Siegen. Im Fahrrad Reparatur Treff Siegen bekommen Menschen, die wenig haben, kostenlose Fahrräder. Ehrenamtliche Schrauber brauchen eine neue Werkstatt.

Sie brauchen mal wieder ein neues Zuhause. Ein kostenloses, das macht die Sache nicht einfacher. Aber Geld haben sie nun mal nicht: Nur Zeit, geschickte Hände und den unbedingten Willen, weiter Fahrräder unentgeltlich zu verschenken: An Bedürftige, Geflüchtete, Studierende – an Menschen, die sich kein Fahrrad leisten können. Davon gibt es ganz schön viele: Fast 30 Fahrräder wurden allein am Mittwoch abgegeben – und das sind nur die Räder für Menschen aus der Ukraine.

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Seit 2017 reparieren Klaus Reifenrath und seine Helferinnen und Helfer ehrenamtlich alte Fahrräder. Die bekommen sie als Spende, genauso Ersatzteile, schrauben können sie selber. Am liebsten mit den Menschen zusammen, die gerne ein Fahrrad hätten, denen aber das Geld dafür fehlt, in der Selbsthilfewerkstatt. Die Universität Siegen hat dem „Fahrrad Reparatur Treff“ kostenlos Räumlichkeiten im früheren Möbelhaus Wonnemann an der Sandstraße überlassen – aber die Hochschule braucht die Räume nun selbst. Das war von Anfang an der Deal; die Bauarbeiten für das künftige „Student Service Center“ (SSC) laufen (wir berichteten), ab Herbst brauchen die Fahrradschrauber eine neue Werkstatt.

Hoffen auf wohltätige Menschen aus Siegen mit Herz – und etwas Geld

Klaus Reifenrath kennt inzwischen wohl so gut wie jede leerstehende Immobilie in Siegen. Viele, viele hat er schon angefragt – schon weg, oder eben doch nur gegen Miete. „Wir machen alles umsonst“, sagt er, „wir nehmen kein Geld ein und arbeiten zum absoluten Nulltarif.“ Durch Spenden bekommen sie vielleicht mal 150 Euro im Monat zusammen, im Winter, wenn wenig los ist, fast gar nichts. Das reicht nicht für eine regelmäßige Miete. „Wir können keine müde Mark zahlen“, sagt Klaus Reifenrath und weiß, dass das nicht die besten Voraussetzungen sind. Aber sie bleiben dabei: Sie nehmen kein Geld von ihren Kunden, „ich will denen, die nichts haben, nicht noch etwas abverlangen“, betont er.

Aber sie hoffen, auf wohltätige Menschen in der Siegener Bevölkerung. Die ein Herz haben für Bedürftige, für die Leidenschaft der Ehrenamtlichen, die viel mehr tun für ihre Kunden als den Schraubenschlüssel zu schwingen. Das Einzugsgebiet des Fahrrad Reparatur Treffs ist inzwischen unglaublich groß, sagt Reifenrath; die Menschen kommen aus Berleburg, Burbach, Lennestadt. „Wir sind die einzige Werkstatt dieser Art.“

Sponsoring für Siegener Fahrradwerkstatt „wäre natürlich der Hauptgewinn"

Wenn sich kein Immobilieneigentümer findet, der bereit ist auf Miete zu verzichten: „Ein Sponsoring wäre natürlich der Hauptgewinn“, sagt Klaus Reifenrath, der unter anderem 2018 den Preis für interkulturelles Engagement der Stadt Siegen erhielt. Eine alte Autowerkstatt gegenüber des Kreisklinikums in Weidenau wäre ein Traum, die Miete ist nicht hoch – aber auch dafür haben sie kein Geld.

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Bis Herbst haben sie noch Zeit, eine neue Werkstatt zu finden. Wenn nicht, müssen sie das Projekt beenden. Die Hoffnung haben sie nicht aufgegeben.