Wittgenstein. Zwei Nachrufe, eine Prinzessin, zahlreiche Persönlichkeiten und jede Menge Abwechslung: Wir blicken zurück auf 366 ereignisreiche Tage.
Das Jahr 2024 liegt hinter uns. Grund genug, um uns die Top-Artikel aus dem Jahr 2024 einmal näher anzusehen. Neben zwei Nachrufen gab es in diesem Jahr unter anderem einen waschechten Rennfahrer in Berleburg, ein Reitsporteklat, einen stumpfen Kunstrasenplatz und moderne Operationsmöglichkeiten für lädierte Sportler. Ein Trainer, der erst als Hoffnungsträger verpflichtet wurde, wurde in der Winterpause als Buh-Mann vor die Tür gesetzt und ein Kapitän eines hiesigen Fußballteams spielte in der Vergangenheit gegen einen heutigen DFB-Nationalspieler. Wir blicken zurück auf 366 turbulente Tage im Sportjahr 2024.
Wer hätte das gedacht? Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und ihre Mutter, Prinzessin Benedikte zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg waren in diesem Jahr im Fokus der Sportberichterstattung. Nicht etwa aufgrund eines Turniererfolgs der Prinzessin Wittgenstein, sondern aus eher ungewöhnlichen Gründen. Der Streit zwischen Prinzessin Nathalie und dem dänischen Reitsportverband brodelte im September plötzlich auf und entlud sich wie eine Gewitterwolke. Die Prinzessin warf dem Vorsitzenden des Reitsportverbandes vor, seine Pflichten zu vernachlässigen. Der schoss gegen Prinzessin Nathalie zurück. Der Eklat war perfekt, als Nathalies Mutter sich einschaltete. Prinzessin Benedikte legte ihre Schirmherrschaft im dänischen Reitsportverband nieder und sorgte für ein Raunen, nicht nur in Dänemark, sondern auch in Wittgenstein. Eine Sensation - und ein starkes Statement zugunsten ihrer Tochter.
Hier braust die Röhrl-Klassik durchs Siegerland und Mittelhessen
Ein weiteres Szenario spielte sich in diesem Jahr ebenfalls auf Schloss Berleburg ab, aber vorwiegend im Innenhof des Schlosses. Dort machte die Porsche Rallye von Walter Röhrl Halt und die Rennfahrlegende ließ es sich nicht nehmen, seinen silbernen Porsche 911 selbst auf den Schlosshof zu steuern. Neben Shakehands mit Prinz Gustav zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Gattin Carina gab es für den Sprössling des Hauses noch ein handsigniertes Spielzeug, bevor Röhrl wieder in seinen Wagen stieg und Richtung Hessen davonbrauste. Die rund 200 Zuschauer auf dem Schlosshof waren angesichts des Besuchers begeistert.
Für Sportverletzungen aller Art und ihre Behandlung müssen wir zum Abschluss dieses Jahres einen Blick ins Siegerland wagen. Denn Dr. Daniel Bald vom Klinikum Siegen ist genau darauf spezialisiert. Der Sportmediziner repariert Verletzungen aller Art. Ob Sprunggelenkfrakturen, Kreuzbandrisse oder Knorpelschäden: Bald hat alle möglichen Fälle in seinem Operationssaal. Doch dank moderner Medizin sind die Eingriffe heute nicht mehr so aufwändig wie noch vor 20 Jahren. Was früher zwei Stunden oder mehr dauerte, ist heute binnen einer halben Stunde erledigt - dank der Fortschritte in der Medizin.
Der Stöppel in Bad Berleburg. Ein Dauerthema der Stadtpolitik und der Vereine. Der Kunstrasenplatz auf dem Sportgelände ist inzwischen über 20 Jahre alt und ein Dauerbrenner für die Verantwortlichen des Fußball-Bezirksligisten VfL Bad Berleburg. Der stumpfe Platz ist weder gut zu bespielen noch optisch eine Augenweide. Im zweiten Halbjahr 2024 kam dann Bewegung in die Sache, nun ist die Sanierung des Platzes auch im Haushalt der Stadt Bad Berleburg mit über einer Million Euro beziffert. 2025 soll die Sanierung dann angegangen werden.
Eine Meldung flatterte im Mai 2024 aufs Portal, die die Fußballfreunde der Westfalenliga erfreuen sollte. Mounir Saida kam damals als Trainer an den Pulverwald nach Erndtebrück und sollte mit seiner Vorliebe für Fitnesseinheiten den gestrauchelten Oberligisten wieder auf Kurs bringen. Doch das Engagement von Saida wurde plötzlich zur Talfahrt, die erst im Herbst beendet wurde. Doch es half alles nichts. Bereits zur Winterpause war für Saida wieder Schluss. Ein kurzes Intermezzo in Erndtebrück.
