Siegen. Schnäppchenjäger könnten am Black Friday in Siegen fündig werden. Die City-Galerie bereitet sich auf die Rabattaktion vor.

Das E-Mailkonto läuft über mit „Black Friday“-Angeboten und auch im lokalen Handel wird die Werbung für diesen Aktionstag immer mehr. Am vierten Donnerstag im November locken jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Rabatte und Angebote. Längst gibt es nicht mehr nur den „Black Friday“, der dieses Jahr auf den 24. November fällt, sondern ganze „Black Weeks“. Der City-Galerie in Siegen bereitet sich auf einen Besucheransturm vor, die Deutsche Post auf deutlich mehr Pakete. Ein Tag des Überkonsums dürfte es wahrscheinlich trotzdem nicht werden.

Einzelhandel in Siegen: „„Wir planen Late-Night-Shopping“

„Wir planen Late-Night-Shopping am Freitag bis 22 Uhr und für Besucher steht ein Glücksrad im Untergeschoss, wo sie kleine Preise gewinnen können“, sagt Wladimir Senkewitsch, Centermanager in der City-Galerie Siegen, über die Pläne für den „Black Friday“. „Wir erwarten mehr Frequenzen, weil es traditionell an diesem Tag viele gute Angebote für die Besucher gibt.“ Das Wachpersonal würde an diesem Tag aufgestockt.

Wir planen Late-Night-Shopping am Freitag bis 22 Uhr und für Besucher steht ein Glücksrad im Untergeschoss, wo sie kleine Preise gewinnen können.
Wladimir Senkewitsch

Bereits im vergangenen Jahr war der Ansturm in der City-Galerie am Aktionstag groß (wir berichteten). Der Siegener Centermanager erwartet nun nochmals eine Steigerung gegenüber 2022. Zuvor seien die Besucherzahlen coronabedingt „nicht so gut“ gewesen, 2020 und 2021 gab es eine Besucherzahlbegrenzung.

Im vergangenen Jahr nutzten viele Menschen in Siegen die Möglichkeit, an „Black Friday“ in der City-Galerie einzukaufen.
Im vergangenen Jahr nutzten viele Menschen in Siegen die Möglichkeit, an „Black Friday“ in der City-Galerie einzukaufen. © Kai Osthoff | Kai Osthoff

Wladimir Senkewitsch befürwortet Aktionen wie den „Black Friday“: „Angebote sind einer der wichtigsten Besuchsgründe im Shopping-Center, ich finde solche Anlässe gut für den stationären Einzelhandel.“

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Auch in der Siegener Oberstadt wird auf den „Black Friday“ aufmerksam gemacht, allerdings deutlich seltener und weniger werbe-offensiv. Nicht jeder macht bei der Rabattaktion mit, manche boykottieren ihn sogar.

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Black Friday in Siegen: Kunden warten Rabatte ab und schlagen zu

Hanna Schramm-Klein, Professorin für Marketing und Handel an der Uni Siegen, erklärt, dass Kundinnen und Kunden den „Black Friday“ zum Teil gar nicht so intensiv mit dem lokalen Einzelhandel in Verbindung bringen, wie mit dem Onlinehandel. Sie erwarten Rabatte vor allem von größeren Unternehmen, die auch eine höhere Strahlkraft hätten. Individuelle, kleinere Läden, wie sie zum Beispiel in der Siegener Oberstadt zu finden sind, seien für Aktionen wie den „Black Friday“ nicht prädestiniert. Ihr Alleinstellungsmerkmal stände dann nicht im Vordergrund. Kundinnen und Kunden würden in der Regel auch gar nicht erwarten, dass es spezielle Black-Friday-Angebot bei kleineren Läden gibt. Und auch ältere Verbraucherinnen und Verbraucher, die aus eher ländlichen Regionen kommen, würden sich zum Teil eher komisch vorkommen, wenn es Black-Friday-Aktionen in ihren kleinen Kommunen gibt, da dies zumeist noch nicht Teil der lokalen Kultur ist.

Schnäppchenjagd bei Männern beliebter

Bei Männern ist die Schnäppchenjagd an den Tagen rund um den Black Friday einer Umfrage zufolge deutlich beliebter als bei Frauen. Das geht aus einer repräsentativen Befragung der Unternehmensberatung PwC unter 2000 Personen hervor, die der Deutschen-Presse-Agentur vorliegt. 70 Prozent der Deutschen suchen bei der Rabattaktion demnach gezielt nach Angeboten und wollen im Durchschnitt 281 Euro ausgeben. Bei Männern liegt der Wert bei 331 Euro, bei Frauen bei 234 Euro. Die beliebtesten Produkte sind der Umfrage zufolge elektronische Geräte (40 Prozent) und Kleidung (33 Prozent).

