Siegen. Konsumlaune sinkt, viele Geschäftsleute in Innenstädten stehen mit Rücken zur Wand. Siegen will Akteure beim Wandel in den Zentren unterstützen.

Um die Attraktivität der (Stadtteil-)Zentren im Siegener Stadtgebiet zu steigern und die befürchteten Folgen der Corona-Pandemie auf den Handel abzufedern, will die Stadt einen Fördertopf „Zentrenbudget“ einrichten. 50.000 Euro sollen für private Initiativen abrufbar sein, die sich dafür einsetzen, die Innenstädte zu beleben.

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Die Konsumlaune sinke und insbesondere die Branchen in den Zentren (Konsumgüter, Gastronomie) wurden vom anhaltenden Lockdown getroffen und mussten entsprechende Umsatzverluste hinnehmen. Kreative Angebote konnten hier bestenfalls überbrücken, aber nicht auffangen, so die Analyse der Stadt. „Die Unternehmen kämpfen ums Überleben, kreative Handlungsansätze dienen aktuell vorrangig nur der Sichtbarkeit und der Aufrechterhaltung des Kundenkontaktes. Die Umsatzausfälle können trotzstaatlicher Hilfen nicht kompensiert werden.“

Die Lage

Das werde wahrscheinlich Prozesse beschleunigen, die ohnehin bereits eingesetzt hatten – Stichwort Onlinehandel, so die Stadt. Und damit werde auch ein bereits prognostizierter Wandel in den Innenstädten sichtbarer werden, durch Geschäftsschließungen auch in „1A-Lagen“, die bereits heute zu beobachten sind. „Das Ausmaß der Auswirkungen wird erst nach und nach deutlich werden“, so Diana Zilz, Abteilung Wirtschaftsförderung.

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Neben wirtschaftlichen Erwägungen geht es der Stadtverwaltung laut Vorlage auch darum, die Zentren als Orte der Begegnung, der Kommunikation und des öffentlichen Lebens zu erhalten. Die Pandemie hat auch hier zu Einbrüchen geführt, es sei „dringend geboten, die Akteure vor Ort bei der kurzfristigen Planung von Maßnahmen [...] zu unterstützen“, schreibt Diana Zilz in der Vorlage.

Die Ziele

Unternehmer, Eigentümer und Werbegemeinschaften sollen mit Hilfe des kommunalen Förderprogramms ermutigt werden, „zentrenstärkende Maßnahmen“ einzuleiten – die ohnehin krisengebeutelte Unternehmerschaft kann das angesichts geschmolzener Rücklagen und unsicherer Konjunkturperspektiven kaum allein leisten. Insbesondere die Zusammenarbeit verschiedener Branchen könnte dabei zielführend sein.

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Einzelmaßnahmen sollen laut Verwaltungsvorschlag auf 2500 Euro Förderzuschuss begrenzt sein, die Antragsteller 20 Prozent der Gesamtkosten übernehmen.

Die Maßnahmen

Vorrangig gesucht sind Pilotprojekte; kreative Lösungen, sich dem Veröden der Innenstädte entgegenzustemmen, die anderen im besten Fall als Vorbild dienen können. Förderfähig wären beispielsweise:

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Veranstaltungen – Straßenfeste, Kinderaktionen, Konzerte, Ausstellungen, Mitmach-Aktionen,

Konzepte – „Erlebniseinkaufen“, Kundenbindung, in kleinerem Rahmen Gestaltung von Orten für Begegnung und Kommunikation für mehr Aufenthaltsqualität und Besucherfrequenz,

Neugründungen – Werbe- oder Akteursgemeinschaften, auch um Stadtteilidentität zu stiften oder zu fördern.

Die Reaktionen

„Jedes Zeichen, die Innenstädte zu fördern, ist ein gutes Zeichen“, sagte Angela Jung (Grüne) im Stadtentwicklungsausschuss. Ob das Geld auskömmlich sei – „naja, schauen wir mal.“ Vielleicht sei es ein Tropfen auf den heißen Stein, so Thomas Runge, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, aber es gehe zunächst eben darum, ein Signal auszusenden. Auch wenn 2500 Euro erstmal nicht so viel sei – damit könnten 20 Projekte in allen Stadtteilen umgesetzt werden.

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„Wir setzen auf die Einzelhändler und Akteure und ihre Ideen“, bekräftigte Bürgermeister Steffen Mues. Es sei immer besser, wenn Konzepte vom Handel selber kämen „und nicht von uns.“ Denn die Belebung der Innenstädte werde auch im zweiten „Corona-Sommer“ 2021 schwierig, weil es weiter Einschränkungen geben werde und es zumindest nicht leicht sei, mit Veranstaltungen Leben in die Zentren zu bekommen. „Wir hoffen auf die Kreativität derer, die Unterstützung gebrauchen können.“

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