Eine Frage, die nicht nur Fußballer, sondern auch das Umfeld des Fußballsports beschäftigte: Mangelte es den Fußballspielern in Wittgenstein einfach an der Motivation, Woche für Woche zum Training und auf den Platz zu gehen oder steckt mehr hinter der plötzlichen Veränderung im Sport? Es wurde im Laufe der Saison immer deutlicher: Fußball ist nicht mehr so wichtig, wie es früher einmal war. Manch ein Trainer wie etwa Carsten Roth in Banfe prangerte das offen an - und wurde im Anschluss daran vor die Tür gesetzt. Ursprünglich wollte Roth im Sommer 2025 sein Engagement beenden, der Vorstand des VfB Banfe zog aber früher die Notbremse. Doch hat Roth mit seinen Aussagen vielleicht einen wunden Punkt getroffen? Über die Einsatzbereitschaft der Kreisliga-Kicker wurde viel diskutiert - so auch in der Sportredaktion.
Die Europameisterschaft 2024 zog viele Wittgensteiner in ihren Bann. Viele verfolgten die Spiele der Deutschen Nationalmannschaft vor dem Fernseher und fieberten mit den Akteuren mit. Einer von ihnen hatte sich vor Jahren auch mal nach Bad Berleburg verwirrt: Antonio Rüdiger. Zum Start der Europameisterschaft berichteten wir über das Gastspiel Rüdigers in Berleburg und ein gewisser Yannik Lückel, welcher heute Kapitän des hiesigen Bezirksligisten ist, duellierte sich damals mit dem späteren Nationalspieler. Was es nicht alles gibt im beschaulichen Wittgenstein.
Manch ein Verein wird vermutlich nie wieder aus der Versenkung auftauchen. Doch diejenigen, die es nach langer Zeit schaffen, sich wieder aufzuraffen, denen gebührt großer Respekt. Deportivo Arfeld ist ein solcher Verein. Die Jungs aus Arfeld wollten acht Jahre nach dem Ende es nicht mehr hinnehmen, dass in ihrem Dorf kein Fußball mehr gespielt wird. Diejenigen, die damals in der E-Jugend mitmischten, stellten kurzerhand ihren Verein wieder auf die Beine. Mit erstem Erfolg: Rund 20 Spieler haben sich für die kommende Spielzeit 2024/2025 in der Fußball-D-Liga angekündigt, weitere könnten folgen. Was als Thekenidee begann, wird im Sommer 2025 vermutlich Realität - eine Wittgensteiner Erfolgsgeschichte.
Februar 2024. Kreispokal-Auslosung. Im Viertelfinale kam es zum Wittgensteiner Derby der Extraklasse: Der TuS Erndtebrück spielte gegen den VfL Bad Berleburg. Der Westfalenligist auf der einen, der Bezirksligist auf der anderen Seite. Doch Berleburg gelang die große Überraschung. Im Elfmeterschießen bezwang der Bezirksligist den Goliath aus Erndtebrück und zog in die nächste Runde ein. Auch in diesem Jahr stehen beide Teams wieder im Viertelfinale des Kreispokals. Doch diesmal sind die Karten anders verteilt. Der TuS Erndtebrück spielt gegen Oberschelden, der VfL Bad Berleburg muss gegen die Sportfreunde Siegen ran.
Spitznamen sorgen dafür, dass Menschen ein Alleinstellungsmerkmal erhalten. Manche lieben sie, manche hassen sie. Doch wer den Namen Andreas Treude auf dem Platz des VfL Bad Berleburgs nannte, der erntete verwirrte Gesichter. Der Name „Mimi“ hingegen sorgte dafür, dass die Gesichter aufleuchteten wie eine Glühbirne. Als „gute Seele des Vereins“ wurde der Physiotherapeut in Kreisen des VfL bezeichnet. Einer, der nahezu alle Ämter des Vereins bereits innehatte. Urgestein passt vermutlich am besten.
Wir kennen sie alle: Charaktere, die jeden Sportplatzbesuch bereichern. Vor einiger Zeit hatte die Sportredaktion acht Persönlichkeitstypen herauskristallisiert, die nahezu jeder kennt. Der Statistik-Nerd, der Imbissbuden-Dauergast oder der grantige Pöbler: Sie alle sorgen dafür, dass der Spieltag in den Fußball-Kreisligen niemals langweilig wird - und sind auch ein Grund, auf die heimischen Sportplätze zu pilgern. Mit einem Augenzwinkern haben wir die Stereotypen herausgearbeitet.
Zwei prominente Todesfälle waren ebenfalls Thema der Sportredaktion in diesem Jahr. Zum einen aus der Fußballwelt, zum anderen aus der Schützenwelt. Der VfL Bad Berleburg trauerte in diesem Jahr um ihren Ehrenvorsitzenden Heinz Rath, der im Alter von 92 Jahren verstarb. Eine Ikone des Vereins, wie auch der Vorsitzende Eberhard Kießler betonte. Ebenfalls getrauert hat der Schützenverein Berleburg, der sich vom Ehrenvorsitzenden Gerhard Reppel verabschieden musste, der im Alter von 87 Jahren verstarb. Reppels Wirken würdigten zahlreiche Vorstandsmitglieder aus der heutigen und vergangenen Zeit als „Wegweiser für die Zukunft des Schützenvereins in Berleburg“. Dass der Schützenverein heute auf den Nachwuchs zurückgreifen kann, geht ebenfalls auf Reppel zurück. Er gab damals den Impuls für die Entstehung der Jugendkompanien in Berleburg - ein Glücksfall.