Die Polizei warnt anlässlich der Schnäppchenangebote in der Vorweihnachtszeit und an den Aktionstagen („Black Friday“, „Cyber Monday“, usw.) vor Betrügern, gerade im Onlinebereich. Es gäbe leider immer wieder „schwarze Schafe“, die entweder die angebotenen Waren gar nicht besitzen würden sowie schlechte Kopien von Markenartikeln, defekte, stark abgenutzte Artikel oder aber gar keine Ware versenden würden. Tipps zum sicheren Online-Shopping gibt die Polizei unter https://polizei.nrw/en/node/34693. dpa

„Die Verbraucherinnen und Verbraucher stellen sich auf Rabattaktionstage, wie den ‚Singles Day‘, den ‚Cyber Monday‘ und ‚Black Friday“ ein“, erklärt die Betriebswissenschaftlerin. Große Investitionen würden oft dahin verschoben. Gerade Produkte aus dem Unterhaltungssegment (Fernseher, Konsolen, Spiele, ...) und der Haushaltselektronik (Waschmaschinen, Trockner, ...) seien beliebt. „Ich glaube nicht, dass der Black Friday zu einem Überkonsum führt“, betont Hanna Schramm-Klein. „Impulskäufe sind möglich. Aber das wird nicht der größte Teil des Umsatzes sein.“ An Tagen wie dem „Black Friday“ würden die Kundinnen und Kunden vor allem die Preisvorteile sehen: „Vorübergehende Rabatte sind nichts, warum die Leute den Läden gegenüber loyal sind. Diese Aktionen sind nicht so stabil, was neue Kundengruppen angeht.“

Impulskäufe sind möglich. Aber das wird nicht der größte Teil des Umsatzes sein.
Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein

Hanna Schramm-Klein rät denjenigen, die an „Black Friday“ einkaufen wollen, schon vorab die Preise langfristig zu beobachten. Oft würden diese vorbereitend auf den Aktionstag bereits längerfristig sukzessive hochgesetzt oder sowieso gewährte Rabatte einfach in „Black Friday“-Rabatte umbenannt. Die Ersparnis ist also nicht immer so groß, wie man denkt. Auch sollte die prozentuale und absolute Preisreduktion beachtet werden. „20 Prozent sind manchmal nicht so viel, wie es erscheint.“

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Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich zudem fragen, ob sie das Produkt, was sie kaufen wollen, wirklich benötigen. Die Siegener Marketing- und Handelsexpertin warnt auch vor zeitlich begrenzten Rabatten, wodurch sich Kundinnen und Kunden oft unter Druck gesetzt fühlen: „Man sollte nicht sofort entscheiden, sondern die Angebote abwägen. Vor allem im stationären Einzelhandel gilt dies ganz besonders, denn dort fühlen sich die Kundinnen und Kunden oft stärker unter Entscheidungsdruck gesetzt als im Onlinehandel.“

Onlinehandel: Deutsche Post rechnet mit bis zu 28.000 Sendungen in Siegen-Wittgenstein

In Siegen-Wittgenstein werden an normalen Tagen rund 21.500 Pakete und warentragende Sendungen ausgeliefert. „Die Zahlen beinhalten sowohl die Sendungsmengen aus der reinen Paketzustellung als auch die aus der Verbundzustellung, sprich Briefe und Pakete werden hierbei aus einer Hand zugestellt“, erklärt Christina Schläger Herrero, Pressesprecherin bei der DHL Group.

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„In der Phase des Starkverkehrs, also die Tage in der Cyber Week, dem Black Friday sowie innerhalb der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit, rechnet man in Siegen-Wittgenstein mit bis zu 28.000 Sendungen pro Tag.“

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Doch nicht alles, was Verbraucherinnen und Verbraucher online bestellen, wird behalten. „Retouren gehören zum Onlinehandel dazu, sie sind auch Verbraucherschutz. So können Kundinnen und Kunden die Produkte zurückschicken, die nicht dem entsprechen, was sie benötigen“, erklärt Hanna Schramm-Klein. Im Onlinehandel könnten Produkte nicht vollständig beschrieben werden. „Man weiß zum Beispiel nicht, wie die Haptik ist oder wie die Farbe genau aussieht. Das Multisensorische fehlt.“ Allerdings hätten Retouren Umweltauswirkungen - „deshalb ist es wichtig, dass die Händler die Ware online so umfassend wie möglich beschreiben, damit die Kundinnen und Kunden die Produkte schon vorab besser beurteilen können“.

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