Brilon. Auchaporn Tilli, Inhaberin einer Thai-Massage-Praxis in Brilon, trifft der Lockdown hart. Sie fragt: Warum dürfen Friseure arbeiten, ich nicht?

Entspannen, den täglichen Stress vergessen, dem Körper etwas Gutes tun – Auchaporn Tilli bietet in Brilon seit 15 Jahren in ihrer Praxis Thai-Massage an. Normalerweise hat sie täglich viele Kunden um sich und dabei eine ganze Menge zu tun. Doch zurzeit darf sie ihre „Punnakea“-Thai-Massage Praxis wegen der Corona-Pandemie nicht öffnen – zum zweiten Mal in diesem Jahr. Das trifft die Brilonerin hart. Trotzdem hat sie ganz konkrete Pläne für die Zukunft.

Den stressigen Alltag abstreifen

Die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, weil gerade Lockdown ist, das ist nicht die Art der 42-Jährigen. Sie ist es gewohnt anzupacken und tut das auch jetzt in der Krise. Seit 23 Jahren lebt Auchaporn Tilli, die ursprünglich aus Thailand stammt, in Brilon.

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Seit nun schon zehn Jahren betreibt sie ihre Thai-Massage-Praxis in der Helle. Viele Stammkunden kommen regelmäßig zu ihr – manche, um bei einer Massage z.B. Aroma-Öl in entspannter Atmosphäre und traditioneller Thailändischer Musik den stressigen Alltag abzustreifen, andere weil sie verspannt sind, der Rücken schmerzt oder Kopfschmerzen sie quälen.

In Thailand hat Auchaporn Tilli eine Ausbildung zur Masseurin gemacht. Sie darf dort in Klinken und Krankenhäusern im Bereich der Alternativ-Medizin und auch als Dozentin arbeiten. In Deutschland ist die Ausbildung aber leider nicht anerkannt. Deshalb darf sie hier keine medizinischen Behandlungen machen. Das heißt auch: Während Physiotherapeuten zurzeit weiterhin ihre Patienten behandeln dürfen, bleibt ihre Thai-Massage-Praxis geschlossen. Auch für ihre zwei angestellte Mitarbeiterinnen bedeutet das, dass sie zurzeit nicht arbeiten können.

Kritik an Lockdown-Regelung

Besonders ärgerlich findet die 42-Jährige, dass Friseure weiter Haare schneiden dürfen: „Friseure haben bei ihrer Arbeit genau so nahen Kundenkontakt. Ich habe hier ein sehr gutes Hygienekonzept, alle müssen Mundschutz tragen, alles wird vor und nach der Behandlung gründlich desinfiziert, die Räume werden vor und nach jedem Kundenbesuch gründlich gelüftet, da wir nur auf Termin arbeiten, werden zusätzlich wie gefordert alle Kontaktdaten der Kunden erfasst“, erzählt die Brilonerin.

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Hygiene sei bei ihr auch schon vor der Pandemie ein sehr wichtiges Thema gewesen. Entsprechend der Auflagen habe sie alle erforderlichen Zusatz-Maßnahmen umgesetzt. Trotzdem dürfe sie nicht arbeiten, andere dagegen schon: „Unfair finde ich, dass in einigen Bundesländern wie zum Beispiel Schleswig-Holstein, Saarland und Thüringen Massage-Praxen weiter geöffnet bleiben dürfen.“

So funktioniert und wirkt die Thai-Massage

Auf der „Punnakea“-Homepage von Auchaporn Tilli wird die traditionelle Thai-Massage so beschrieben: „Die Körpermassage wird mittels Akupressur nach einem vorbestimmten Ablauf ausgeführt, wobei der Körper gedehnt, gestrichen, geknetet wird und sich dabei entspannt. Mit den Fingern, Ellenbogen und Knien werden die Energieknotenpunkte des Körpers bearbeitet. Durch Akupressur, Stretching und Stimmulierung der inneren Organe wird ein langanhaltendes körperliches Wohlbefinden erreicht.“

Als positive Effekte werden genannt: Senkung von Stresshormonen im Blut, Förderung positiven Denkens, Unterstützung der Durchblutung, Förderung des Stoffwechsels, Verhärtungen und Verspannungen werden beseitigt.

Weitere Infos und Kontakt : www.punnakea.de

Pläne für die Zukunft: Spa-Bereich

Finanziell hat ihr beim ersten Lockdown die staatliche Corona-Unterstützung in der schwierigen Zeit etwas helfen können, um wenigstens die Fixkosten zu decken. Deshalb hofft sie auch jetzt wieder auf finanzielle Hilfe, und hat die notwendigen Anträge gestellt. Dass es im Herbst noch mal zu einem Lockdown für ihre Branche kommen würde, damit hat die selbstständige Unternehmerin schon gerechnet: „Mir war klar, dass die Pandemie nicht von heute auf morgen vorbei ist.“ Jetzt möchte sie die Zeit nutzen, um Pläne für die Zukunft anzugehen. Und davon hat sie einige. Zwei Räume möchte sie in einen Spa-Bereiche umwandeln – mit Sauna und Whirlpool. Außerdem will Auchaporn Tilli künftig medizinische Fußpflege anbieten – zurzeit macht sie eine entsprechende Ausbildung. Pläne gibt es auch für ein zweites Thai-Massage-Studio, das sie gerne in einer Großstadt eröffnen möchte, „wenn Corona endlich vorbei ist“.

„Ich vermisse meine Kunden“

„Natürlich mache ich mir Sorgen um die Zukunft, aber ich bin ein positiver Mensch und gehe davon aus, dass sich die Lage im nächsten Jahr – unter anderem durch die Impfungen – verbessern wird. Bis dahin nutze ich die Zeit, um hier umzubauen und mich fortzubilden. Stillstand ist nicht gut und Corona hat mir gezeigt, dass man nach neuen Wegen suchen muss“, erzählt die Inhaberin von „Punnakea“ Thai-Massage.

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Wichtig ist es ihr auch, in dieser Zeit den Kontakt zu ihren Kunden zu halten und Termine zu vereinbaren, damit sie sobald es möglich ist, nach dem Lockdown-Ende wieder loslegen kann. „Ich vermisse meine Arbeit und ich vermisse meine Kunden. Viele kommen schon seit Jahren. Für sie ist das eine wichtige Ergänzung zur medizinischen Therapie“, erzählt Auchaporn Tilli.

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