Südkreis. Der DigitalPakt Schule soll Geld für die Digitalisierung bereitstellen. So investieren Winterberg, Hallenberg und Medebach in die Zukunft:

Der Digitalpakt soll Schulen Gelder für die Digitalisierung zur Verfügung stellen. Eine Recherche des WDR zeigt, dass nur knapp die Hälfte der Kommunen in NRW das Fördergeld beantragt haben. Wie nutzen Winterberg, Medebach und Hallenberg die Fördergelder?

Winterberg

Beantragt bis September 2020: 396.990 Euro (100 Prozent bewilligt)
Vom Gesamtbudget ausgeschöpftes Volumen: 84 Prozent

Gesamtbudget: 469.956 Euro

Die Anträge für die Mittel aus dem Digitalpakt wurden in Winterberg schon im Februar diesen Jahres für die drei Grundschulen und das Geschwister-Scholl-Gymnasium gestellt, wie Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt Winterberg, erklärt. Für den Sekundarschulstandort Winterberg hat der Schulzweckverband der Sekundarschule Medebach-Winterberg die Mittel beantragt. Die Stadt Winterberg will die Fördermittel des Digitalpakts voll ausschöpfen. Im nächsten Jahr sollen Klassensätze von mobilen Endgeräten (z.B. Tabletcomputer) angeschafft werden.

Rabea Kappen listet auf, welche Beschaffungen die Stadt schon umgesetzt hat. In den Grundschulen in Niedersfeld und Siedlinghausen wurden eine strukturierte Netzwerkverkabelung mit Aufbau eines WLAN-Netzwerkes verlegt. Anschließend werden die drei Grundschulen mit modernen Interaktiven WhiteBoards ausgestattet, ebenso die Sekundarschule. Ebenfalls werden bei den drei Grundschulen und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium pädagogische Server angeschafft. Beim Geschwister-Scholl Gymnasium hat das Planungsbüro die Planungen für den Ausbau von einer strukturierten Netzwerkverkabelung mit Erweiterung des bestehenden WLAN-Netzwerkes abgeschlossen.

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Nach der erfolgreichen Installation sollen alle Klassen und Fachräume mit modernen Präsentationstechnik (Beamer mit Audiosystem und WLAN-Anbindung) sowie einer Präsentationsfläche ausgestattet werden. „Mit dem DigitalPakt Schule ist der erste Schritt in eine digitale Lernumgebung getan. Allerdings werden die Schulen zukünftig noch viel digitaler werden müssen – denken wir hier einmal an Unterricht ohne Schulbücher. Auch hat die Corona-Pandemie uns allen vor Augen geführt, wie schnell es gehen kann, dass Schule plötzlich digital nach Hause unterrichten muss. Hierfür hat das Land den Kommunen zwar Gelder für „digitale Endgeräte“ für Schülerinnen und Schüler, die als bedürftig anzusehen sind, zur Verfügung gestellt. Aber der Bedarf ist hier voraussichtlich größer“, sagt Kappen.

Hallenberg

Beantragt bis September 2020: 26.526,53 Euro (97 Prozent bewilligt)
Vom Gesamtbudget ausgeschöpftes Volumen: 47 Prozent

Gesamtbudget: 56.792 Euro

Die Stadt Hallenberg ist lediglich Träger einer Schule: Städt. Kath. Grundschule Hallenberg. In diesem Jahr hat die Stadt Hallenberg Gesamtzuwendungen aus dem Digitalpakt in Höhe von 25.716,53 Euro erhalten. Hierdurch wurde die ergänzende Anschaffung weiterer interaktiver Displays sowie von Dokumentenkameras finanziert.

Marsberg will nachziehen

Mit dem Digitalpakt (offiziell DigitalPakt Schule) haben die deutsche Bundesregierung und der Deutsche Bundestag 2018 die Absicht bekundet, die Digitalisierung in den allgemeinbildenden Schulen mit 5 Milliarden Euro zu fördern.

