Lüdenscheid. Tatenlos zusehen, wie Lüdenscheid den Bach runtergeht, das will Wallburga Jung nicht. Jetzt hat die 81-Jährige den Bundespräsidenten eingeladen.
Die Dame lässt nicht locker: Mehr als 13.200 Unterschriften hat Wallburga Jung bereits für ihre Petition gesammelt, mit der sie ein Gesetz zur Beschleunigung des Neubaus der maroden Rahmedetalbrücke der A 45 bei Lüdenscheid fordert. Doch das reicht der 81-Jährigen nicht. Sie will mehr. Und deswegen hofft sie jetzt auf Unterstützung von „ganz oben“.
„Da für meine Petition nur noch vereinzelt Unterstützer unterschreiben und ich es nicht für ausreichend empfinde, habe ich bei uns in einer Ratssitzung vermeldet, dass ich unseren Bundespräsidenten Herrn Steinmeier in seiner Aktion ,Ortszeit Deutschland’ bitten werde, auch in unsere geschundene Region zu kommen“, sagt die Lüdenscheiderin. „Mit seiner Aufmerksamkeit möchten wir einen schnelleren Neubau der Brücke bewirken.“ Der Lüdenscheider Bürgermeister Sebastian Wagemeyer, zugleich Bürgerbeauftragter für den Brückenneubau, habe das Staatsoberhaupt ebenfalls eingeladen.
Die Anzahl der Unterschriften spiegele nicht die vielen betroffenen Bürger wider, sagt Jung. „Es sind wesentlich mehr Bürger, die unter den gegebenen Umständen leiden; zumal jetzt auch ein hiesiger großer Unternehmer verkündet hat, seine Firmen in den nächsten Jahren ins Ausland zu verlagern.“ Gemeint ist der Automobilzulieferer Kostal, der angekündigt hat, bis zu 800 Arbeitsplätze im Märkischen Kreis abzubauen.
Fünf Jahre, wenn nicht mehr, bis zum Neubau der Brücke, seien für die Region und die Bürger nicht verkraftbar, sagt Jung. „Wir brauchen mehr Druck auf die Politiker in Berlin.“