Arnsberg. Die grünen Rohre warten nur darauf: Noch vor Weihnachten soll aus der Erde unter Hüsten Wärme kommen.

Endlich passiert etwas: Auf der Wiese vor dem Freizeitbad „NASS“ warten große grüne Rohre darauf, ins Erdreich auf der Großen Wiese in Hüsten eingeführt zu werden.

„Wir wollen noch in diesem Jahr Wärme fördern“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Midderhoff voller Zuversicht. In der kommenden Woche sollen die Arbeiten an der Geo-Thermieanlage nach einer langen Hängepartie (unsere Zeitung berichtete mehrfach) wieder aufgenommen werden.

Mit einer laut Baufirma „weltweit einzigartigen Förderrohr-Bauart“ sollen das Hüstener Freizeitbad NASS sowie die benachbarte Realschule und Sporthalle mit Erdwärme beheizt werden. Ursprünglich sollte dies schon im Sommer 2008 passieren, doch da gab es plötzlich technische Probleme: Das ursprünglich eingesetzte Förderrohr, das aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestand, hielt dem hohen Druck tief im Innern des unterirdischen Steinmassivs nicht stand. Es zerbrach schon in 1200 Metern Tiefe, das Ende der Bohrung befand sich aber auf 2835 Metern Tiefe.

Deshalb gibt sich Ulrich Midderhoff auch jetzt noch vorsichtig optimistisch: „Wir haben hier in den letzten Jahren schon viel Unerwartetes erlebt“, sagte er in der vergangenen Woche, „ein Stein vom Herzen fällt mir erst dann, wenn die Wärme wie gewünscht oben angekommen ist und wir sie mindestens ein halbes Jahr gefördert haben“.

Bei Beginn der Bohrung hatten sich die Stadtwerke auf den im Juni 2006 internationalen Stand der Förderrohr-Bautechnik verlassen. Doch der, so zeigte sich durch die vielen Rückschläge, war längst überholt.

Die neue Werkstoff-Lösung kam nun von der Firma Aqua­therm aus Attendorn. Als neues Förderrohr wird ein Kompositrohr verwendet, das aus zwei Rohren besteht: Ein Stahlrohr als Außenrohr, das dem hohem Druck unter der Erde standhalten soll. Und ein Polypropylenrohr als Innenrohr, das einen möglichst geringer Wärmeverlust beim Transport der Erdwärme über 2 Kilometer langen langen Weg nach oben verspricht.

Die Montage der Förderrohre dauert rund zwei Wochen. Wenn alles glatt läuft, kann noch im Dezember erstmals Heizenergie aus Erdwärme fürs Freizeitbad NASS genutzt werden. 70 Prozent des Wärmeenergiebedarfs des NASS soll durch Erdwärme gedeckt werden.

Der Gesamtkostenrahmen von 3,35 Millionen Euro soll eingehalten werden. Das Land NRW fördert das Pilotprojekt mit 850 000 Euro, so dass für die Stadtwerke ein Eigenanteil von 2,5 Mio. Euro bleibt. Vom Bauvolumen sind schon 2,8 Mio. Euro geflossen.