Wehringhausen. In 13 Tagen sind im Hagener Stadtteil Wehringhausen insgesamt 22,4 Tonnen Müll gesammelt und weggeschafft worden.

  • 22,4 Tonnen Müll in 13 Tagen
  • Fazit der Aktion „Ja,sauber! Wehringhausen“
  • Mängelmelder-Funktion eingerichtet

22,4 Tonnen Müll – eine beachtliche, oder sagen wir lieber erschreckende Zahl. Genau diese Menge – 22,4 Tonnen Müll – sind in den letzten Tagen in Wehringhausen gesammelt und weggeschafft worden.

„Das Ergebnis zeigt, dass die Aktion ,Ja, sauber! Wehringhausen’ erfolgreich verlaufen ist“, resümierte gestern Oberbürgermeister Erik O. Schulz. Um aber im gleichen Atemzug zu betonen: „Ausruhen können wir uns jetzt aber nicht. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass die Müllpro­blematik nun vom Tisch ist. Hier muss noch ein dickes Brett gebohrt werden.“

Mängel online oder per Telefon melden

Auf der Homepage der Stadt Hagen (www.hagen.de) können Bürger unter „Mängelmelder“ ab sofort Mängel wie überfüllte Papierkörbe oder illegale Müllablagerung anzeigen. Es gibt auch eine Mängelmeldungs-Service-Nummer: 02331 / 207-3333

Die Probleme mit Dreck und Verunreinigungen sind in Wehringhausen nicht nur bekannt, sondern allerorts sichtbar. Auf Straßen, ­öffentlichen Plätzen, Spielplätzen, Schul- und Innenhöfen.

Freiwilliges Engagement allein reicht nicht

Da das Thema mehr und mehr hochkochte, wurde zur konzertierten Aktion aufgerufen, an der sich u.a. Mitarbeiter des Hagener Entsorgungsbetriebs, des Wirtschaftsbetriebs Hagen, des Quartiersmanagements sowie Vereine und Privatleute beteiligten. An einem Tag wurde so viel Müll gesammelt wie sonst in einer Arbeitswoche; die Aktion estreckte sich vom 13. bis 25. Juni.

Schnell wurde klar, dass freiwilliges Engagement allein nicht reicht. „Soziale Kon­trolle“ scheint das Schlüsselwort zu sein, ohne dass es in einem Stadtteil mit dichter Besiedlung (in Wehringhausen leben mehr als 16.000 Personen) und unterschiedlichen Menschengruppen nicht läuft.

Als logische Kette „Wehringhausen – Schmutz – Rumänen“ zu nennen, sei zu kurz gedacht, warnte Schulz vor Verallgemeinerungen und Stigmatisierung. HEB-Geschäftsführer Herbert Bleicher stimmte zu: „In manchen Fällen haben die Leute aus dem Stadtteil bereitwilig geholfen, den Müll vor ihrer Haustür, den wohl die eigenen Nachbarn dort hinterlassen hatten, wegzuschaffen. Einige Personen verhalten sich jedoch genau wie vor der Aktion und schmeißen den Dreck weiterhin einfach direkt vor sich auf die Straße.“

Nachbarn stärker mit ins Boot holen

Um Müllsünder aufzuspüren und schneller auf Verunreinigungen reagieren zu können, hat die Stadt eine Mängelmelder-Anwendung eingerichtet. Das Petz-Portal arbeitet mit Formularen welches Bürger am Rechner oder am Smartphone ausfüllen können. Ob es um überfüllte Container, illegales Müllabladen oder defekte Straßenbeleuchtung geht, die Meldung landet zielgerichtet bei der zuständigen städtischen Stelle, die sich dann zeitnah kümmert.

Strategien für die Zukunft? Hauseigentümer, die Müll verursachen beziehungsweise dulden (Negativ-Beispiel schlechthin: das von Ratten besiedelte Haus an der Lange-/ Ecke Franklinstraße) werden sofort von der Stadt kontaktiert und aufgefordert, für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen. Reagiert der Immobilienbesitzer binnen 48 Stunden nicht, wird die Stadt tätig, legt zum Beispiel Rattenköder aus.

Außerdem sollen die Container-Standorte überprüft und eventuell aufgestockt werden. Und man will die Nachbarn stärker mit ins Boot holen. „Wir dürfen uns nicht nur dem Thema Sauberkeit annehmen, es geht gerade an den Hotspots Wilhelms- und Bodelschwinghplatz auch um Integration“, warnt Martin Vöcks vom Quartiersmanagement vor einer isolierten Herangehensweise an Probleme.