Hüsten. Über 900 Meter Förderrohr haben Spezialisten diverser Firmen bis Dienstag in das Geothermie-Bohrloch auf der „Großen Wiese“ eingebracht.

Über 900 Meter Förderrohr hatten Spezialisten diverser Firmen bis gestern in das Geothermie-Bohrloch auf der „Großen Wiese“ eingebracht. Zwar dauert es noch einige Zeit, bis das nahe gelegene Freizeitbad „NASS“ mit Erdwärme versorgt werden kann, doch das ist zweitrangig. Nur sorgfältigstes Arbeiten garantiert den ­erhofften Erfolg.

„Wir gehen inzwischen davon aus, dass es Ende Januar oder Anfang Februar werden kann“, erklärte Walter Dolert am Dienstag mit Blick auf den Zeitpunkt, an dem die Transportleitung das in 2835 Metern Tiefe gelegene Ende des Bohrlochs erreicht hat.

Doch entscheidend ist nicht in erster Linie das „wann“, sondern das „wie“: „Wir sind sehr optimistisch, dass die neue Technik erfolgreich ist“, so der heutige Leiter des städtischen „Immobilien-Service“ Arnsberg und frühere Stadtwerke-Mitarbeiter weiter.

Seit Beginn des Arnsberger Geothermie-Pilotprojektes im Jahr 2006 ist er dabei, hat den stetigen Fortschritt, aber auch die Rückschläge miterlebt - vor allem die Enttäuschung, als sich das erste Innenrohr als nicht praxistauglich erwies.

Doch besagte neue Technik „zeige derzeit noch keine Schwächen“, freut sich Dolert. Wie berichtet, haben die Firmen Daldrup & Söhne AG (Ascheberg) und aquatherm GmbH (Attendorn) eine sogenannte Tiefe-Erdwärmesonde (TEWS) entwickelt, bestehend aus einem stählernen Außenrohr und einem inneren, ­wasserführenden Rohr aus Polypropylen (PP). Die Materialkombination dieser Förderleitung ist eine Weltneuheit. Bisher läuft alles reibungslos - wie in der Machbarkeitsstudie der Technischen Universität (TU) Clausthal-Zellerfeld vorhergesagt.

Doch da die Komponenten vor Ort zusammengeschweißt werden, sind die Arbeiten ­witterungsabhängig. „Durchschnittlich schaffen wir täglich acht bis zehn Rohrkomponenten à zwölf Meter“, führt Walter Dolert aus. Macht 120 Meter pro Werktag (am Wochenende ruht die Arbeit), regnet es, sind es an manchen Tagen auch nur etwa 80 Meter. Sollte es noch einen Wintereinbruch geben, käme es zu weiteren Verzögerungen - bei Schneefall würde sich gar nichts tun. Doch im Angesicht des Erfolgs sind ein paar Tage Makulatur - und der Sorgfalt geschuldet.

Und auf Letzterer liegt das Augenmerk aller Beteiligten: „Die Firma Daldrup koordiniert vor Ort, ‘aquatherm’ kümmert sich um die PP-Rohre, eine weitere Spezialfirma um die Verschraubung“, berichtet Geothermie-Fachmann Dolert. Und ein „Third Part Inspector“ dokumentiert akribisch das korrekte Vorgehen - quasi Rohr für Rohr...