Arnsberg. .

Die Stadtwerke haben nach Veröffentlichung in der WR indirekt eingestanden, dass mit erheblichen Mehrkosten beim Geothermieprojekt gerechnet wurde – allerdings sei das schon nicht mehr aktueller Stand der Dinge, hieß es. Es bleibe bei dem genannten Kostenrahmen von 3,35 Millionen. Gleichwohl: Offiziell hat man das dem Land, wo man eine Million Zuschüsse beantragt hat, noch nicht mitgeteilt.

Prinzip Thermoskanne

Nachdem sich der Einbau eines Kunststoffrohres zum Emporpumpen von heißem Wasser aus dem Erdinnern „als suboptimal“ erwiesen hatte, richtete sich im vorigen Jahr der Blick auf ein Stahlrohr, das die Bohrfirma Daldrup AG entwickeln sollte. Den Nachteil, den Stahl wegen seiner hohen Leitfähigkeit hat, wollte Daldrup wettmachen, indem ein „Rohr nach dem Muster einer Thermoskanne hergestellt“ wird: Ein zweischaliges System, dessen Inneres dauerhaft evakuiert ist. Für Beschaffung und Einbau dieses Rohres belaufen sich die Kosten „nach ersten Schätzungen auf ca. 880.000 Euro“, schrieb die Daldrup AG an das Land NRW. Das Land kam daraufhin der „herzlichen Bitte“ von Stadtwerke-Chef Midderhoff nach Aufstockung des Landeszuschusses nach. Dies belegt der aktuell gültige Bewilligungsbescheid. Seit Dezember 2010 werde diese Lösung aber nicht mehr verfolgt, sagen die Stadtwerke nun. Jetzt hofft man auf billigere – aber nicht mehr so effiziente Lösungen.

Von dem neuen Förderantrag auf Basis eine Stahlrohres sei er informiert worden, sagte gestern SPD-Fraktionschef Franz-Josef Schröder, der auch im Aufsichtsrat der Stadtwerke sitzt. Allerdings seien nach seiner Erinnerung keine Kosten genannt worden. „Den Antrag und den Bewilligungsbescheid kenne ich so im Detail nicht“, teilte Schröder mit. Er stehe nach wie vor hinter dem Thema Geothermie.

Lösung in Sicht

Das betont auch Thomas Reiß, für die FDP im Aufsichtsrat der Stadtwerke: „Geothermie macht Sinn, gerade jetzt.“ Was die Kostenfrage angehe, finde er die Informationspolitik der Stadtwerke zwar unglücklich, sehe aber keine Täuschung. „Die letztendlichen Preise stehen ja noch nicht fest.“ Tatsächlich hofft er wie auch Schröder, dass es vielleicht am Ende günstiger wird. Für die Grünen sitzt Thomas Schulte-Ladage im Aufsichtsrat der Stadtwerke – allerdings: „Als diese Geschichte lief, war ich noch kein Mitglied. Und wir hatten damals auch intern ein Kommunikationsproblem“, sagt der Grünen-Ratsherr. Deshalb könne er das nicht bewerten. Grundsätzlich aber sei er der Meinung: Geothermie sei ein Forschungsprojekt. Da könne auch etwas schief laufen.

Jochem Hunecke, Aufsichtsratsmitglied der CDU, sagte, er kenne die von der WR genannten Zahlen nicht und habe den Bewilligungsbescheid auch nicht gelesen. Nach seinem Kenntnisstand sei aber eines Lösung in Sicht, die verspreche, „bei halbwegs Einhaltung des Kostenrahmens Wärme zu liefern, die zumindest einen Teil des Bedarfs im NASS abdeckt.“

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Stellungnahme der Stadtwerke Arnsberg

1. Die „Westfälische Rundschau“ titelt am 22. März 2011 in der Lokalausgabe: „Stadtwerke verschweigen tatsächliche Geothermie-Kosten!“. Diese Aussage ist falsch.

Die Aussage bezieht sich auf die Bewilligung eines Antrags der Stadtwerke von Februar 2010, zusätzliche Fördermittel zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des Forschungsprojektes Geothermie hatte sich die eingebaute Tiefenerdwärmesonde als praxisuntauglich erwiesen. Deshalb war vor einem Jahr angedacht worden, eine neue Sonde aus Stahl zu entwickeln und einzubauen. Das Land hat durch Bewilligungsbescheid eine Beteiligung von 25,4 Prozent an den zusätzlichen Kosten einer Stahlsonde in Höhe von möglicherweise 880 000 € in Aussicht gestellt. Darüber sind die Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke informiert worden.

2. Diese technische Lösung einer Sonde aus Stahl wird nach einer Kosten-Nutzen-Analyse seit Dezember 2010 allerdings nicht mehr verfolgt. Die Gremien der Stadtwerke waren in diese Entscheidung einbezogen.

3. Damit verbleibt es bei den genannten Investitionskosten von 3,35 Mio. €. Die Stadtwerke gehen nach wie vor davon aus, dass die Pilot-Anlage mit diesem Investitionsbudget betriebsbereit fertiggestellt wird.

Stadtwerke Arnsberg GmbH & Co. KG