Neuastenberg. . Das traditionsreiche Hotel Gasthof zur Post in Neuastenberg liegt an der Südseite des Kahlen Astens, direkt an der berühmten Postwiese.
- 1850 gründen die Eheleute Becker den heutigen Gasthof zur Post in Neuastenberg
- Josef Bremerich eröffnet mit seiner Frau Magdalena den Gasthof 1952 neu
- Heute führen Martina und Karl-Josef Bremerich das traditionsreiche Haus
Zum Abschluss unserer Serie „Pension mit Tradition“ stellen wir den Gasthof zur Post in Neuastenberg vor. Das traditionsreiche Haus mit familiärer Atmosphäre liegt an der Südseite des Kahlen Astens, direkt an der Bundesstraße. Gleich hinter dem schmucken Hotel erstreckt sich die legendäre Postwiese, eines der größten beschneiten Skigebiete der Wintersportarena Sauerland. Sie ist vor mehr als einem Jahrhundert nach dem Gasthof benannt worden.
Früher suchten die Postkutschen in dem Haus für Reisende und Pferde eine erholsame Pause auf ihrer beschwerlichen Fahrt durch das Hochsauerland. Das geht heute natürlich deutlich bequemer zu. Aber zunächst ein kleiner Rückblick.
Wanderungen auf dem Rothaarsteig
Im Frühling, Sommer und Herbst starten ab dem Gasthof zur Post Wanderungen auf dem beliebten Rothaarsteig, der Winterberger Hochtour und weiteren aussichtsreichen Wanderwegen.
Die Küche im Gasthof zur Post ist täglich durchgehend von 11.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet.
1850 gründeten die Eheleute Becker den heutigen Gasthof. Eine Jahreszahl, die sich die heutigen Betreiber des Hauses, das Geschwisterpaar Karl-Josef (58) und Martina Bremerich (59), gut merken können. Denn ihre Telefonnummer lautet ebenfalls 1850. Da sich die Post und der einzige Fernsprecher des Dorfes damals im Haus befanden, lag der Name des Gasthofes gewissermaßen auf der Hand. Urlaubsgäste im heutigen Sinne kannte man noch nicht.
Zu der Zeit wurden ausschließlich Handels- und Fuhrleute beherbergt. Neben dieser Gästegruppe machten Postkutschen und Achtspänner, die im Winter auch den Schneepflug zogen, Rast in der „Post“.
Um 1906/07 kamen dann die ersten sportbegeisterten Wintergäste auf die Postwiese. Heimische Fuhrleute organisierten damals Schlittenfahrten für die Urlauber. In den Kriegsjahren 1914 - 1918 und 1939 - 1945 ruhte das sportliche und touristische Leben vollkommen. Von April 1945 bis Juni 1952 wurde der Gasthof zur Post dann von englischen Soldaten besetzt. Die Familienmitglieder waren Angestellte und sorgten für das leibliche Wohl der Offiziere.
Als Josef Bremerich aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, eröffnete er mit seiner Frau Magdalena am 1. August 1952 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten den Gasthof neu. Sie modernisierten und erweiterten das Haus ständig. 1972 hatten bereits alle Zimmer Dusche, WC und Balkon. Der Skitourismus entwickelte sich in diesen Jahren zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Faktor. 1995 schließlich übernahmen Martina Bremerich, gelernte Hotelfachfrau und Bankkauffrau, und ihr Bruder Karl-Josef, gelernter Küchenmeister, den Familienbetrieb in vierter Generation.
Autogramm von Rudolf Schock
„Wir sind eigentlich auch permanent am Renovieren“, meint das Geschwisterpaar. 15 Doppel- und fünf Einzelzimmer beherbergt das Haus. 12 Mitarbeiter, davon sieben in fester Anstellung, sorgen dafür, dass sich die Gäste wohl fühlen. „In den Wintermonaten haben wir noch rund zehn Personen mehr im Einsatz“, meint Martina Bremerich. Sie lobt das familiäre Arbeitsklima untereinander. „Wir sind ein lockeres Team.“
Pension mit Tradition - alle Folgen
Kleine und mittlere Hotels, Pensionen und Gasthöfe haben im Laufe der Jahre eine Menge erlebt. Vor allem, wenn sie im Familienbesitz sind und schon über Generationen geführt werden. Da gibt es viele kleine Geschichten zu erzählen, über Gäste, über lustige, aber auch traurige Anlässe. Viel hat sich verändert in den Jahrzehnten. Die Besitzer müssen sich immer neuen Herausforderungen stellen. Haben Sie noch Zukunft? Wie sieht es in den Familien mit der Nachfolge aus?
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Klar, dass die Wintermonate auf dem „Dach Nordrhein-Westfalens“ die Haupteinnahmequelle sind. Aber auch die Sommer laufen inzwischen immer besser. „Wir haben neben Wanderern und Mountainbikern sehr viele Biker bei uns im Haus“, so Karl-Josef Bremerich. Das Publikum bezeichnet er als gemischt. „Natürlich haben wir viele holländische Urlauber. Früher gab es auch noch Stammgäste. Doch das hat sich verändert. Die neue Generation orientiert sich anders. Ich denke, wir sind ein Hotel für jedermann.“
Der Schwerpunkt des Gasthofes liegt nach Ansicht von Martina Bremerich im Restaurantbereich. Küchenmeister Karl-Josef Bremerich kocht frisch, kreativ, mit regionalen Zutaten und jahreszeitlich orientiert.
Dabei würzt er Erfahrung und Tradition mit aktuellen Trends und Erkenntnissen und kombiniert sauerländische Gerichte mit raffinierten Anleihen aus anderen Gegenden. „Unser Angebot reicht von traditionell deftigen Gerichten mit hausgemachten Sachen über Wild- und Fischspezialitäten bis zur leichten Küche.“
Und was ist dem Geschwisterpaar in den vielen Jahren im Hotel besonders in Erinnerung geblieben? Da muss Karl-Josef Bremerich schmunzeln. „1964 war der damals bekannte Opernsänger Rudolf Schock, ein begeisterter Wanderer, bei uns zu Gast. Ich weiß noch, dass ich mich abends mit meiner jüngeren Schwester zu seinem Zimmer geschlichen habe, um ein Autogramm zu bekommen. Und es hat geklappt“
Um Nachwuchskräfte bemüht
Auch im Gasthof zur Post muss man sich um Nachwuchskräfte bemühen. Ein Auszubildender ist da. Am 1. September wird zudem ein junger Mann aus Syrien eingestellt, der das Kochhandwerk erlernen will. „Wir kennen ihn schon lange. Er hat bei uns immer ausgeholfen. Obwohl er Maschinenbau in seiner Heimat studiert hat, möchte er jetzt gern Koch werden. Ohne diese Kräfte hätten wir Probleme“, so Karl-Josef Bremerich.
Und wie sieht die Zukunft aus?„Wir hätten schon gern, wenn das Haus familiär weiter geführt wird“, meint Martina Bremerich. „Aber wir würden niemanden dazu zwingen.“
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