Siegen. Mit dem ehemaligen Möbelhaus Wonnemann an der Sandstraße ist der erste Teil des künftigen Campus fast fertig. Die Fahrradwerkstatt kann bleiben.
Das „Student Service Center“ (SSC) an der Sandstraße ist fertig. Zumindest von außen: Das frühere Möbelhaus Wonnemann ist nach gut anderthalbjähriger Bauzeit kaum wiederzuerkennen. Mit dem SSC – eine Art „Bürgerbüro“ innerhalb der Hochschule als erste Anlaufstelle für Studierende in Verwaltungsangelegenheiten – hat die Universität den ersten Pflock eingeschlagen am künftigen Teilcampus Nord, der sich entlang der Friedrichstraße erstreckt.
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Interessierten mag es auffallen: Die vielen bodentiefen Fenster in der Fassade an der Sandstraße erinnern Laien durchaus ein wenig an den Siegerentwurf für die neue Bibliothek im ehemaligen Modehaus Hettlage, das gewissermaßen „in zweiter Reihe“ eine Straße weiter hinten steht. Die Entwürfe dazu hatte die Hochschule jüngst erst vorgestellt, gewonnen hatte der Entwurf der Architekturbüros DMSW Architekten/Monari+Zitelli. Sowohl zur Kölner Straße oben als auch zur Friedrichstraße unten am Siegberg setzen sie architektonisch auf hohe Fenster mit recht wenig Fassaden-Anteil dazwischen.
Die Uni ändert ihren Plan für den Umzug in Siegener Innenstadt – auch hier
Nach dem Baustart Anfang 2022 bleibt der Zeitplan bestehen: Die Eröffnung ist für Anfang 2024 geplant, teilt die Uni Siegen auf Anfrage mit. Aktuell laufen demnach im Außenbereich noch Arbeiten, zum Beispiel an der Fassade im Innenhof. Im Innenbereich geht es noch um die Technische Gebäudeausrüstung, Malerarbeiten, die Böden, Medientechnik und Beleuchtung.
Wie mehrfach berichtet haben verschiedene Gründe dazu geführt, dass die Uni Siegen ihren Plan für den Umzug zweier weiterer Fakultäten in die Innenstadt auch auf Weisung aus Düsseldorf angepasst hat. Nicht zuletzt durch Corona wird hybrides Lernen und Arbeiten von Zuhause aus deutlich mehr genutzt, so dass die Hochschule weniger Platz benötigt; außerdem wurde das Karstadt-Gebäude frei, das umgebaut und an die Uni vermietet wird. Dafür wurde der Teilcampus an der anderen Flanke des Siegbergs, entlang des Häutebachwegs bis zum Löhrtor, „abgeschmolzen“: Dort werden weniger Bestandsgebäude von der Uni um- oder neu gebaut als in den ursprünglichen Plänen von 2021 vorgesehen.
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Diese Änderungen betreffen zwar in erster Linie die Bauwerke für die Fakultät II (Kunst, Musik, Architektur) – aber auch an der Friedrichstraße als künftigem Standort der geisteswissenschaftlichen Fakultät I hat der verringerte Raumbedarf offenbar Spuren hinterlassen. Ob die Uni Siegen künftig das Hinterhof-Gebäude des Komplexes noch für eigene Zwecke benötigen wird, ist derzeit zumindest sehr offen. Gute Nachricht für Klaus Reifenrath und die Ehrenamtlichen der Fahrradwerkstatt: Sie können bleiben – ein weiteres Mal. Bis Ende 2024 nennt die Uni auf Anfrage als neues Datum.
Braucht die Uni Siegen die Räume der Fahrradwerkstatt überhaupt noch?
Zu hören ist aber eben auch, dass die Hochschule diesen Gebäudeteil künftig gar nicht mehr brauchen könnte. Die Uni hatte die Räume demnach angemietet und sich ein Vorkaufsrecht für die heutige Fahrradwerkstatt gesichert, während der Möbelhaus-Teil zur Sandstraße hin umgebaut wurde. Für diese Übergangszeit überließ die Hochschule den Ehrenamtlichen die Räume, die hier eine für ihre Arbeit optimale Anlaufstelle in der Innenstadt gefunden haben: Zentral gelegen und gut erreichbar, nicht direkt an der Straße gelegen, damit die Menschen, denen sie die wiederaufbereiteten Fahrräder schenken, sich nicht in Gefahr begeben können.
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Mehrfach schon hatte der Auszug genaht, nun gibt es ein weiteres Mal Aufschub. Klaus Reifenrath als Gründer war der Uni immer schon dankbar für die unbürokratische Überlassung der Räume auf Zeit – und das ist er auch dieses Mal. „Wir sind sehr glücklich!“, sagt er. Wie es nach 2024 weitergeht: Offen. André Zeppenfeld, Pressesprecher der Universität Siegen, teilt mit, dass die Gespräche dazu noch laufen.