Brilon. Das Alfred Delp Haus in Brilon ist für Besucher geschlossen. Die Kinder haben aber Zugang zu neuen Angeboten. So sehen sie im Detail aus.
Normalerweise haben Katharina Wicik und ihre Kollegen im Alfred Delp Haus (Adh) in Brilon tagsüber viele Kinder um sich herum. Im Kinder- und Jugendtreff spielen eigentlich Klein und Groß miteinander, basteln, kochen und haben eine schöne Zeit. Wegen des Coronavirus geht das nicht mehr. Für Wicik und die anderen Betreuer eine schwierige Umstellung. Aber sie sehen die Situation als Chance und führen den Jugendtreff nach und nach in eine virtuelle Zeit mit neuen Möglichkeiten.
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Ohne direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht überlegte das Team, wie der Kontakt zu den Kindern aufrechterhalten bleiben kann. Dafür erstellten die Mitarbeiter des Adh einen Account auf Instagram und veröffentlichen dort immer wieder Ideen, um sich zu beschäftigen. Rätsel, Rezepte, Bastelideen und mehr finden sich dort. „Das ist für alle hier noch neu und wir müssen uns erst noch einfinden“, sagt Wicik, „aber wir bekommen viele positive Rückmeldungen und wollen möglichst viele Möglichkeiten bieten, um eine schöne Zeit zu gestalten.“
Angebote über Instagram und Facebook
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Doch während Jugendliche schon über einen Zugang zu Instagram verfügen, ist das bei Kindern vermutlich noch nicht verbreitet der Fall, immerhin war das Adh schon für Gäste ab acht Jahren geöffnet gewesen. Aber auch darauf wurde geachtet. Im Vorfeld gingen Postkarten an bekannte Gesichter, die im Jugendtreff zu Besuch waren und sie wurden auf die neuen Angebote und die Auftritte in den sozialen Medien hingewiesen. So können zumindest Eltern dem Account folgen und den Kindern interessante Inhalte zeigen. Auf diese Weise erfahren Kinder beispielsweise von Fifa-Spielen auf der Spielekonsole, wo stellenweise acht Kinder miteinander zocken, oder von Quizduellen per Handyapp.
Am kommenden Montag können sich Interessierte an einer Runde Bingo beteiligen, bei dem es auch etwas zu gewinnen gibt. „Es gibt einen Briloner Gutschein, damit in der Zukunft auch der Einzelhandel hier wieder unterstützt wird“, erklärt Wicik. Die genauen Teilnahmebedingungen werden noch auf Facebook und Instagram vom Alfred Delp Haus veröffentlicht.
Alfred Delp Haus wird virtuell
Doch um das Gemeinschaftsgefühl noch weiter im Internet auszubauen, soll das Spielgeschehen auf eine Game-Arena erweitert werden, wo auch Gesellschaftsspiele im virtuellen Raum möglich sind. Während daheim vielleicht die Eltern oder Geschwister nicht immer Lust auf „Mensch ärgere dich nicht“ und Co haben, bietet sich über den Server eine Chance mit weiteren bekannten Gesichtern eine spannende Partie auszufechten.
Kinder erarbeiten im Alfred Delp Haus in Brilon ihre Rechte
Mit dabei sind dann natürlich auch die Betreuer aus dem Adh. Und das aus zweierlei Gründen: „Die Kinder legen Wert darauf, dass wir mitspielen, wenn sie hier sind. Daher machen wir das online auch. Außerdem möchten wir aber auch den Chat, den es auf der Plattform gibt, moderieren, damit auch alles reibungslos funktioniert“, erklärt Wicik.
