Siegen. Umbau in der Innenstadt: „Hier entsteht etwas Großartiges, Deutschland schaut auf die Architektur in Siegen“, findet Uni-Kanzler Ulf Richter.
Aus dem ehemaligen Druckhaus am Häutebachweg wird das neue Zuhause der Architektur der Universität Siegen. In einem bundesweit einzigartigen Projekt entsteht hier die Neue Architekturschule Siegen, teilt die Hochschule mit. Einzigartig, weil Studierende, Lehrende und erfahrene Architekten gemeinsam an Konzepten zum Um- und Ausbau des Druckhauses arbeiten (wir berichteten). Es soll eine innovative Architektur entstehen, die Modellcharakter für neue Formen des universitären Zusammenlebens, aber auch für den Umgang mit Bestandsbauten hat. Jetzt wurden die Entwürfe für die Neue Architekturschule Siegen im Rahmen einer Vernissage im ehemaligen Feinbier-Geschäft in Siegen vorgestellt.
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„Hier entsteht etwas Großartiges, Deutschland schaut auf die Architektur in Siegen“, sagte Uni-Kanzler Ulf Richter bei der Vorstellung. „Das Besondere ist, dass wir nicht vorweg definieren, was genau gefordert ist, sondern genau das gemeinsam mit den Büros und den Studierenden entwickeln“, so Architektur-Professor Bert Bielefeld. Sein Kollege Prof. Torsten Erl stellte heraus: „Wie läuft der Umbau im Bestand? Wie findet hier zukünftig Lehre statt? Wie gehen wir mit Fragen des Klimaschutzes um? Das sind Fragen, die wir im Prozess beantworten – und das ist absolut einmalig.“
Die Studierenden bauen in Siegen an ihrer eigenen neuen Uni mit
Vorausgegangen war die „Summer School“, bei der sechs Architekturbüros zusammen mit 60 Studierenden im August 2023 vor Ort verschiedenste Herangehensweisen erprobt und in verschiedensten Diskursformaten kreative Ideen entwickelt hatten. Die Architekturbüros entwickelten auf dieser Basis nun Konzeptideen mit noch wenigen festgelegten Rahmenbedingungen. Drei Entwürfe schafften es nach einer Jury-Sitzung in die nächste Runde, sie stammen von den Büros Adept, FAKT/Gustav Düsing und ZRS/coopdisco.
Die drei Gewinner-Entwürfe für das alte Druckhaus in Siegen:
ZRS/coopdisco: Der Entwurf beschreibt den Prozess von der Summer School bis zur Verstetigung und reicht über das Jahr 2030 hinaus – grafische Ausarbeitungen beschränken sich auf beispielhafte Interventionen im kommenden Prozess.
Adept: Der Entwurf zeigt bereits ein weit entwickeltes Gebäude und bildet einen zentralen öffentlichen Platz. Vorbild für den gezeigten Werkstattcharakter ist die Architekturschule in Arhus.
FAKT/Gustav Düsing: Der Entwurf versucht, möglichst sparsam mit Material umzugehen. Tragwerke sind schlank gehalten, feine Ergänzungen entstehen. Ein neues, zusätzliches Dach in Parabolform gibt dem Gebäude einen gänzlich anderen Charakter, sodass eine neue Ästhetik des Gebäudes entsteht.
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Diese drei Büros werden nun auf Basis eines Dialogprozesses mit Stadt, Universität, den Lehrenden und Studierenden des Departments Architektur ihre Entwürfe ausarbeiten. „Wir kennen jetzt die Grundideen. Nun geht es darum, dass diese für das Department Architektur, für die Universität und für Siegen funktionieren. Wir werden daher in diesem Schritt Leitplanken und Anforderungen einarbeiten - beispielsweise qualitative Flächen für die Lehre – so schärfen wir die Konzepte, sodass am Ende ein passgenauer Anzug entsteht, der für die Nutzer:innen des Gebäudes hohe Aufenthaltsqualitäten haben und eine Inspirationsquelle sind.“, sagte Prof. Bielefeld. Voraussichtlich im März 2024 soll der finale Gewinnerentwurf feststehen.