Hochsauerlandkreis. Die Caritas im Altkreis Brilon bietet Bedürftigen mit dem Warenkorb Lebensmittel zu vergünstigten Preisen an. Corona macht Änderungen notwendig.

Immer mehr Städte in Deutschland werden wegen Corona zu Risikogebieten. Hamsterkäufe sind derzeit erneut die Folge. Doch nicht jeder verfügt über die finanziellen Mittel, um im Supermarkt einkaufen gehen zu können. Dabei helfen die Warenkörbe der Caritas im Altkreis Brilon. Sie erleben die Auswirkungen von Corona anders.

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Es gibt vier Ausgabestellen im Dekanat-Hochsauerland-Ost: in Brilon, Olsberg, Winterberg und Medebach. Einmal wöchentlich können dort Bedürftige gegen einen geringen Geldbetrag Lebens- und Hygienemittel erhalten, die zuvor von regionalen Betrieben und Supermärkten gespendet wurden. Ein Team Ehrenamtlicher holt diese bei den Spendern ab und verteilt die Lebensmittel tags drauf in den Warenkörben. Wegen des Lockdowns spürten die Warenkörbe schon im März die Auswirkungen von Corona, denn die Anlaufstellen mussten schließen. Der riesige Ansturm auf die Supermärkte wirkte sich daher nicht aus.

Lebensmittelgutscheine im Altkreis Brilon

Um Bedürftigen dennoch helfen zu können, verteilte die Caritas Lebensmittelgutscheine, die sie in Supermärkten einlösen konnten. Drei Mal fand diese Aktion in einem Zeitraum von zehn Wochen statt.

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Seit Juli können Bedürftige das Angebot wieder in Anspruch nehmen. Voraussetzung war dafür ein Hygieneschutzkonzept und es gelten Mindestabstände und Maskenpflicht. In den Räumen mit Waren gibt es außerdem die Möglichkeit die Hände zu desinfizieren. „In Brilon sind die Räumlichkeiten so groß, dass zwei Kunden gleichzeitig hinein können. In den anderen Städten müssen die Kunden vor dem Gebäude warten und sie werden bedient“, erklärt Uli Schilling, Caritas-Koordinator Dekanat HSK Ost.

Mit erhöhter Bedürftigkeit gerechnet

Die Ausgabestellen der Warenkörbe im Altkreis Brilon

Warenkorb Brilon : Seniorenzentrum St. Engelbert (Rückseite), Hoppecker Straße. Mittwochs ab 11 Uhr.

Warenkorb Olsberg: Katholisches Pfarrheim, Kirchstraße 3. Mittwochs ab 10.30 Uhr.

Warenkorb Winterberg: Haus Nordhang am Bahnhof,Am Hagenblech 53. Mittwochs von 10.30 bis 11.30 Uhr.

Warenkorb Medebach: Pfarrheim Medebach, Schulstraße 4. Donnerstags von 10.30 bis 11.30 Uhr.

Weiterhin kommen die gespendeten Lebensmittel von Bäckereien und Supermärkten. Das Angebot hat sich in den vergangenen Monaten nicht verändert. Auch Privatpersonen helfen mit Lebensmitteln oder auch Geldspenden aus. Die Nachfrage hat sich während der Corona-Pandemie allerdings nicht gesteigert. Etwas, das Schilling wundert: „Gerade wegen der angestiegenen Fälle von Kurzarbeit und auch Kündigungen habe ich mit einer verstärkten Nachfrage gerechnet.“

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Mit einer Warteliste müssen Besucher weiterhin in Brilon und Olsberg rechnen. Seit circa vier Jahren gibt es ein rotierendes System, das vorsieht, dass Kunden alle drei Wochen vom Angebot des Warenkorbes profitieren können. Grund für die Notwendigkeit der Listen war seinerzeit die erhöhte Nachfrage durch zugezogene Flüchtlinge. In Winterberg und Medebach ist das weiterhin nicht notwendig. Wöchentlich gibt es circa 170 Kunden bei den vier Warenkörben, die auch einen entsprechenden Ausweis haben. Insgesamt, so schätzt Schilling, sind ungefähr 500 Familienmitglieder auf diese Hilfe angewiesen.

Warenkörbe sollen nach Möglichkeit nicht schließen

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Schilling hofft, dass die Warenkörbe im Altkreis Brilon nicht noch einmal wegen Corona schließen müssen, obwohl die 7-Tage-Inzidenz immer weiter steigt. Dennoch ist die Caritas bereit, die Vorgehensweise von März zu wiederholen. Dafür gibt es zwei Gründe: „Wir müssen unsere ehrenamtlichen Helfer schützen, die oft selbst Teil einer Risikogruppe sind aufgrund ihres Alters, aber auch auf unsere Kunden müssen wir Rücksicht nehmen. Gegebenenfalls müssten wir dann wieder die Reißleine ziehen, aber ich hoffe, dass es nicht so weit kommt.“

Fast 100 Ehrenamtliche engagieren sich insgesamt in Olsberg und Brilon. in Medebach sind es circa 15. In Winterberg helfen zum einen Ehrenamtliche und zum anderen Bewohner des Hauses Nordhang, die damit eine gewisse Alltagsstruktur erhalten sollen.