Lieferservice von Spielen, Zeitschriften und mehr
Aber auch außerhalb des Internets stehen die Betreuer mit Ideen bereit. So können beispielsweise Gesellschaftsspiele oder auch Zeitschriften ausgeliehen werden. Die Mitarbeiter des Adh legen die gewünschten Sachen dann zu einer vereinbarten Zeit einfach vor die Wohnungstüre. Per Telefon oder Mail können die Wünsche ganz einfach an die Mitarbeiter geschickt werden. Vor Lieferung und nach der Abholung werden alle Gegenstände desinfiziert. „Außer die Zeitschriften. Die können die Kinder behalten, denn das Reinigen fällt da etwas schwer“, sagt Wicik und beginnt zu lachen. Die Mitglieder der Zirkusgruppe nutzen dieses Angebot, um weiter an den eigenen Fähigkeiten arbeiten zu können und nicht einzurosten. Spiele und Zeitschriften sind bisher noch nicht so stark nachgefragt.
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Weitere Arbeit findet im Adh am Telefon statt, wo die Mitarbeiter weiterhin Montag bis Freitag von 10.30 bis 12.30 Uhr zu erreichen sind. Für Fragen, Kritik oder einen Plausch sind sie immer offen. Obwohl persönlicher Kontakt weggefallen ist und die Damen und Herren bei Sorgen und Problemen nicht mehr in den Räumlichkeiten in Brilon ansprechbar sind, nutzen die Kinder und Jugendlichen dieses Angebot bisher nicht vermehrt aus. Auch über das Internet wird von den Kleinen jetzt nicht der Kontakt in größerem Maße gesucht.
Herzerwärmende Nachrichten aus Brilon
Dennoch gibt es Nachrichten, denn das Interesse an beidseitigem Kontakt ist weiterhin vorhanden. „Wir bekommen Anfragen, wann wir wieder aufmachen und die Kinder schreiben, dass sie uns vermissen. So kommen wir in einen Dialog und erklären, wieso die Situation gerade eben so aussieht“, beschreibt die 32-jährige Katharina Wicik die Interaktion.
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Sie hofft, dass bald wieder die üblichen Zustände im Adh vorherrschen, denn auch für die Betreuer ist es derzeit eine ungewöhnliche Situation, immerhin besteht ihre Hauptaufgabe aus persönlichem Kontakt zu den Kindern. Wicik: „Ich vermisse es schon. Das Miteinander, das bunte Treiben, die Hektik, die Lautstärke. Das möchte ich nicht auf Dauer missen.“
Dynamic Dance Academy Brilon zieht ins Internet um
Seit mittlerweile zehn Jahren trainiert Samson Drini in der Dynamic Dance Academy Brilon Kinder und Jugendliche in der Sporthalle des Alfred Delp Hauses. Wegen Corona verlegt er seine Übungsstunden, die sonst zwei Mal in der Woche stattfinden würden, ins Internet und zeigt in Videos und Livestreams seinen Schülern neue Choreographien aus der Welt des Hip Hop.
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Für den 34-Jährigen eine ungewohnte Situation. „Es ist schon komisch alleine vor dem Laptop zu tanzen und nicht bei den Kindern zu sein. Die Selbstgespräche sind seltsam, aber wir machen das Beste draus.“ Wenn er über Instagram live seine Stunden abhält, bekommt er freudige Rückmeldungen von seinen Schülern, die sich freuen, dass der Unterricht wieder stattfinden kann, obwohl die Turnhalle dem Wohn- oder Kinderzimmer weicht.
Übungsstunden vor dem Bildschirm
Das bringt natürlich ganz eigene Herausforderungen mit sich, wenn die Schüler Streetdance, Locking, Popping und mehr üben. Denn Drini sieht nicht, wenn die Kleinen Probleme bei einer Bewegung haben. „Ich frage dann zwischendurch immer wieder, ob alles in Ordnung ist. Die Schüler schreiben dann entweder ja oder, dass sie etwas nochmal sehen möchten und dann zeige ich es nochmal“, sagt der Trainer.
Er sagt auch, es sei so eine kompliziertere Übungsstunde, aber er versucht auch die Bewegungen langsam zu machen, damit jeder möglichst problemlos mitkommt. Drini möchte seinen Unterricht Dienstags und Freitags um 14 Uhr im Internet abhalten und lädt Interessierte dazu ein unter instagram.com/adynamicdance mitzumachen.