Siegen. Es klingt paradox: Dem Einzelhandel in Siegen kann es helfen, wenn es weniger Einzelhandelsflächen gibt. Grund ist verändertes Einkaufsverhalten.

Mit dem Abriss des Einkaufszentrums am Herrengarten sind Einzelhandelsflächen in der City weggefallen – doch das bedeute keine Schwächung von Siegen als Einkaufsstadt, wie Bürgermeister Steffen Mues beim Spatenstich für den Bürgerpark Herrengarten betonte. Auch wenn es im ersten Moment vielleicht paradox klingt: Das Gegenteil sei der Fall.

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Der Grund: „Wir haben zu viele Einzelhandelsflächen“, wie Stadtbaurat Henrik Schumann am Rande des Spatenstichs erläuterte. Innenstädte verändern sich seit dem Vormarsch des Online-Shoppings überall in Deutschland. Während der Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch massiv beschleunigt. Die Zahl der Läden, die sich angesichts des veränderten Einkaufsverhaltens dauerhaft halten können, sinkt. Damit steigt die Zahl der Leerstände. Und nur wenig macht eine Einkaufsstraße oder ein Einkaufszentrum unattraktiver für Kundinnen und Kunden.

Siegen: Weniger Einzelhandelsflächen bedeuten mittlerweile auch weniger Leerstände

Wenn nun an einer Stelle Ladenlokale entfielen, würden sich an anderer Stelle Leerstände mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder füllen, argumentiert Steffen Mues. In Siegen sei die Entwicklung gut, gerade in der Oberstadt. Nach längeren Durststrecken seien derzeit kaum noch Leerstände in Siegen-Mitte zu verzeichnen – was auch mit den Umzügen von Uni-Fakultäten und -Einrichtungen in die City und dem Zentren-Förderprogramm des Landes zusammenhängt, mit dem die Stadt Geschäftsleute bei der Anmietung von Räumen unterstützt. Unterm Strich scheinen Nachfrage und Angebot sich aktuell in Siegen in der Balance zu befinden. Dabei sind nicht nur am Herrengarten Räume entfallen: Am Marburger Tor in der Oberstadt etwa wurden Geschäftsräume umgewidmet und zu Wohnungen umgebaut.

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