Burbach. Die Gemeinde Burbach und die Sparkasse kaufen gemeinsam drei Gebäude in attraktiver Lage. Das sind ihre Pläne mit den Immobilien.

Mit dem Kauf dreier zentral gelegenen Immobilien will sich die Gemeinde Burbach prägenden Einfluss auf die Gestaltung der Ortsmitte sichern. Gemeinsam mit der Sparkasse Burbach-Neunkirchen gründete sie eine Vermögens- und Betriebsgesellschaft, um die Gebäude Marktplatz 1, 3 und 7 zu erwerben. „Erstmal wird sich gar nichts ändern“, sagt Bürgermeister Christoph Ewers. Irgendwann wird sich aber etwas tun müssen, und „das sollten wir nicht irgendwem überlassen. Die Gemeinde sollte selbst gestalten, wenn es um die städtebauliche Entwicklung des Kernbereichs geht.“ Rund zwei Millionen Euro hat das Gebäudeensemble gekostet.

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Die Verwaltung spricht in einer Mitteilung von der „Gunst der Stunde“. „Es ist uns sozusagen auf dem Silbertablett serviert worden – und wir haben gekauft, weil wir die Gelegenheit hatten“, sagt Christoph Ewers. Um einen Schnellschuss habe es sich allerdings nicht gehandelt. Die Gemeinde habe dieses Areal, auf dem sich ein kleines Einkaufszentrum befindet, „schon länger in den Blick genommen. Wir waren mit dem Eigentümer – Balzer und Gerken – immer locker im Gespräch“, erläutert der Bürgermeister. Dabei sei es um die langfristige Entwicklung des Quartiers gegangen.

In den drei neu erworbenen Gebäuden sind Geschäfte und Büros untergebracht. Zuständig ist die OMB (OrtsMitteBurbach) GmbH, die zu jeweils 50 Prozent der Gemeinde Burbach und der Sparkasse Burbach-Neunkirchen gehört.
In den drei neu erworbenen Gebäuden sind Geschäfte und Büros untergebracht. Zuständig ist die OMB (OrtsMitteBurbach) GmbH, die zu jeweils 50 Prozent der Gemeinde Burbach und der Sparkasse Burbach-Neunkirchen gehört. © WP | Florian Adam

Burbach: Gemeinde und Sparkasse kaufen Gebäudekomplex in der Ortsmitte

Ende 2021 habe das Unternehmen dann einen Verkauf angeboten. Danach „ging alles relativ flott“, sagt Christoph Ewers. Für die Gemeinde sei dabei rasch klar gewesen, dass sie an dieser Stelle nicht im Alleingang agieren, sondern „einen starken Partner suchen“ wolle – und den habe sie in der Sparkasse Burbach-Neunkirchen gefunden. In der OMB (OrtsMitteBurbach) GmbH seien nun beide Seiten mit je 50-prozentigem Anteil gleichberechtigt.

Die drei Gebäude mit rund 2650 Quadratmetern vermieteter Fläche und 14 Geschäfts- und Büroeinheiten sind derzeit nahezu komplett belegt. Es gibt eine Versicherungsagentur, ein Fitnesscenter, den Post-Shop, eine Eisdiele, Tedi, Ernsting’s Family und ein Büro des auf Glasfasernetzausbau spezialisierten Unternehmens Greenfiber. Mietverträge laufen noch länger. „Wir haben Zeit“, betont Christoph Ewers. Was auf dem Areal in mittlerer bis fernerer Zukunft passieren soll, sei in vielerlei Hinsicht offen. Fest steht bisher nur, dass das Ergebnis in jedem Fall einen spürbaren Beitrag zur Lebens- und Aufenthaltsqualität in Burbach leisten soll.

