Brilon. Immobilienmakler aus Brilon erklären, was die Vor- und Nachteile bei einer Mietwohnung und Eigentum sind. Das sollten Sie im Vorfeld beachten.

Wer nichtewig bei den eigenen Eltern wohnen möchte, muss sich früher oder später darum kümmern, eine eigene Unterkunft zu beziehen. In den meisten Fällen wird es sich bei der ersten eigenen Wohnung noch um ein Mietverhältnis handeln, denn als Auszubildender oder Student fehlen in der Regel noch die finanziellen Mittel, um über ein Eigenheim nachzudenken. Mit der Zeit könnte sich das aber ändern und es stellt sich die Frage, ob sich eine Mietwohnung weiterhin mehr lohnt oder ob eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus nicht sinnvoller wären. Sascha Ruhnau und Frank Schindler sind Immobilienmakler in Brilon und kennen die Vor- und Nachteile von beiden Varianten.

Vorteile Mieten

Das Führungsteam von Immobilien Becker in Brilon: Rechts Firmengründer und Geschäftsführer Robert Becker, links Geschäftsführer Frank Schindler
Das Führungsteam von Immobilien Becker in Brilon: Rechts Firmengründer und Geschäftsführer Robert Becker, links Geschäftsführer Frank Schindler © Immobilien Becker | BJOERN LUELF

„Der große Vorteil beim Mieten einer Wohnung ist die Flexibilität in Bezug auf den Wohnort. Ich binde mich nicht und kann unter Berücksichtigung der Kündigungsfrist nach wenigen Monaten umziehen“, sagt Ruhnau, der als Immobilienberater bei der Sparkasse Hochsauerland tätig ist. Außerdem müssen Mieter keine unerwarteten Kosten für die Instandhaltung tragen, beispielsweise bei einer defekten Heizung. Das mindert laut des Experten das finanzielle Risiko. Eine Finanzierung müssen Mieter auch nicht organisieren und sich verschulden, um die Wohnung nutzen zu können. „Ich zahle einfach nur den monatlichen Fixbetrag und leihe mir damit fremdes Eigentum aus. Außerdem ist es derzeit leichter Wohnungen zu finden“, erklärt Frank Schindler, Geschäftsführer von Becker Immobilien in Brilon.

Nachteile Mieten

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Sowohl bei einer Mietwohnung als auch bei Eigentum, sofern letzteres noch nicht abbezahlt ist, sind monatliche Fixkosten zu zahlen. „Trotz dieser Zahlungen bei einer Mietwohnung habe ich am Ende aber kein Eigentum. Mietpreise sind fast auf dem Niveau von Zinsen und Tilgungen, die für eigene vier Wände anfallen“, sagt Schindler. Für Ruhnau fällt noch ins Gewicht, dass ein Mieter kein Vermögen aufbaut und „außerdem besteht eine Abhängigkeit vom Vermieter. Wenn Probleme bei der Immobilie auftreten, muss er sie beseitigen. Auch steigende Mietpreise können ein Problem sein.“

Vorteile Eigenheim

Sascha Ruhnau ist Immobilienberater bei der Sparkasse Hochsauerland.
Sascha Ruhnau ist Immobilienberater bei der Sparkasse Hochsauerland. © FOTOGRAFIE BJOERN LUELF

Die Nachteile eines Mietverhältnisses sind zunächst Vorteile eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung. So lässt sich Vermögen und so eine Absicherung im Alter aufbauen. „Immobilien sind derzeit eine sichere Anlagemöglichkeit“, sagt Sascha Ruhnau, „Der Finanzierungszins ist günstig und die Eigentümer haben die Möglichkeit, sich selbst mit ihren Ideen beim Bau zu verwirklichen.“ Der Immobilienberater erklärt, dass es früher höhere Zinsen zwischen fünf und acht Prozent gab, die zu zahlen waren. Das sorgte für ein höheres Risiko. Ruhnau erlebt aktuell eine erhöhte Nachfrage bei Kaufinteressenten.

Schindler gibt zwar zu bedenken, dass die Preise derzeit hoch sind, aber dafür auch der Gegenwert stimmt. „Selbst mit einem geringen monatlichen Aufkommen, kann ich mir Eigentum beschaffen. Es ist die sicherste Kapitalanlage, die ich empfehlen kann.“ Er gibt aber zu bedenken, dass den Käufern im Vorfeld klar sein sollte, wieso sie Eigentümer werden wollen. Ist es für sie selbst oder für andere. Hier liegt der Unterschied zwischen einer erwarteten Wertsteigerung und einer Kapitalanlage.

