Bad Berleburg/Erndtebrück. Die Vorfreude beim TuS Erndtebrück und dem VfL Bad Berleburg ist vor dem Duell groß. Es ist auch das Wiedersehen zweier Weggefährten.

Die Losfee Annalisa Vitt hatte ganz offensichtlich ein gutes Händchen. Die frühere Fußballerin von Germania Salchendorf und dem SV Gosenbach bescherte den beiden einzigen im Wettbewerb verbliebenen Vereinen aus dem Wittgensteiner Land, VfL Bad Berleburg und TuS Erndtebrück, bei der Auslosung zum Viertelfinale des Fußball-Kreispokals ein Derby zwischen dem Bezirksligisten hier und dem Westfalenligisten dort.

Nachricht macht bei den Klubs schnell die Runde

Schon bald, nachdem die Tochter des Kreisvorsitzenden Marco Michel (Wilnsdorf) am Dienstagabend in der Kreisgeschäftsstelle in Siegen-Weidenau den sportlichen Leckerbissen in der Lostrommel angerührt hatte, machte die Nachricht vom gemeinsamen Kräftemessen am 20. März (Mittwoch, 19 Uhr) schnell die Runde bei den Trainingsabenden der beiden Klubs. Und sorgte für reichlich Vorfreude bei beiden Trainern. „Auf das Spiel freue ich mich“, sagten sowohl VfL-Trainer Björn Breuer als auch TuS-Coach Michael Müller.

Hätte lieber ein paar Runden später gegen den TuS Erndtebrück gespielt: Björn Breuer, Trainer des VfL Bad Berleburg.
Hätte lieber ein paar Runden später gegen den TuS Erndtebrück gespielt: Björn Breuer, Trainer des VfL Bad Berleburg. © Nasser Trabulsi | Nasser Trabulsi

Das Viertelfinale am „Stöppel“ wird schließlich zu einem Wiedersehen alter Weggefährten. Beide Übungsleiter spielten einst gemeinsam beim TuS Erndtebrück, Breuer als Innenverteidiger, Müller im rechten Mittelfeld. „Und wir haben alle Trainer-Lizenzen gemeinsam gemacht“, erinnert sich Breuer, „haben bei den Lehrgängen das Zimmer geteilt.“ Als Erndtebrück im Jahr 2011 mit Müller als Kapitän aus der Westfalenliga erstmals in die Oberliga Westfalen aufstieg, spielte Breuer aber schon nicht mehr am „Pulverwald“.

Wittgensteiner Duell kommt ein, zwei Runden zu früh

Allerdings, lachte Breuer nach der Auslosung, „mein erster Gedanke war, Erndtebrück kommt als Gegner zu früh“. Er hätte gegen den TuS „gerne ein, zwei Runden später“ gespielt, also im Halbfinale oder im Endspiel. Und auch Müller hatte insgeheim auf einen anderen Gegner gehofft. Schon nach dem Achtelfinale im Herbst sagte er schmunzelnd: „Und jetzt am liebsten gegen die Sportfreunde Siegen.“ Was für Müller im Moment nicht ist, kann für beide Mannschaften in der nächsten Runde werden: Der Gewinner des Wittgenstein-Derbys bekommt es in der Runde der letzten vier Teams (24. April) mit dem TSV Weißtal (Bezirksliga) oder eben dem Oberligisten aus Siegen zu tun.

Erndtebrück hatte am Ende der vergangenen Saison nach dem Abstieg aus der Oberliga das Kreispokal-Endspiel in Hilchenbach mit 3:4 gegen den Bezirksligisten Fortuna Freudenberg verloren. Berleburg war zuvor als frischer Landesliga-Absteiger schon in der 2. Runde bei der SG Laasphe/Niederlaasphe (damals noch Kreisliga A) mit 3:5 gescheitert. 2019 holte der TuS zuletzt den Kreispokal, vor fast 900 Zuschauern in Banfe, mit 7:1 gegen den VfL. Und mit Müller als (Interims-)Trainer. Bei Berleburg stand seinerzeit Martin Uvira an der Seitenlinie.

Kreispokal-Sieger in Hessen

Endspiel-Erfahrung bringt indes auch Breuer mit ins Wittgensteiner Viertelfinale: 2014 musste er sich als Trainer der SF Birkelbach (damals Bezirksliga, heute Kreisliga A) im Finale geschlagen geben, mit 1:3 nach Verlängerung ausgerechnet gegen Erndtebrück. „Wir haben bei einem Lattentreffer in der 88. Minute das 2:0 verpasst und direkt danach das 1:1 bekommen“, erinnert er sich. Kreispokal-Sieger wurde Breuer dann doch noch – drüben in Hessen, nachdem er von Birkelbach über die Landesgrenze hinweg zum FV Breidenbach gewechselt war.

Will auch im Wittgensteiner Pokal-Duell jubeln: Erndtebrücks Trainer Michael Müller.
Will auch im Wittgensteiner Pokal-Duell jubeln: Erndtebrücks Trainer Michael Müller. © Dirk Schäfer | Dirk Schäfer/Archiv

Und haben die beiden Trainer schon eine spontane Idee, wie sie das Derby angehen könnten? „Das ist noch ein langer Weg bis dahin“, sagte Breuer, „da kann man noch nicht drüber reden.“ Sein einstiger Teamkamerad Müller erklärte indes: „Wir spielen zwei Klassen höher, da wollen wir dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.“ Aber erst mal ist Vorfreude angesagt auf beiden Seiten. Und so gilt für den VfL und den TuS gleichermaßen, was Müller mit Blick auf den 20. März betonte: „Berleburg ist ein attraktiver Gegner, da kommen bestimmt viele Zuschauer.“