Siegen. Die 4. Gesamtschule geht an den Start, die Siegener Bevölkerung hat Wahlunterlagen zum Bürgerentscheid bekommen. Alle Infos, alle Hintergründe.

Die Eltern von 91 Kindern bekommen die Zusage für die Aufnahme an der neuen Gesamtschule Am Rosterberg in Siegen. „Die Aufnahmeschreiben werden noch heute gefertigt und in die Post gegeben“, sagte Christina Uhr, Leiterin der Schulabteilung, am Freitagmittag, 3. Februar.

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Wie zuverlässig sind diese Zusagen, obwohl die Mindestzahl von 100 Anmeldungen für die Errichtung einer neuen Schule verfehlt wurde?

Wohl 100-prozentig. Nach dem Ende der zweiten Anmeldewoche – der Rosterberg war in die Verlängerung gegangen – hat die Stadt zunächst die Bezirksregierung gefragt, die die Schule letztlich genehmigt. Die hat der Stadt erlaubt, die angemeldeten Fünftklässler aufzunehmen. Die Überzeugung, dass nach den Sommerferien tatsächlich mindestens 100 Kinder die vier 5. Klassen füllen, ist auch in Arnsberg groß.

Wie ist der Stand des Anmeldeverfahrens?

91 Kinder waren Ende voriger Woche von der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und der Gesamtschule Eiserfeld abgewiesen worden. Von diesen sind inzwischen elf an der Gesamtschule Auf dem Schießberg angemeldet worden, die nun 96 Fünftklässler und damit noch zwölf freie Plätze hat. Und 56 am Rosterberg, wo vorige Woche erst 35 Kinder angemeldet waren. Bleiben noch 24, die nach ihren Ablehnungen nicht neu an einer der beiden anderen Gesamtschulen angemeldet wurden. Ob sie in der nächsten Woche an einer anderen Siegener Schule oder, falls sie nicht in Siegen wohnen, nun doch in ihrer Wohnortgemeinde zur Schule gehen, wird sich erst später zeigen.

Wie soll sich die neue Gesamtschule nun füllen?

Möglicherweise noch mit einigen weiteren Kindern, die von den anderen Gesamtschulen nicht aufgenommen wurden. Dann mit fünf Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die für den Gemeinsamen Unterricht an der neuen Gesamtschule vorgesehen und dort noch nicht angemeldet sind. Und schließlich mit den Kindern, die nächste Woche an anderen Siegener Schulen angemeldet werden, aber keinen Platz bekommen.

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Was bedeutet die Entscheidung für die anderen Schulen?

Wahrscheinlich wenig für die drei Gymnasien, aber viel für Haupt- und Realschulen. Denn ein großer Teil, nach der reinen Lehre zwei Drittel, der Schülerinnen und Schüler der neuen Gesamtschule wären dort angemeldet worden. Das könnte dazu führen, dass die kleinere der beiden Realschulen, die Realschule Auf der Morgenröthe, die Mindestzahl von 50 Anmeldungen verfehlt – und die Achenbacher Hauptschule, die 18 Kinder für eine 5. Klasse braucht, sowieso. Die Stadt wird diesmal keine Ausnahmegenehmigungen beantragen. Denn es gibt eine Alternative, die freien Plätze in den Gesamtschulen. Bei Bedarf würde der Rosterberg sogar gleich mit einer fünften 5. Klasse starten.

Welche Auswirkungen hat das auf den Bürgerentscheid?

Formell keine. Wenn am 1. März eine Mehrheit für den Erhalt von Haupt- und Realschulen stimmt, obwohl nicht genug Schüler für die 5. Klassen zusammengekommen sind, wäre sogar im nächsten Jahr ein neues Anmeldeverfahren denkbar. Dieses Szenario scheint aber auch den Initiatoren des Bürgerbegehrens unsicher. Sie haben am Freitag die Eltern der „gescheiterten vierten Gesamtschule“ dazu aufgerufen, ihre Kinder nächste Woche an den Haupt- und Realschulen anzumelden.

Wann steht endgültig fest, welche Schulen in Siegen die Sommerferien überleben?

Überleben werden alle, aber nicht mit 5. Klassen. Es könnte aber sein, dass es dann neben dem Peter-Paul-Rubens-Gymnasium noch ein bis drei weitere „auslaufende“ Schulen gibt. Mit der Entscheidung kann sich die Stadt Zeit lassen. Nach Erlass des Schulministeriums endet das Anmeldeverfahren sechs Wochen nach dem letztmöglichen Termin für die Vergabe der Halbjahreszeugnisse, das ist in diesem Jahr Freitag, 3. März. Der Bürgerentscheid ist am Mittwoch, 1. März.

Wie beurteilt die Stadt den Ausgang des Anmeldeverfahrens zur Gesamtschule?

„Ich bin wirklich glücklich“, sagt Schuldezernent Andree Schmidt, „das ist ein großer Erfolg.“ Und: „Mit über 450 Anmeldungen zu den vier Siegener Gesamtschulen zum jetzigen Zeitpunkt ist dokumentiert, dass diese Schulform die nachgefragteste Schulform in der Stadt Siegen ist. Die Entscheidung für die vierte Gesamtschule ist genau richtig und folgt dem Willen der Mehrheit der Eltern und Familien.

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