Hagen. . 500 Millionen Euro will die Deutsche Bahn in den kommenden zwei Jahren in den Erhalt und die Modernisierung von Bahnhöfen stecken. Der Hagener Hauptbahnhof, an dessen Bahnsteigen Züge ihre Treppen nicht ausfahren können, wird von diesen Mitteln wohl nicht profitieren. Denn dazu müsste die Stadtspitze den Bedarf bei der Bahn und beim Bundesverkehrsministerium anmelden. Das sei allerdings nicht geplant.

Das Geld stammt aus Mitteln für den Neu- und Ausbau von Strecken, die nicht rechtzeitig abgerufen und verbaut wurden. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat daraus einen Topf geschaffen, aus dem etwa Bahnhöfe sicherer und barrierefrei gestaltet werden sollen. Franz Heumüller, Pressesprecher der Deutschen Bahn in Düsseldorf, erklärt: „An einer Liste möglicher Projekte, die berücksichtigt werden könnten, wird meines Wissens derzeit gearbeitet.“

Die Stadt Hagen ist nicht dabei, eine Bedarfsanmeldung wurde bisher nicht gestellt. Gerd Homm, stellvertretender Vorsitzender der Betriebsgruppe Eisenbahn in der Hagener SPD, hat deshalb einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben, in dem er diesen zum Handeln auffordert. „Der Bahnhof muss dringend modernisiert werden“, schreibt Homm und erinnert an die altbekannte Problematik beim Aus- und Einsteigen, die jeder Hagen-Reisende kennt und auf die in jedem Zug per Durchsage hingewiesen wird: „Die Bahnsteige sind nicht für alle Zugarten geeignet.“ Sprich: Die Zugtreppen können nicht ausgefahren werden.

Deutsche Bahn sind kein Gefahrenpotenzial

„Seitens der Stadt und seitens der DB-Station Hagen gibt es keine Überlegungen, einen Antrag einzureichen“, sagt Karsten-Thilo Raab, Pressesprecher der Stadt Hagen, und fügt hinzu: „Ein Bedarf wird einfach nicht gesehen.“ Die Deutsche Bahn weise schriftlich darauf hin, dass die Problematik nicht neu sei und dass keinerlei Gefahrenpotenzial bestehe. Doch bedeutet das, dass nichts geschehen muss, nur weil noch nie etwas passiert ist? Hierzu bemerkt Gerd Homm: „Klar, wenn alle Leute immer aufpassen, dann besteht keine Gefahr.“

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Trotzdem seien die S-Bahnen zu niedrig, die Regionalbahnen zu hoch für die Bahnsteige. Und auch die ICE ließen ihre Einstieghilfen eingefahren, führt Homm aus. Die Folge: Es klafft eine Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante, die es besonders älteren und behinderten Fahrgästen nicht gerade erleichtert, die Züge zu besteigen oder zu verlassen.

Bedarf müsste schnellstens angemeldet werden

Der Bundespolizei, die für die Sicherheit an Bahnhöfen zuständig ist, ist am Hagener Hauptbahnhof kein Gefährdungsrisiko bekannt. „Normalerweise werden uns derlei Dinge von der Bahn mitgeteilt“, sagt Pressesprecherin Michaela Heine. Und dennoch ist Gerd Homm der Meinung, dass eine Begradigung der mit Wölbungen versehenen Bahnsteige eine potenzielle Gefährdung ausmerzen könnte. „Die Verwaltung und der Oberbürgermeister müssen schnellstens Bedarf anmelden“, fordert Homm, „denn sonst wird hier auch in den kommenden Jahren nichts passieren.“

SPD-Eisenbahner Homm fordert Modernisierung am Hagener Hauptbahnhof

Gerd Homm, stellvertretender Vorsitzender der Betriebsgruppe Eisenbahn der Hagener SPD, hat einen Brief an Oberbürgermeister Jörg Dehm geschrieben. In seinem Schreiben fordert er Dehm auf, sich beim Bundesverkehrsministerium und bei der Bahn um Finanzmittel für die Modernisierung des Hagener Hauptbahnhofs zu bewerben. Warum, das sagt Gerd Homm im Kurz-Interview.

Wann sind die letzten Modernisierungen am Hauptbahnhof vorgenommen worden?

2012 hat es mal kleinere Maßnahmen gegeben.Der Kiosk ist in die Mitte der Wartehalle versetzt worden. Allerdings hat man dabei den Fußboden beschädigt. Ein bis zwei Jahre zuvor hatte man noch die große Halle und die Durchgänge mit Farbe versehen. Sonst wüsste ich nicht, wann zuletzt mal etwas gemacht worden wäre.

Gerd Homm ist stellvertretender Vorsitzender der Betriebsgruppe Eisenbahn der SPD in Hagen. Foto: WP
Gerd Homm ist stellvertretender Vorsitzender der Betriebsgruppe Eisenbahn der SPD in Hagen. Foto: WP

Was sind die dringendsten Maßnahmen, die vorgenommen werden müssten?

Zuerst müsste die Halle mal gründlich auf Vordermann gebracht werden. Am liebsten wäre mir der alte Urzustand ohne Rigipsplatten wie bei anderen alten Bahnhöfen. Dann müssten natürlich die Bahnsteige begradigt werden, damit die Züge wieder ihre Hilfstreppen ausfahren können. Und an der Außenfassade sollte etwas passieren, aber da würde mir reichen, wenn mal jemand mit einem Kärcher saubermachen würde.

Was fehlt dem Hagener Bahnhof sonst noch? Was wünschen Sie sich?

Ich könnte mir vorstellen, dass in den Nischen in der großen Halle zusätzliche Verkaufsangebote eingerichtet werden. So wäre es möglich, zusätzliches Leben in den Bahnhof zu bekommen. Das trägt dazu bei, dass sich die Leute gern im Bahnhof aufhalten und auch gern nach Hagen reisen. Schließlich ist der Bahnhof das Aushängeschild einer Stadt.