Die Gemeinde Burbach und die Sparkasse Burbach-Neunkirchen haben eine gemeinsame Vermögens- und Betriebsgesellschaft gegründet. Die OMB (OrtsMitteBurbach) GmbH ist für die langfristige Entwicklung und Gestaltung eines zentralen Areals zuständig, auf dem derzeit einige Geschäftshäuser stehen und das die GmbH erworben hat. Im Bild, von links: Bürgermeister Christoph Ewers, Kämmerin Kirsten Herr (Geschäftsführerin OMB GmbH), Daniel Ermert (Sparkasse, Geschäftsführer der OMB GmbH) und Markus Keggenhoff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.
Die Gemeinde Burbach und die Sparkasse Burbach-Neunkirchen haben eine gemeinsame Vermögens- und Betriebsgesellschaft gegründet. Die OMB (OrtsMitteBurbach) GmbH ist für die langfristige Entwicklung und Gestaltung eines zentralen Areals zuständig, auf dem derzeit einige Geschäftshäuser stehen und das die GmbH erworben hat. Im Bild, von links: Bürgermeister Christoph Ewers, Kämmerin Kirsten Herr (Geschäftsführerin OMB GmbH), Daniel Ermert (Sparkasse, Geschäftsführer der OMB GmbH) und Markus Keggenhoff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. © WP | Florian Adam

Ortsmitte Burbach: Neue Wohnungen und weniger Fläche für Einzelhandel

„Attraktivität ist ein wesentlicher Aspekt der Zukunftsfähigkeit“, unterstreicht Christoph Ewers. Die sogenannten weichen Standortfaktoren – diese Erkenntnis setzt sich in Politik und Wirtschaft zunehmend durch – sind teilweise längst in die Riege der harten Argumente aufgestiegen, wenn es um die Frage geht, wo Menschen ihren Lebensmittelpunkt haben möchten. „Wir haben gute Voraussetzungen. Wir haben eine starke Wirtschaft, viele Arbeitsplätze, sind eine Einpendlergemeinde“, sagt der Bürgermeister. „Wir hören aber auch immer wieder von den Unternehmen, wie wichtig es ist, dass Menschen hier auch wohnen wollen.“

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Die Ortsmitte soll dazu künftig weitere Anreize liefern. Einzelhandel wird dabei nach derzeitiger Einschätzung eine untergeordnete Rolle spielen. Mit dem Nahversorgungsangebot in Burbach seien die Bürgerinnen und Bürger zufrieden, für den täglichen Bedarf sei alles vor Ort zu bekommen. Für größere Einkaufszentren, deren Angebot darüber hinaus gehe, „wird es in ländlichen Gemeinden aber auf Dauer schwierig“, sagt Christoph Ewers. Gleichzeitig steige der Wunsch nach Wohnraum in Zentrumslage. „Wir sehen da eine stärkere Nachfrage, auch bei älteren Kundinnen und Kunden“, sagt Markus Keggenhoff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Burbach-Neunkirchen. Vielen Leuten würde für das Leben im Alter inzwischen eher eine Wohnung in zentraler Lage statt eines Hauses in der Peripherie vorschweben. Die künftige Ortsmitte soll dem Rechnung tragen. Ziemlich sicher ist schon jetzt, dass dort Wohnungen entstehen werden (heute gibt es in den drei Gebäuden keine). Und dazu gesellt sich vermutlich ein Mix aus Dienstleistungen, sicherlich auch dem ein oder anderen Geschäft und Flächen mit viel Aufenthaltsqualität – das alles in einer ansprechenden Gestaltung.

Burbach: Gemeinde will Bürger nach Wünschen und Ideen für die Ortsmitte fragen

Was genau realisiert wird, möchte die OMB GmbH auch im Gespräch mit den Menschen erarbeiten. Gemeinde und Sparkasse kündigen eine breite Bürgerbeteiligung an, angefangen von der klassischen Bürgerversammlung über digitale Kanäle bis zu Formaten, die noch zu entwickeln sind. Markus Keggenhoff könnte sich spontan zum Beispiel ein Büro vorstellen, in dem Bürgerinnen und Bürger Anregungen äußern können. „Sicher wird nicht alles machbar sein“, räumt Christoph Ewers bezüglich möglicher Wünsche ein – und erwähnt als Beispiel etwa ein Hallenbad. Wichtig seien aber Offenheit und Austausch. „Da wir nicht in Eile sind, können wir in Ruhe schauen.“

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Der räumliche Gestaltungsrahmen könnte übrigens noch deutlich größer ausfallen. Die unmittelbar an die Neuerwerbungen angrenzende Grundschule könnte nämlich verlegt werden, da mit Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im offenen Ganztag ab 2026 die Kapazitäten am Standort nicht mehr ausreichen dürften. Aktuell wird eine Machbarkeitsstudie für einen Umzug der Grundschule an den Standort Hellertalschule erstellt.

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