Nachteile Eigenheim

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Aber auch eigene vier Wände sind nicht von Nachteilen befreit. Die Vorteile einer Mietwohnung fallen hier negativ auf. Alle Kosten sind selbst zu tragen. Ist das Dach kaputt oder ähnliches, gehen 100 Prozent der Kosten auf den Eigentümer über. Daher gilt es schon im Vorfeld genau hinzusehen, ob die Immobilie Mängel aufweist. „Beim Kaufen heißt es ‘Gekauft wie gesehen’. Mängel im Nachhinein zu beanstanden, um den Kaufpreis zu drücken, ist sehr schwierig“, so Frank Schindler. Die größte Gefahr sieht er darin, dass bei einem hohen Kaufpreis noch Baumängel unentdeckt bleiben. Deswegen empfiehlt er immer die Hilfe eines Immobilienmaklers.

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Käufer sind außerdem an Ort und Stelle gebunden. „Wer dann wegen des Berufes oder der Liebe wegziehen möchte, muss sich fragen, wie man die Immobilie jetzt verkaufen kann. Außerdem ist meistens eine Finanzierung notwendig, um sich das Eigenheim leisten zu können. Da ist eine gute Beratung notwendig. Corona zeigt gerade, dass Arbeitnehmer stellenweise nur einen Teil ihres Gehaltes bekommen oder sogar keins“, beschreibt Ruhnau weitere Nachteile. Käufer sollten finanziell seiner Einschätzung nach auf sicheren Beinen stehen. Er ergänzt außerdem, dass es nicht einfach ist, passende Objekte zu finden, die zu 100 Prozent dem eigenen Geschmack entsprechen.

Der Trend zur Ferienwohnung

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Ist in manchen Städten eine der beiden Varianten vielleicht gefragter, weil die Mietkosten höher wären, als eine Tilgung plus Zinsen jeden Monat? Laut Schindler ist es immer schwieriger günstigen Wohnraum zu finden. In Ortschaften abseits des Zentrums ist es seiner Meinung nach einfacher sowohl günstige Kauf- als auch Mietpreise zu entdecken. „Die Kernstädte von Brilon, Olsberg und Winterberg sind gefragter. Da sind dann auch hohe Mietpreise möglich“, sagt Sascha Ruhnau. Seiner Erfahrung nach gibt es derzeit keinen genauen Trend zur einen oder anderen Variante. Familien suchen eher nach Eigentum und auch Ferienwohnungen sind gefragt. „Das hat Corona gezeigt mit Besuchern aus dem Ruhrgebiet und den Nachbarländern.

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Frank Schindler merkt an, dass Immobilien kaufen attraktiver geworden ist, weil es gute Finanzierungsmöglichkeiten gibt. Mietwohnungen stellen für ihn oft eine attraktive Übergangslösung dar, wenn jemand am Wochenende woanders sein möchte, beispielsweise durch das Studium. Beim Eigentum sieht sind seiner Einschätzungen nach Wohnungen gefragter als Häuser. „Da kümmert sich der Hausmeister um viele Belange. Das ist auch attraktiv.“

Anforderungen an Wohnraum verändern sich

Er erlebt vor allem eine gestiegene Nachfrage an Immobilien im ländlichen Raum. Der Immobilienmakler erklärt, dass laut einer Umfrage 75 Prozent der Deutschen lieber in kleinen oder mittelgroßen Städten oder auf dem Land leben. 93 Prozent der Flächen in Deutschland werden von Gemeinden mit weniger als 50.000 Einwohnern bewohnt. „Heutzutage kann man auch von überall arbeiten, daher hat das eigene Zuhause eine andere Bedeutung und die Menschen legen auf andere Dinge wert, als auf eine Straßenbahn und einem Einkaufszentrum vor der Haustüre. Mehrgenerationenhäuser und Smarthomes sind immer gefragter.“

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Auch er bemerkt ein starkes Interesse an Ferienwohnungen, beispielsweise in Brilon-Wald. „Für den Briloner ist das unattraktiv, aber Kulturinteressierte aus Großstädten fragen dahingehend an. Dort kann man wandern, Gastronomie genießen, im Wald sein und den Ausblick genießen.“