Hagen. . Die Deutsche Bahn investiert in die Sanierung südwestfälischer Bahnhöfe etwa 1 Million Euro. Nach Bahnangaben sollen in diesem Juni „Restarbeiten“ im Hagener Hauptbahnhof beginnen. Mehrere Haltestationen an der Strecke „Obere Ruhrtalbahn“ im Sauerland sind im Programm „Modernisierungsoffensive 2“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

Vor 180 Jahren nahm in Deutschland die erste mit Lokomotiven betriebene Eisenbahn den öffentlichen Personenverkehr auf. Böse Zungen behaupten, dass der Putz an den Wänden vieler Bahnhöfe noch aus dieser Zeit stammt – und entsprechend bröckelt. Jetzt sollen heruntergekommene Halte­stationen in Südwestfalen schöner werden.

Umbauten auch an der Sauerland-Strecke

Innerhalb der Moderni­sierungsoffensive (MOF 2) des Landes NRW stehen Baumaß­nahmen in den kommenden ­Wochen und Monaten insbeson­dere an den Bahnhöfen an der Sauerland-Strecke „Obere Ruhrtalbahn“ zwischen Hagen und Warburg an.

Das Auge fährt mit: Waren viele Bahnhöfe einst Schmuckstücke, Visitenkarten und Empfangsräume eines Ortes, sind heute bröckelnder Putz, Müllhalden und Schmierereien Zeugnisse eines langjährigen ­Sanierungsstaus. Ende vergan­genen Jahres schickte Hagens Oberbürgermeister Dehm 40 Fotos an die Bahn, die die unhaltbaren Zustände im Hauptbahnhof dokumentierten. Als der Präsident des Technischen Hilfswerks kürzlich eine Tagung in Hagen besuchte, schilderte er flapsig seine ersten Eindrücke: „Wer in Hagen am Bahnhof ankommt, meint, er wäre in Tschernobyl.“

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Nach Angaben eines Bahn­sprechers beginnen im kom­menden Juni „definitiv“ die Restarbeiten im Hagener Haupt­bahnhof. Zum Beispiel sollen die Korbbögen in der denkmalgeschützten Fassade ­freigelegt werden. Derzeit laufen die Ausschreibungen. Die Arbeiten sollen im Spätsommer bzw. Herbst abgeschlossen sein. Wenn alle ­Sanierungsmaßnahmen beendet sind – „ein Teil der Arbeiten am Hagener Hauptbahnhof ist ja schon gelaufen“ – hat die Deutsche Bahn einen Betrag in Höhe von etwa 1 Million Euro investiert.

Hagener Hauptbahnhof in einem Sonderprogramm für NRW

Der Hagener Hauptbahnhof befindet sich in einem Sonderprogramm für Haltestationen in NRW – ebenso wie der Siegener Hauptbahnhof. Daneben sind die südwestfälischen Bahnhöfe Arnsberg, Olpe, Fröndenberg, Wickede/Ruhr, Neheim-Hüsten, Freienohl, Meschede, Bestwig, Olsberg (alle an der Oberen Ruhrtalbahn) sowie Letmathe, Altena, Finnentrop, Attendorn, Erndtebrück und Bad Berleburg in der Modernisierungsoffensive „MOF 2“ des Landes für mittlere und kleine Stationen.

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Beispiel Arnsberg: Voraussichtlich im kommenden Sommer sollen die ­Bauarbeiten am Bahnhof beginnen. Geplant sind die „Auf­höhungen von Haus- und Mittelbahnsteig“, die Modernisierung von Bahnsteigdächern und der Personenunterführung sowie die Installierung zweier Aufzüge. Zudem wird in die Bahnsteigausstattung, in das Wegeleitsystem und in die Beleuchtung investiert.

Barrierefreie Zugänge zu Gleisen in Neheim-Hüsten

Beispiel Olpe: Die MOF 2-Maßnahmen sind dem Bahnsprecher zufolge bereits abgeschlossen. Hier seien unter anderem ein neuer Außenbahnsteig gebaut und ein Wetterschutz angebracht ­worden. Beispiel Neheim-Hüsten: Noch in diesem Herbst sollen barrierefreie Zugänge zu den Gleisen – unter anderem mit Hilfe einer Unterführung – gebaut werden.

Einfahrt in den Bahnhof Brilon Stadt. Das Sauerland wird nicht vergessen,
Einfahrt in den Bahnhof Brilon Stadt. Das Sauerland wird nicht vergessen, © WP
700 Bahnhöfe in NRW - Sanierung in Südwestfalen klares Signal 

In NRW gibt es 700 Bahnhöfe. In ­Zusammenarbeit mit Kommunen, Verkehrsverbünden, Zweckverbänden und der Bahn rief das Land 1998 die erste Modernisierungsoffensive (MOF 1) für kleine und mittlere Stationen aus. Darin wurden Bauprojekte an 140 Stationen abgearbeitet.

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Die MOF 2 mit 104 Bahnhöfen wurde im Juni 2008 ins Leben gerufen. Dass teilweise viel Zeit ins Land geht, bis die Bauarbeiten beginnen können, „liegt in der Natur der ­Sache“, wie der Bahnsprecher sagt. „Das Gesamtprozedere von ­Planung, Ausschreibung und ­Umsetzung ist langwierig. Bestimmte Dinge müssen europaweit ausgeschrieben werden.“ Zudem gelte es häufig, Denkmalschutz-Vorgaben zu beachten.

Private Investoren gründen "Waldbahnhof Sauerland"

Der Bahnsprecher wertet die Investitionen in die Bahnhöfe in Südwestfalen als klares Signal: „Die Fläche wird von der Bahn und vom Land NRW nicht vergessen.“ Dennoch: Private Investoren aus Brilon und Willingen wollen nicht länger warten: Sie haben die Gesellschaft „Waldbahnhof Sauerland“ gegründet. Der heruntergekommene Bahnhof aus wilhelminischer Zeit soll nach der Sanierung ein 60-Betten-Hotel beherbergen.