgestellt und gemeinsam mit der Schulgemeinde diskutiert werden.
Gesamtschule Siegen: Fünftklässler wünschen sich mehr Spielmöglichkeiten auf dem Schulhof
Die Arbeit in den gemischten Gruppen erfolgte insbesondere zu den Themen „Lernzeiten“, „Frei Day“ und „Gemeinsames Lernen“ – einem weiteren Eckpfeiler der Gesamtschulphilosophie. Darüber hinaus unterstützten Studierende die Gruppe der Klassensprecherinnen und -sprecher in den vier fünften Klassen bei ihrer eigenen Ideenentwicklung. Im Vorfeld hatten alle Schülerinnen und Schüler das Thema in den Klassenräten bereits behandelt. Dabei spielte vor allem die Schulhofgestaltung eine große Rolle: Hier wünschen sich die „Fünfer“ der Gesamtschule mehr Spielmöglichkeiten in Form von Sportflächen, Klettergerüsten oder anderen Spielgeräten.
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Eltern und Lehrkräfte arbeiteten in den Gruppen die Bedeutung von räumlicher Flexibilität heraus. So sollen Jahrgangs-Cluster und der Klassenraum als „Homebase“ die Gemeinschaft stärken, auf der anderen Seite aber auch offene Raumstrukturen für Differenzierung – beispielsweise in den Lernzeiten – zur Verfügung gestellt werden. Alle Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass die Räume des Schulgebäudes vielfältige Settings ermöglichen und vor allem barrierefrei genutzt werden sollen.
Siegen: Gesamtschule Am Rosterberg hat eigene Lern- und Forschungswerkstatt
Im Sinne eines „Lernhauses mit offenen Türen“ sollen die Kinder und Jugendlichen im Rahmen des „Frei Day“- Projektunterrichts ihre Räume selbst wählen können – seien es die bereits am Standort vorhandene Schulbibliothek, Räume zum stillen Arbeiten oder auch Orte der Kommunikation wie Teamräume oder ein zentrales Forum. Die Gestaltung der Räumlichkeiten soll zudem für eine hohe Identifikation aller Akteure der Schulgemeinschaft mit ihrer Schule sorgen.
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Parallel zur Raumplanung wird weiterhin an der Entwicklung von Unterrichtskonzepten gearbeitet. „Die am Rosterberg eingerichtete Lern- und Forschungswerkstatt bietet dazu einen optimalen Rahmen, in dem sich Lehrkräfte, Eltern, Wissenschaftler*innen und Studierende gemeinsam über die Fortentwicklung des Lehrens und Lernens austauschen“, betont Jörg Siewert vom Siegener Netzwerk Schule. „Die Kooperation zwischen der städtischen Gesamtschule Am Rosterberg und den Departments Erziehungswissenschaften und Architektur der Uni Siegen steht hier beispielhaft für die Verzahnung von Stadt und Universität. Die nächsten Schritte der Kooperation werden von allen Beteiligten bereits mit Spannung erwartet.“
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