Siegen. Siegen will zur Marke werden, die im Wettbewerb der Städte mitmischen kann. Das dauert – aber das Stadtmarketing hat einen Plan. Und Geduld.

Die Stadt Siegen und Waschmittel haben etwas gemeinsam: Beides lässt sich einfacher an den Mensch bringen, wenn es als Marke etabliert ist. Ein tragfähiges Markenprofil zu entwickeln ist aber weit komplizierter, als es für Außenstehende im ersten Moment den Anschein haben mag, wie die Stadtmarketing Siegen GmbH erläutert. Das Tochterunternehmen der Stadt ist schon länger an dem Thema dran und kündigt das Ergebnis für kommendes Jahr an: Es soll die Grundlage der künftigen Strategie werden.

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Den Vergleich mit dem Waschmittel bringt Bürgermeister Steffen Mues beim Pressegespräch über die ersten zweieinhalb Jahre der zum 1. Januar 2020 gegründeten Stadtmarketing Siegen GmbH. Autos nennt er auch als Beispiel; und das hat alles nichts Despektierliches, sondern spiegelt exakt wider, dass sich in Anbetracht des demografischen Wandels und der ausgeprägteren Mobilität der Menschen auch Städte und Regionen längst in einem Wettbewerb befinden, um auf mittlere und lange Sicht Einwohnerzahlen und Lebensstandards zu halten. Und in diesem Wettbewerb greifen nun einmal die Mechanismen und Instrumentarien, die auch auf jedem anderen Markt zur Anwendung kommen: Qualität und Alleinstellungsmerkmale des eigenen Produkts herausarbeiten, einer möglichst breiten Öffentlichkeit bekannt machen und die Leute davon überzeugen. Doch den Markenkern einer Stadt zu definieren, „ist nichts, was man mal eben an einem Wochenende macht“, hebt Steffen Mues hervor.

Siegen: Stadtmarketing will das Image der Stadt deutschlandweit massiv aufpolieren

In Siegen wird der Prozess von zwei externen Unternehmen begleitet, die auf die Entwicklung von Markenstrategien für Städte spezialisiert sind. „Wir sind noch in der Analysephase“, sagt Katja Teixeira, Geschäftsführerin der Stadtmarketing GmbH – und sagt zu bisherigen Erkenntnissen nichts. „Es ist strategisch klüger, wenn man sich zwischendurch nicht äußert, weil man sonst vielleicht falsche Erwartungshaltungen weckt“ – und Widersprüche oder Verwirrung sind unter Marketinggesichtspunkten in der Regel keine gute Idee. Um Siegen als Produkt mit seinen zentralen Eigenschaften erfassen zu können, wird mittels der externen Expertinnen und Experten der Blick von außen mit der Binnenperspektive zusammengeführt; dafür sind unter anderem auch Bürgerbefragungen geplant.

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Städte werden im Alltag oft als Gegebenheiten hingenommen, ohne sie bewusst zu hinterfragen. Es geht bei der Markenfrage nicht darum, irgendetwas zu erfinden. „Es gibt Siegen ja bereits“, bringt es Katja Teixeira auf den Punkt und schiebt einen entscheidenden Satz hinterher: „Und Siegen hat auch schon ein Image. Wir müssen Einfluss darauf nehmen und das aktiv strategisch begleiten – im besten Sinne für die Einwohnerinnen und Einwohner.“ Letzteres bezieht sich nicht nur auf diejenigen, die schon Einwohner sind, sondern auch auf die, die es noch werden sollen.

Siegens Weg zum Top-Image braucht Zeit – doch die Verantwortlichen sind optimistisch

Die Markenbildung „ist kein Selbstzweck“, unterstreicht die Geschäftsführerin. „Sie soll dazu dienen, sich im Wettbewerb abzusetzen.“ Dass das Projekt einiges an Zeit in Anspruch nimmt, ist dabei kein Makel, sondern eine Stadtmarketing-Realität, wie Katja Teixeira anmerkt. Viele Maßnahmen, „brauchen Jahre, bis man etwas erreicht hat. Aber wir bleiben dran.“ Ohne langen Atem ist nicht viel auszurichten, „doch man kann das nicht nicht tun“.

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Das gilt auch in den übrigen Tätigkeitsfeldern der Stadtmarketing GmbH. Katja Teixeira kam als Chefin am 1. Juli 2020 dazu, genau in der Coronakrise. Einerseits beschäftigte sie sich mit der Startaufstellung des Unternehmens, das die als Verein organisierte „Gesellschaft für Stadtmarketing“ ablöste und deren Aufgaben mit deutlich mehr finanziellen und personellen Ressourcen in ganz anderem Umfang übernehmen sollte. Andererseits stieg Katja Teixeira direkt ins Tagesgeschäft ein. Sie stellte etwa ein Gutscheinportal zur Unterstützung von Gastronomen und Einzelhandelsgeschäften während der Lockdowns auf die Beine. Und sie veranlasste die Überarbeitung der Website, die nun unter visitsiegen.de in zeitgemäßem Layout mit einer Vielzahl an Inhalten und intuitiver Bedienung verfügbar ist.

Stadtmarketing: Der Name „Siegen“ soll positive Assoziationen wecken

Darüber hinaus kümmerte sie sich um Programm. Große Veranstaltungen wie das Stadtfest scheiterten oft an der Pandemie, doch immerhin „haben wie 2021 ein Altstadtfest durchführen können. Das ist auch gut angenommen worden.“ Im vergangenen Frühjahr gab es am Wellersberg das erste Mal ein Kirschblütenfest. Auch, wenn das überraschend im Schnee stattfinden musste, soll es zur festen jährlichen Einrichtung werden. „Im Stadtmarketing bringt es wenig, Dinge nur ein Mal zu machen“, erklärt Katja Teixeira – Kontinuität und Verlässlichkeit schaffen schließlich Wiedererkennungswert und vermitteln Menschen ein Bild davon, was sie erwarten können. Und vor allem: DASS sie etwas erwarten können.

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Ein Altstadtfest wird es auch in diesem Jahr geben, außerdem ein Freibadfest in Kaan-Marienborn am 13. August, eine „Dudziak-Lounge“ im Dr.-Dudziak-Park im September mit Musik und besonderer Illumination und einen Weihnachtsmarkt am Oberen Schloss in Kooperation mit dem Siegerlandmuseum vom 9. bis 12. Dezember. Darüber hinaus unterstützt das Stadtmarketing eine Reihe von Aktionen und Veranstaltungen anderer Akteurinnen und Akteure. Alles, was dazu beiträgt, Siegen zu einer Marke zu machen, die bei Menschen positive Gefühle und Gedanken weckt.

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