Siegen. Musik, Essen und Trinken zwischen Tal- und Bergstation: Wer sich die Kölner Straße „hocharbeitet“, kann auch noch gewinnen. Aber warum das Ganze?

Grellgelbe Flyer und Plakate sind in Siegen derzeit ziemlich präsent; sie hängen in der Stadt und werden in den Sozialen Netzwerken gepostet: „Der Berg ruft“. Was hat der „Berg“ mit Siegen zu tun – und was genau ist da Samstag, 9. September, ab 16 Uhr überhaupt los?

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Es geht um die Belebung der Innenstadt allgemein und der Kölner Straße im Besonderen. Onlinehandel und genereller Konsumrückgang machen Handel und Gastronomie und damit den Innenstädten im ganzen Land seit einigen Jahren zu schaffen, das Siegener Stadtmarketing möchte dem entgegenwirken. Zusammen mit den an der „steilsten Fußgängerzone Deutschlands“ ansässigen Geschäftsleuten und der ISG Oberstadt wurde in Anspielung auf die Steigung „Der Berg ruft“ aus der Traufe gehoben.

Nicht nur in Siegen: Die Menschen kaufen weniger ein – und das dann online

Ausgangspunkt für die Aktion waren auf Initiative des Stadtmarketings gemeinsame Workshops mit der „Innenstadt-Allianz“, berichtet Kerstin Wagner. Sie ist beim Stadtmarketing zuständig für das im Aufbau befindliche Zentrenmanagement, das sich zusammen mit allen relevanten Innenstadt-Akteuren (Handel, Gastro, Uni, Immobilienbesitzer und -verwalter) im neuen Netzwerk darum kümmert, Siegens Zentrum in die Zukunft zu führen. Denn auch wenn die Menschen generell weniger einkaufen und das dann auch noch online tun: In die Stadt sollen sie am besten trotzdem weiter kommen. „Wir möchten Erlebnisräume für die Menschen in der Innenstadt schaffen“, beschreibt Wagner die Strategie – Aktionen wie diese sind dafür ein erster Schritt.

Idee hinterm „Wanderpass“: Wer sich bei „Der Berg ruft“ an allen Stationen einen Stempel holt und nicht nur an einer Theke „versackt“ hat die Chance auf Gewinne.
Idee hinterm „Wanderpass“: Wer sich bei „Der Berg ruft“ an allen Stationen einen Stempel holt und nicht nur an einer Theke „versackt“ hat die Chance auf Gewinne. © Visitsiegen | Stadtmarketing

Die Stadt Siegen hatte während der Corona-Pandemie ein Zentrenbudget aufgelegt und förderte damit Aktionen vor Ort zur Belebung der Innenstädte – sehr erfolgreich war zum Beispiel die Konzertreihe „Unterm Krönchen“. Auch „Der Berg ruft“ wird aus diesem Topf unterstützt, die beteiligten Geschäfte setzen das Ganze um. Nachdem die Idee Ende Juni geboren war, „haben wir die Organisation sehr fix gemeinsam auf die Beine gestellt“, sagt Kerstin Wagner. Inhaltlicher Aufhänger war eben die steilste Fußgängerzone, von da war es – in Verbindung mit Siegens Lage im Grünen – nicht weit bis zum Wander-Thema. Und das jahrzehntelang als spießig verschrieene Wandern erfreut sich nicht nur ungebrochener Beliebtheit, sondern liegt geradezu im Trend.

Siegener Oberstadt und Unterstadt stärker verbinden – Orte zum Wohlfühlen schaffen

Die Kölner Straße wird gewissermaßen zum Festivalgelände. An Talstation (Moanet/Dorfästhetik) am Kölner Tor, Mittelstation (Röstwelt), Bergalm (Frittenglück) und Bergstation (Gusto Puro/Erzi) gibt es Musik, Getränke und Essen unter freiem Himmel. Damit das Publikum nicht an einer Theke „versackt“ und die Fußgängerzone auch wirklich in ganzer Länge belebt wird, haben sich die Verantwortlichen den „Wanderpass“ einfallen lassen: Wer sich an jeder Station einen Stempel abholt, sichert sich die Chance auf Gewinne (siehe Infobox). „Wir möchten damit auch Ober- und Unterstadt mehr verbinden, die Zusammengehörigkeit stärken“, sagt Kerstin Wagner. Das Gewinnspiel sei als Anreiz gedacht, sich auch wirklich „hochzuarbeiten“.

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Programm und Gewinne bei „Der Berg ruft“ in Siegen

Talstation: 16 bis 19 Uhr „DJ Duo VValley“ (Techno), 20.30 bis 22 Uhr Special Guest.

Mittelstation: „Rusty Buds“ (Singer/Songwriter – Gesang und Gitarre), 19.30 bis 22 Uhr Mirco Santocono (Singer/Songwriter)

Bergalm: „Roberto & Harry“ (Disco und House)

Bergstation: 16 bis 19 Uhr „Der Wittig“ (Akustik-Rock, 50er bis 70er Jahre), ab 19 Uhr „Spontan“ (Rock- und Pop-Hots aus 60 Jahren).

1. Preis: Feinbier-Rucksack (120 Euro); 2. Preis: 100-Euro-Oberstadt-Geschenkgutschein ISG Oberstadt; 3. Preis: Zwei Flaschen Veuve Clicquot von Engel & Völkers; 4. Preis: 50 Euro-Gutschein von „die kleine Boutique“; 5. Preis: 2 x 30 Euro-Gutschein von Moanet/Dorfästhetik; 6. Preis: 2 x 30 Euro-Gutschein von Gusto Puro; 7. Preis: 2 x 20 Euro-Gutschein vom Erzi; 8. Preis: 20 x gratis Probierportion Frittenglück.

Das Gusto Puro hatte kürzlich erst mit „Apero fit“ gezeigt, dass die nicht ganz ernst gemeinte Verbindung von Sport, Genuss und Freizeit im Zentrum – und die entsprechende Kommunikation – durchaus erfolgreich sein kann – jenseits von ohnehin gut besuchten Veranstaltungen wie Stadtfest oder Altstadtfest. Dabei gehe es längerfristig auch darum, Orte zu schaffen, die um ihrer selbst Willen zum Aufenthalt einladen, die entsprechend gestaltet sind und an denen nicht der Konsum im Fokus steht; sogenannte „Dritte Orte“. Das geht am besten, wenn alle mitmachen, die es betrifft, sagt Kerstin Wagner. Die Orte an denen sich Menschen gerne aufhalten, schöner und attraktiver zu machen: Ideen dafür gebe es noch jede Menge. Stadtbaurat Henrik Schumann hatte es vor einiger Zeit so formuliert: Siegen will eine Innenstadt, die ist wie eine gute Party.