Siegen. Siegen feiert nach der Pandemiepause wieder im ganz groß Stil. Das Stadtfest 2022 am letzten Wochenende im August kommt mit ein paar Neuerungen.

Wenn das Wetter mitspielt, wird Siegen am letzten Augustwochenende „einer der beliebtesten Orte in Südwestfalen sein“, ist Bürgermeister Steffen Mues überzeugt. Dann steigt nach erzwungener Pandemiepause vom 26. bis 28. wieder das Stadtfest. Das bis dato jüngste fand 2019 statt, also vor drei Jahren. Dass der Flyer für die kommende Runde mit den Worten „Wir sind wieder da!“ beginnt, sei folglich „ein einfach toll gewähltes Motto“ – denn das gelte einerseits für das Stadtfest selbst und andererseits für die vielen Menschen, die endlich wieder feiern können. Und das, nach derzeitigem Stand, ohne Einschränkungen und Auflagen.

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100 Stunden Live- und Partymusik, 50 Bands und Formationen, mehrere Bühnen und ein Veranstaltungsgelände vom Bahnhof bis zum Markt und vom Kölner Tor bis zu Reichwalds Ecke: Das Konzept der Stadtfeste von 2016 bis 2019 habe sich als erfolgreich erwiesen und solle deshalb in weiten Teilen beibehalten werden, sagt Astrid Schneider. Sie ist nach wie vor maßgeblich für die Organisation zuständig – allerdings nicht mehr als Geschäftsführerin der zwischenzeitlich aufgelösten Gesellschaft für Stadtmarketing, sondern als Leiterin von Kultur Siegen. Auch wenn das Stadtfest diesmal eine im engsten Sinne städtische Veranstaltung wird, „nutzen wir das Knowhow, das mit erfahrenen Personen verbunden ist“, betont Steffen Mues. Und so ist neben Astrid Schneider auch Martin Horne im Boot.

Stadt und Sponsoren stellen das Programm für das Siegener Stadtfest 2022 vor. Es wird vom 26. bis 28. August laufen - mit 100 Stunden Live-Musik, jeder Menge Info- und Verkaufsständen und kostenlos nutzbarem ÖPNV-Angebot.
Stadt und Sponsoren stellen das Programm für das Siegener Stadtfest 2022 vor. Es wird vom 26. bis 28. August laufen - mit 100 Stunden Live-Musik, jeder Menge Info- und Verkaufsständen und kostenlos nutzbarem ÖPNV-Angebot. © WP | Florian Adam

Stadtfest Siegen: Mehr Raum für Straßentheater, Kleinkunst und Akrobatik

Es gibt wieder viel Musik, Verkaufs- und Infostände und Aktionsflächen. Das Team habe aber überlegt, „wie wir das Konzept weiterentwickeln und das Profil schärfen können“, erläutert Astrid Schneider. Antwort: „Durch Kultur“, konkret durch die Verzahnung mit dem Sommerfestival, „seit vielen Jahren ein Aushängeschild der Stadt Siegen“. Es geht um sehr anspruchsvolle Angebote. Aber nicht um verkopfte oder schwer zugängliche Beiträge, sondern um Darbietungen, die Spaß machen und Menschen aller Altersgruppen ins Staunen versetzen. Kleinkunst, Straßentheater und Akrobatik, „wollen wir stärker einbinden, auch um uns von anderen Stadtfesten abzusetzen“, sagt Astrid Schneider. Unter anderem sind deshalb die französische Hochseil-Trapez-Artistengruppe „Les P’tits Bras“ auf dem Scheinerplatz dabei, außerdem – auf dem Marktplatz – die „Artistokraten“, Noah Chorny und „Gap of 42“.

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Musikalisch reicht die Bandbreite von Blasmusik bis Techno. Das Siegener Blasorchester unter Leitung von Daniel Ridder gibt am Samstag, 27. August, ab 13 Uhr ein Platzkonzert zur offiziellen Eröffnung mit Bürgermeister (und Fassanstich). Am Schlossplatz gibt es am Freitag und Samstag wieder das Willer Watz Festival mit Techno und House jeweils von 18 bis 24 Uhr. Weitere Beispiele für das Genre-Spektrum am Festwochenende sind die in der Region beliebte Coverband „Hörgerät“, die „Rouges from County Hell“ mit Irish Folk Rock oder die Oktoberfest-Kombo „Wies’nkracher“. „Bajuwarische Musik hatten wir bisher noch nicht“, merkt Martin Horne an.

Stadtfest Siegen wird das erste klimaneutrale Stadtfest – aber nicht das letzte

Ebenfalls neu: Es wird das erste klimaneutrale Stadtfest sein. Dem entsprechenden Ratsbeschluss waren intensive und kontroverse Diskussionen vorausgegangen, ob dieses Label nicht irreführend sei. Erreicht wird die Klimaneutralität nämlich zum Teil durch Kompensationsmaßnahmen, was vor allem daran liegt, dass die Stadt als Veranstalterin nicht auf alle Faktoren vollumfänglich Einfluss hat – etwa auf die Produktionsprozesse der zum Verkauf stehenden Waren und Verpflegungsangebote. Dafür sagt die Stadt aber die ausschließliche Verwendung von grünem Strom zu, stellt Behälter für Mülltrennung auf, zeigt Einweggeschirr die Rote Karte und hat bei den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd (VWS) fünf Sonder-Bus-Linien geordert, mit denen Besucherinnen und Besucher aus Siegen, Freudenberg, Netphen, Kreuztal, Burbach und Wilnsdorf kostenlos in die City fahren können. „Mobilität ist ein effektives Thema“, beschreibt Astrid Schneider den Nutzen für die Klimaneutralität. „Die Leute sollen das Auto nach Möglichkeit zuhause lassen.“

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Der Erfolg hängt natürlich wesentlich davon ab, ob die Gäste mitmachen, also die Busse nutzen und ihren Müll trennen etwa. Auf jeden Fall „ist uns wichtig, dass wir einen Anfang machen“, unterstreicht Steffen Mues. Künftige Stadtfeste sollen immer bessere Klimabilanzen erzielen, der Anteil der Kompensationen immer niedriger werden. „Wir werden alles dafür tun, das immer weiter zu verfeinern.“

Die Homepage mit dem kompletten Programm und allen Infos zum Stadtfest geht am Montag, 1. August, online: siegener-stadtfest.de

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