Hüsten. .

Das Geothermie-Projekt auf der „Großen Wiese“ ist endgültig auf die Zielgerade eingebogen. Läuft Dienstag alles glatt, wird die Transportleitung gegen Abend das in 2835 Metern Tiefe gelegene Ende des Bohrlochs erreichen. Zum Ende dieser ­Woche sollte das erste Wasser in ­Richtung Freizeitbad „NASS“ sprudeln.

„Das Ziel liegt in greifbarer Nähe“, erklärte Walter Dolert gestern Mittag auf Anfrage. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der frühere Stadtwerke-Mitarbeiter und heutige Leiter des Immobilien-Service der Stadt Arnsberg „live“ auf der Baustelle in Hüsten, wo noch etwa 20 Rohre auf dem Weg in die Tiefe waren. Wenn auch die letzten dieser jeweils zwölf Meter langen Rohrkomponenten der „Tiefe-Erdwärmesonde“ (TEWS) vom Erdboden verschluckt sind, ist es so gut wie geschafft - doch was ­passiert dann?

„Der Brunnenkopf muss noch nach unten befördert werden“, sagt Walter Dolert, „dafür müssen wir die Bau­stelle etwas umstrukturieren.“ Mitte bis Ende der Woche sollte dann das erste Wasser aus fast drei Kilometern Tiefe an die Oberfläche gepumpt werden können. Dort soll es wie berichtet dazu dienen, das Hüstener Freizeitbad zu beheizen: Im 2835 Meter in die Erde reichenden Bohrloch wird ein geschlossenes ­Wassersystem zur Zirkulation gebracht. Das so erwärmte Wasser gibt seine Energie über einen Wärmetauscher ab und sorgt im „NASS“ für Wärmegewinnung und für Brauchwassererwärmung.

Doch zunächst muss sich die Temperatur aufbauen. Eine präzise Gradzahl möchte Walter Dolert zwar noch nicht ­nennen - „aber das Plansoll wird erfüllt, vermutlich sogar übertroffen“, schätzt er.

Anfang nächster Woche gibt es wohl verbindliche Aus­sagen in Sachen Temperatur.

Dann dürfte sich für den Arnsberger „Geothermie-Propheten“ ein Traum erfüllt haben - obwohl Dolert noch ein wenig auf die „Euphorie-Bremse“ tritt: „Ich habe sechs Jahre lang und zum ersten Mal in meinem Leben an etwas mit gebaut, was so in der Bundesrepu­blik noch einmalig ist - und dabei sämtliche Gemütszustände durchlebt...“, ­erinnert er daran, dass es auch eine Menge Rückschläge zu verdauen gab.