Kreuztal. Uwe Hoffmann ist seit 50 Jahren Post-Zusteller. Sein Opa beeinflusste seine Berufswahl stark. In 50 Jahren hat Uwe Hoffmann viel erlebt:

Ohne seinen Opa wäre Uwe Hoffmann wohl nicht bei der Deutschen Post gelandet: „Briefe und Pakete werden immer verschickt. Da hast du einen Beruf mit Zukunft“, sagte der zu seinem noch jungen Enkel. „Und damit hatte er ja Recht“, sagt Uwe Hoffmann rückblickend. Dass er dann so lange bei der Deutschen Post arbeiten würde, hat der heute 65-Jährige damals wohl selbst nicht geahnt. Auf den Tag genau feierte der Post-Zusteller am Dienstag sein goldenes Dienstjubiläum. Und wurde dafür auch von seinen Kolleginnen und Kollegen gefeiert.

Deutsche Post: Das waren die Anfänge von Uwe Hoffmann

Seine Anfänge liegen weit zurück: Am 1. August 1973 begann Uwe Hoffmann als Postschaffneranwärter zu Zeiten der Deutschen Bundespost in Kreuztal seine Karriere. Mittlerweile ist er Verbundzusteller in Kreuztal und Eichen und liefert somit Briefe und Pakete zusammen aus. Obwohl er in seinen 50 Dienstjahren gut rumkam, unter anderem in Siegen, Olpe und Freudenberg arbeitete, war Kreuztal immer der Dreh- und Angelpunkt seines Wirkens (siehe Box). Meist war er in der Brief-, zwischenzeitlich in der Paketzustellung aktiv, bis schließlich beides verbunden wurde.

Viele Stationen

Seinen Abschlusslehrgang absolvierte Uwe Hoffmann in Dortmund, nach seiner Ausbildung arbeitete er dann in Siegen. Zwischendurch half er in Olpe in der Briefzustellung aus und beaufsichtigte im Briefzentrum Freudenberg die Vorsortierung. Auch Paketschalter und Aufgaben im Innen- und Fahrdienst gehörten zu seinen Stationen.

Als Teamleiter trug er viele Jahre lang Verantwortung für Kolleginnen und Kollegen; dabei lag ihm die Integration von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund besonders am Herzen.

„Am schönsten waren die ersten zwei bis drei Jahrzehnte“, betont Uwe Hoffmann. Die Kollegen seien eine „eingeschworene Gemeinschaft“ gewesen und er sei als Lehrjunge aufgenommen worden wie ein Sohn. Auch die Arbeitszeiten waren da noch andere: „Meistens hatten wir um 13 oder 14 Uhr Schluss.“ In dieser Zeit habe man sich auch noch besser gegenseitig helfen können, so Uwe Hoffmann. Die Digitalisierung, das hohe Paketaufkommen und vieles mehr waren da noch nicht in Sichtweite.

Paket-Zusteller spricht über besondere Momente in 50 Jahren

Uwe Hoffmann hat viele Veränderungen begleitet und Momente erlebt, die er nie vergessen hat. So waren seine Kolleginnen und Kollegen auch in schweren Zeiten für ihn da: Als seine Mutter krank wurde und er zu ihr ins Krankenhaus musste, hielten sie ihm den Rücken frei. „Die Kollegen sind in den Bezirk gekommen und haben gesagt: Wir machen die Arbeit für dich.“

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Aber da gibt es auch die unbeschwerten Momente: „Irgendwann haben wir uns in der Frühstückspause am Kindelsberg auch einfach die schöne Gegend angesehen.“ Mit einem Lkw-Fahrer einigte sich Uwe Hoffmann auch darauf, ihm regelmäßig eine Flasche Whiskey zu schenken, wenn er die leeren Behälterwagen, worin die Pakete gelagert werden, mitnehme. „Vorher hatten wir immer Schwierigkeiten mit dem Leergut“, erzählt Uwe Hoffmann. Zum 50-Jährigen bekam er daher auch von Zustellstützpunktleiter René Schäfer aus Olpe eine Flasche Whiskey geschenkt.

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„Mir waren auch immer meine Kollegen wichtig. Ich habe immer versucht, mich für sie einzusetzen“, betont Uwe Hoffmann. Der Mensch stehe bei ihm immer im Vordergrund – sowohl bei der Kundschaft als auch der Belegschaft. Alle im Team habe immer ein Ziel verbunden: „Die Post an den Mann zu bringen.“

Uwe Hoffmann arbeitet seit 50 Jahren bei der Deutschen Post. Hier hält er seine damalige Bewerbung in die Höhe.
Uwe Hoffmann arbeitet seit 50 Jahren bei der Deutschen Post. Hier hält er seine damalige Bewerbung in die Höhe. © WP | Ina Carolin Pfau

Kreuztal: Uwe Hoffmann hat bei der Deutschen Post viele Veränderungen mitgemacht

Früher lieferte Uwe Hoffmann auch häufig Versandhauskataloge mehrmals in der Woche aus. Das Meiste ging zu Fuß. Schließlich kam auch die „Landzustellung“ an abgelegenere Orte hinzu und eben die Paket- und Briefzustellung aus einer Hand. Den Spaß an der Arbeit verlor Uwe Hoffmann trotz steigender Herausforderungen nie. Und selbst jetzt, kurz vor der Rente, denkt er nicht ans Aufhören: „Hier bin ich jeden Tag in Bewegung.“

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Auch im Ruhestand will er nicht stillstehen, den Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen halten. Vier Tage in der Woche kann er sich vorstellen, nach seinem Ruhestand bei der Deutschen Post zu arbeiten. Genug Zeit fürs Reisen und Gärtnern – seinen Ausgleich – muss es da natürlich auch geben.

Deutsche Post: Kleine Gesten können enorm hilfreich sein

Uwe Hoffmanns Weitermachen würde wohl auch der Deutschen Post in die Karten spielen: Auch das Logistikunternehmen bekommt wie fast alle Arbeitgeber den Fachkräftemangel zu spüren, berichtet René Schäfer. Man sei immer auf der Suche, die Mitarbeitergewinnung mitunter schwierig. „Viele haben eine falsche Vorstellung von dem Beruf“, so Uwe Hoffmann. „Sie sehen nicht, was dahintersteckt.“ Ein Zusteller oder eine Zustellerin liefere nicht einfach nur Pakete oder Briefe ab – auch davor und danach steht noch Arbeit an.

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Kleine Gesten können da gerade in stressigen Zeiten enorm hilfreich sein: So freut sich Uwe Hoffmann zum Beispiel, wenn Kundinnen und Kunden ihm auf der Treppe schon ein paar Schritte entgegenkommen, wenn er ein Paket liefert. „Oder einem ein Kunde sagt, wo der Briefkasten ist, wenn man fremd in dem Bezirk ist.“

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