Siegen-Wittgenstein/Lüdenscheid. Die A 45 bei Lüdenscheid ist wahrscheinlich noch für Jahre gesperrt. Der Siegener Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein übt deutliche Kritik.
Die Sperrung der A 45-Talbrücke Rahmede stellt Unternehmen, Geschäftsleute und Privatpersonen aus Siegen-Wittgenstein seit mehr als einem halben Jahr vor Probleme, doch ein Ende der Unbill ist nicht in Sicht. Optimistische Prognosen gehen von mindestens fünf Jahren bis zur Fertigstellung einer neuen Brücke aus. „Das wäre mir viel zu lange“, sagt Volkmar Klein, CDU-Bundestagsabgeordneter für Siegen-Wittgenstein. „Diese Sperrung ist für uns in der Region eine riesengroße Katastrophe. Wir brauchen eine Beschleunigung der Verfahren.“
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Die Autobahnbrücke bei Lüdenscheid wurde am 2. Dezember 2021 gesperrt, nachdem gravierende Schäden an dem Bauwerk festgestellt worden waren. Damit ist die für viele Unternehmen und Gewerbetreibende in Siegen und Umgebung so wichtige direkte Verbindung ins Ruhrgebiet unterbrochen. Die Umleitungen ziehen die Fahrten enorm in die Länge, der Verkehr quält sich durch die umliegenden Ortschaften, Anwohnerinnen und Anwohner in den betroffenen Bereichen haben seither Dauerstaus vor den Häusern. Wer etwa mit dem Auto von Siegen nach Dortmund fahren möchte, muss je nach Tageszeit locker mit einer Verdoppelung der Fahrzeit rechnen. Erschwerend hinzukommt, dass die Zugverbindung Siegen-Dortmund gemessen am Weg über die Autobahn schon immer deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hat und ebenfalls nichts für Leute ist, die optimale Abläufe schätzen.
A-45-Talbrücke Rahmede: „Eigentlich müsste das ja viel schneller gehen“
„Eigentlich müsste das ja viel schneller gehen“, sagt Volkmar Klein über die Fünf-Jahres-Perspektive. Er sei kein Ingenieur, räumt er ein. Doch wenn er sehe, wie schnell beispielsweise die Talbrücke Eisern Gestalt annehme, seit die Bauarbeiten dafür vor Ort begonnen haben: „Das ist schon phänomenal.“ Das Problem sei offensichtlich weniger die Errichtung an sich, sondern der für solche Projekte erforderliche Vorlauf.
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Der Abgeordnete stellt deshalb die Variante in den Raum, möglicherweise nicht alle üblichen Naturschutzgutachten einholen zu müssen. Auch die Autobahn GmbH hatte bereits angeregt, auf die Umweltverträglichkeitsprüfung zu verzichten – denn eine solche kann immerhin bis zu einem Jahr dauern.
Das ist die A45-Talbrücke Rahmede
Siegen: Sperrung der A-45-Brücke Rahmede verursacht erhebliche Kosten im Kreisgebiet
Die Umwelt- und Naturschutzbelange seien sehr wichtig, betont Volkmar Klein. Aber im Fall der Talbrücke plädiert er für „Kompromisse mehr in Richtung der Menschen“. Entlang der Umleitungsstrecken müssten die Leute mit heftigen Belastungen leben. „Und wenn man mal zusammenrechnet, wie viel Zeit und Kosten für uns hier in der Region draufgehen….“
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Gleichzeitig mahnt der Christdemokrat bei der Beschleunigung der Abläufe zu Augenmaß, „um nicht zu große Risiken einzugehen, dass Gerichte alles kippen“. In Deutschland gebe es sehr viele Klagemöglichkeiten. Unausgegorene Schnellschüsse könnten folglich nach hinten losgehen, weil sie zeitaufwendige Gerichtsverfahren nach sich ziehen könnten. „Wir müssen die Brücke schnell bauen. Aber auch rechtssicher“, sagt Volkmar Klein.
Siegen: Volkmar Klein (MdB) kritisiert Gutachter – Rahmede-Schäden falsch bewertet
Unverblümte Kritik übt das Bundestagsmitglied daran, dass der schlechte Zustand der Rahmedetalbrücke nicht viel früher von den Fachleuten festgestellt worden sei. Seit dem Jahr 2016 seien rund 560 Millionen Euro für A 45-Brücken zur Verfügung gestellt worden.
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„Leider haben die Experten die Talbrücke Rahmede nicht korrekt bewertet, sonst wäre sie früher als marode erkannt worden.“ Auf der Prioritätenliste hätte das Bauwerk, wie sich nun im Nachhinein gezeigt habe, etwa vor der Brücke Rinsdorf eingeordnet werden müssen – an dieser laufen die Arbeiten bereits. „Der Politik bleibt nichts Anderes übrig, als sich auf die Ergebnisse der Ingenieure und Experten zu verlassen“, sagt Volkmar Klein über die Bewertung der Bauwerkszustände.
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