Brilon. Der Jugendtreff im Alfred-Delp-Haus in Brilon ist trotz Lockdown geöffnet. Was mit den Schutzmaßnahmen möglich ist und was die Arbeit erschwert.

„Wir fragen uns, wie es den Kindern geht, wenn sie nicht zu uns kommen können. Besonders als die Schulen geschlossen hatten war das sehr schlimm, weil keiner Einblicke in die Lebenswelt der Kinder hatte“, sagt Katharina Wicik, Sozialarbeiterin und Mitarbeiterin im Alfred-Delp-Haus (ADH) in Brilon. Der Jugendtreff hat nach einer coronabedingten Zwangspause wieder geöffnet, aber der Lockdown light schlägt auch hier mit Folgen für die Kinder zu, die nicht einfach zu bewältigen sind. Für beide Seiten.

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Das ADH bietet normalerweise fünf Tage in der Woche die Möglichkeit ich mit anderen Kindern und Jugendlichen zu amüsieren. Gesellschaftsspiele, Videospiele, Workshops, Kochangebote. Die Auswahl ist vielfältig, stellenweise sind zwischen 30 und 40 Kinder an einem Tag vor Ort und toben sich aus. Jetzt nicht mehr.

Strenge Corona-Regeln im Jugendtreff in Brilon

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Jetzt sind nur noch zehn Personen zeitgleich in den Räumlichkeiten erlaubt und wenn ein Kind geht, darf kein anderes den Platz einnehmen. Bitter, denn das Interesse ist groß und nicht alle Kinder bleiben die gesamte Öffnungszeit über zum Spielen dort. Zwei der Personen sind immer Mitarbeiter des ADH. Das bedeutet auch, dass Kinder schon mal abgewiesen werden müssen und auf den nächsten Tag vertröstet werden. Wicik: „Es ist blöd, dass wir die freien Plätze nicht einfach auffüllen dürfen.“

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Nachweislisten werden geführt, regelmäßig wird gelüftet, Mund-Nasen-Bedeckungen sind die ganze Zeit über zu tragen und natürlich gilt auch der Mindestabstand von 1,5 Metern. Das wird schnell schwierig, wenn Kinder miteinander spielen wollen, statt sich alleine zu beschäftigen.

Spielenot macht erfinderisch

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Rundlauf an der Tischtennisplatte? Fällt weg. Billard funktioniert nur, wenn ein Spieler dem Tisch fernbleibt bis er dran ist. Ein Gesellschaftsspiel kann nicht desinfiziert werden? Dann wird es nicht gespielt. Ältere Spiele, wie Stadt, Land, Fluss werden neu entdeckt in der Not, wasserfeste Karten wurden angeschafft, weil sie desinfiziert werden können. Wo die Kinder sonst ihre Wünsche ausleben konnten, ist nun klarer abgesteckt, was sie machen können und was nicht.

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„Das ist eine große Herausforderung für die Jugendarbeit, die von der Offenheit lebt, aber Hauptsache wir haben geöffnet und können wieder persönlich für die Kinder da sein. Wir müssen kreativ sein, aber dafür ist das Gemeinschaftsgefühl weiterhin da“, erklärt Wicik. Es ist ein anderes Arbeiten für sie, jetzt, wo weniger Kinder um sie herumtollen. Aber ein intensiveres.

Geänderte Öffnungszeiten im Alfred-Delp-Haus

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Es gibt mehr Zeit für jeden einzelnen. Und mehr Zeit bekommen auch die Kinder, denn die Öffnungszeiten wurden an die Bedingungen angepasst. Montag bis Samstags haben Kinder von 15 bis 19 Uhr Gelegenheit vorbeizuschauen. Freitage sind älteren Jugendlichen vorbehalten, die bis 22 Uhr die Räumlichkeiten zur Verfügung haben. Damit möchte das ADH auf längere Schulzeiten reagieren und dennoch Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung geben. Samstag wird nun Bundesliga auf der Leinwand geschaut.

Onlineangebote für Kinder

Um das Gemeinschaftsgefühl aus der Ferne zu stärken, gibt es weiterhin Onlineangebote, wie bereits im ersten Lockdown. „Aber wir machen uns auch Sorgen um die Kinder, die diese digitalen Möglichkeiten nicht haben und sozial schwächeren Familien angehören. Wir bieten einen Gegenpol zu häuslichen und schulischen Problemen“, erklärt die Sozialarbeiterin einen Problempunkt, der nur schwer zu lösen ist.

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Die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme von Seiten des ADH gibt es nicht. Wicik hofft darauf, dass diese Kinder demnächst wiederkommen, wie es auch schon nach dem Ende des ersten Lockdowns der Fall war. Auch weil die Mitarbeiter des ADH stellenweise laut der 32-Jährigen die einzigen Gesprächspartner sind, wenn es Probleme gibt.