Arnsberg.

Die in Hüsten geförderte ­Tiefenerdwärme wird das Freizeitbad NASS nach einer nun angegangenen Optimierung der Haustechnik mit 2,1 Millionen Kilowattstunden im Jahr beliefern. Eine Menge, mit der 140 Einfamilienhäuser 365 Tage lang beheizt werden könnten.

Bauleitung, Stadtwerke und auch deren Chef Ulrich ­Midderhoff haben während der Realisierungsphase des Tiefengeothermie-Projekts auf der Großen Wiese in ­Hüsten schon viele böse Überraschungen erlebt. Vielleicht kommt nun deshalb auch die gute Nachricht nur vorsichtig über die Lippen. „Ja, wir haben Erfolg gehabt“, sagt Ulrich Midderhoff etwas zögerlich und verweist darauf, dass ihm vorschneller Jubel nach diesem „dornenreichen Weg“ nicht so ganz behagt.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Weil zerbrechlich. So zerbrechlich wie ein schon im Jahr 2008 bis auf 2810 Meter Tiefe eingebautes Innenrohr, das sich als nicht praxistauglich erwiesen hatte und das Projekt um Jahre zurückgeworfen hatte.

Auch interessant

Nach vielen wissenschaftlichen Untersuchungen und Stresstests konnte Ende vergangenen Jahres mit dem Einbau einer stabilen Lösung - realisiert vom Förder- und Bohrspezialisten Daldrup&Söhne AG (Ascheberg) und der aqua-therm Gmbh (Attendorn) - begonnen werden. Mit Erfolg:

Seit dem 4. Februar fließt mehr als 55 Grad warmes ­Wasser aus dem Bohrloch - das zirkulierende Wasser wird von Erdwärme aufgeheizt. In einer nun verfassten Erklärung der beteiligten Firmen und der Stadtwerke wird die „Westfälische Lösung“ gelobt, von der viele andere Projekte profitieren werden.

Und nicht nur die: Die Stadtwerke werden zukünftig an Erlösen aus dem Vertrieb der neu entwickelten Tiefenerdwärmesonde für andere Geothermieprojekte im Lande beteiligt. Betont wird in der Erklärung zum wiederholten Mal, dass das Investitionsbudget von 3,35 Millionen Euro ausreichen wird. Vom Land werde es einen Zuschuss von 0,85 Millionen Euro geben. In Abhängigkeit der Energiepreisentwicklung werde es 15 Jahre dauern, bis sich die Investition amortisiert habe. Die Nutzung der Arnsberger Energiequelle belasse eine Wertschöpfung von 1,5 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren in der Stadt Arnsberg.

Ulrich Midderhoff glaubt nicht daran, dass jetzt noch etwas schiefgehen kann, verbietet sich aber weiter jede Euphorie. Schließlich gibt er doch zu: „Als das warme ­Wasser floss, sind mir einige Steine vom Herzen gefallen.“