Arnsberg.

Das 2008 gebohrte und mit einem Stabilisierungsrohr gefestigte Bohrloch für die Geothermie-Gewinnung an der Großen Wiese in Hüsten ist bereit für die Einführung der Förderrohre. Eine Messung in der vergangenen Woche gab grünes Licht.

Vorgenommen wurde eine sogenannte Kalibermessung, bei der mit einer Seilwinde eine Messsonde langsam in das 2800 Meter tiefe Bohrloch hinab gelassen wurde. Zentimeterweise vermaß die Sonde den Durchmesser des Stabilisierungsrohres. Das Messverfahren wird auch in der Öl-Förderindustrie angewandt. Das Ergebnis, so die Stadtwerke, war positiv: Das neue Förderrohrsystem - bestehend aus einem Außenrohr aus Stahl und einem innenliegende Polypropylenrohr kann bedenkenlos eingeführt werden.

Die Arbeiten auf der lange versiegelten Baustelle am Freizeitbad Nass haben in dieser Woche begonnen. Wo schon seit Tagen die dunklen Stahl- und die grünen PP-Spezialrohre lagen - in Summe über 600 Einzelteile - wurde gestern die Schweißung der Rohre vorbereitet. Die jeweils neun Meter langen Rohre werden am Ende zu je 2800m langen Rohreinheiten zusammengefügt.

High-Tech-Verfahren

Während die Außenrohre mit Gewinden verschraubt werden, müssen die PP-Rohre in einem High-Tech-Verfahren verschweißt werden. Pro Stunde können je nach Witterungsbedingung drei bis vier Rohrlängen verarbeitet und eingeführt werden. Die Arbeiten dürften 10 bis 14 Tage dauern, ehe im Testbetrieb das erste warme Wasser fließt. Der Einbau erfolgt mit Hilfe eines leistungsfähigen Krans sowie einer Arbeitsbühne für die Schweißarbeiten.

Auf einzelne Tage kommt es auf dieser von so vielen Unwägbarkeiten heimgesuchten Baustelle nun aber wohl auch nicht mehr an. Nach erfolgreicher Bohrung in 2008 zeigte sich das Innenrohr damals als ungeeignet zum Transport des heißen Wassers. In einem Moratorium ruhte die Baustelle von Januar 2009 an. Erst im Oktober 2011 bestand eine von den Firmen Daldrup&Söhne und Aquatherm entwickelte Sonde den Labortest an der TU Clausthal-Zellerfeld, so dass der Abschluss der Arbeiten anvisiert wird. Am Ende sollen planmäßige 3,35 Mio. Euro Projektkosten angefallen sein. 2,5 Mio. davon tragen die Stadtwerke, der Rest das Land NRW.