Wehringhausen. . Die intensive Arbeit in Wehringhausen und Altenhagen zeigte Effekte. Jetzt sorgen neue Zuwanderer-Familien aus Rumänien für Ärger.

  • Anwohner beklagen vermüllte Hinterhöfe und Ratten in den Problemhäusern an mehreren Straßen.
  • Sozialarbeit muss nach dem Wegzug von Familien wieder von vorne beginnen.
  • Politiker sorgen sich um nachhaltige Wirkung der Maßnahmen in den Stadtteilen.

Vermüllte Hinterhöfe, Ratten, Hantelscheiben, die durch Fenster fliegen. Wenn Ralf Quardt, Bezirksbürgermeister in Mitte und damit auch zuständig für die Stadtteile Wehringhausen und Altenhagen, über die Problemhäuser in den Stadtteilen spricht, klingt das so anders als die dürren Zeilen, die die Verwaltung niedergeschrieben hat.

Dass die Stadt in den letzten Monaten viel getan hat, um für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen, daran zweifelt auch in der Bezirksvertretung Mitte niemand. Allerdings sorgen sich die Politiker um die Nachhaltigkeit der Aktionen von Polizei, Ordnungsamt, Hagener Entsorgungsbetrieb, Quartiersmanagement, Sozialarbeitern und Ehrenamtlichen.

Großer Aufwand in Wehringhausen

„Diejenigen, die uns angesprochen haben, sind wahrlich nicht als Dauernörgler bekannt“, sagt Quardt, „das sind sehr aktive Bürger, die sich um die Stadtteile ernste Sorgen machen.“

In Wehringhausen und Altenhagen hatte die Stadt mit einem mehrwöchigen Großreinemachen im letzten Jahr einen erheblichen Aufwand betrieben, um gegen Müllberge im Stadtteil vorzugehen. Flankierend wurden Zuwanderer-Familien – zumeist aus Rumänien und Bulgarien – von Sozialarbeitern aufgesucht.

Polizei Hagen leistet 2000 Arbeitsstunden

Auch Polizei und Ordnungsamt waren im Einsatz. „In Wehringhausen allein mit 2000 Arbeitsstunden“, so Polizeihauptkommissar Carsten Rabenschlag, Leiter des Bezirksdienstes Mitte. „Dabei gehen wir auch immer wieder in Problemhäuser. Das zeigt Effekte.“

In dieser Häuserzeile an der Eugen-Richter-Straße gibt es Probleme.
In dieser Häuserzeile an der Eugen-Richter-Straße gibt es Probleme. © Michael Kleinrensing

Aber – und das ist auch Teil der Wahrheit – die Bewohner in jenen Häusern an der Eugen-Richter-Straße, Augustastraße und Bismarckstraße haben zu großen Teilen gewechselt. Und mit neuen Zuwanderern kehren die alten Pro­bleme zurück. „Wenn wir in einem Haus einen Fuß in der Tür hatten und die Verhältnisse geordnet erschienen und plötzlich andere Familien einziehen, dann fangen wir wieder von vorne an“, sagt Elke Kramer, die im Fachbereich des Oberbürgermeisters für Bürgeranfragen zuständig ist. Gleichzeitig macht sie deutlich: „Es handelt sich nur um wenige Häuser. Die Vermieter sind für uns aber nicht greifbar.“

Ordnungsamt lässt mehrere Autos abschleppen

Immerhin: Man nehme die Pro­blematik sehr ernst, erklärt Baudezernent Thomas Grothe. „Und wir handeln auch. In der letzten Woche sind mehrere abgemeldete Autos abgeschleppt worden.“

Der Beschluss der Politik klang am Ende versöhnlich: Einstimmig sprachen sich die Bezirkspolitiker dafür aus, die positive Entwicklung in Sachen Müll, Rattenbefall und Sicherheit weiter zu fördern. Ferner unterstützt die Bezirksvertretung die Verwaltung dabei, Schrottimmobilien aufzukaufen und abreißen zu lassen.

>>HINTERGRUND: 22,41 Tonnen Müll gesammelt

  • Vom 13. bis zum 25. Juni 2016 waren der Hagener Entsorgungsbetrieb und der Wirtschaftsbetrieb im Rahmen der Aktion „Ja, sauber! Wehringhausen“ täglich mit bis zu 20 Mitarbeitern im Quartier unterwegs.
  • Bei insgesamt 1055 Reinigungsstunden wurden durch die Mitarbeiter 22,41 Tonnen Müll eingesammelt.