Schon gestern hatte die WESTFALENPOST über die Lage in Brilon, Olsberg und Marsberg berichtet. Wobei Marsberg bisher die einzige Stadt ist, die keinen Cent aus dem DigitalPakt beantragt hat. Die bisher eingesetzten Fördermittel, die in der Berichterstattung erwähnt worden sind, kommen aus Sonderförderprogrammen. Hubert Aßhauer, Amtsleiter im Amt für Schulverwaltung Marsberg, will noch einmal betonen, dass man noch bis 2021 Zeit habe, die Gelder zu beantragen. „Wir sind da dran und wir werden auch diesen Fördertopf nutzen“, verspricht er mit Blick auf die Zukunft. Das Geld solle in verschiedene Digitalisierungsmaßnahmen fließen.

„Insgesamt steht damit in sämtlichen Klassen- und Fachräumen der Grundschule diese Technik durchgängig zur Verfügung“, erklärt Holger Schnorbus, Fachbereichsleiter. Für das Jahr 2020 sind darüber hinaus weitere Beschaffungen von Tablets geplant, so dass bis Ende des Jahres zwei Schüler je ein Tablet zur Verfügung haben sollen.

Die Stadt Hallenberg habe bereits in der Vergangenheit erhebliche Aufwendungen in die digitale Modernisierung des Standortes investiert. Zu nennen sind hierbei unter anderem eine neue strukturierte Verkabelung, WLAN-Ausleuchtung der gesamten Schule, Neuausstattung des Computerraums sowie die Beschaffung von interaktiven Displays für die Klassenräume. Diese Maßnahmen wurden zu einem Großteil aus Mitteln des Programms „Gute Schule 2020“ finanziert. Zudem befindet sich die breitbandige Anbindung des Schulzentrums mit Glasfaseranschluss bis zum Jahr 2021 in der Umsetzung.

Da die Infrastruktur vorliege, soll der Fokus in Zukunft auf der Beschaffung von mobilen Endgeräten liegen.

Medebach

Beantragt bis September 2020: 244.512,81 (50,3 Prozent bewilligt)
Vom Gesamtbudget ausgeschöpftes Volumen: 64 Prozent

Gesamtbudget: 382.088 Euro

Alexander Köster von der Stadt Medebach erklärt: „Das Gesamtbudget bezieht sich auf die Hanse-Grundschule (111.436 Euro) und den Schulzweckverband der Sekundarschule an beiden Standorten (270.652 Euro).“ Bereits im Jahr 2019 sind für die Hanse-Grundschule 26.122,14 Euro beantragt und auch bewilligt worden. Für die Sekundarschule (Standort Medebach) sind im Jahr 2019 bereits 83.287,69 Euro beantragt und bewilligt worden.

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Hierzu kommen noch Mittelbeantragungen im Jahr 2020, die auch schon bewilligt, jedoch noch nicht ausgezahlt worden sind (13.166,25 Euro). Das bisher bewilligte Geld wurde in die Beschaffung mobiler Tabletklassensätze, von Laptops und von Digitaltafeln eingesetzt.

Grundsätzlich stehen die rund 122.000 Euro noch als Gesamtbudget zur Verfügung, können aber aufgrund der innerhalb des Förderprogramms bestehenden Schranken und der vor Auflegung des Förderprogramms bereits durchgeführten Maßnahmen (z.B. W-LAN in den Klassenräumen, Glasfaserverkabelung etc.) voraussichtlich nicht vollständig ausgeschöpft werden – eine Umschichtung für die Beschaffung weiterer mobiler Endgeräte ist nicht möglich. Dieses Problem betrifft nicht nur Medebach, sondern viele andere Städte ebenfalls, darunter Hallenberg, wie auch Holger Schnorbus erklärt. Daher könne nicht das gesamte Fördergeld des Digitalpaktes für mobile Endgeräte genutzt werden.

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