Meschede. . Der Fußball-Bezirksligist SSV Meschede muss sich erneut auf Trainersuche begeben. Niko Sperling hat seinen Posten als Chef-Coach niedergelegt.

Als wäre die 1:6-Pleite im Kellerduell bei den Sportfreunden Birkelbach und der damit verbundene Sturz auf den letzten Tabellenplatz in der Fußball-Bezirksliga 4 nicht schon heftig genug gewesen. Jetzt muss der SSV Meschede auch noch auf Trainersuche gehen und das bereits zum zweiten Mal in dieser Saison.

Nachdem sich der SSV Meschede im Juli von Trainer Luigi Zagarella nach nur 25 Tagen Amtszeit im Rahmen der Saisonvorbereitung getrennt hatte, hat nun Niko Sperling nach 61 Tagen seinen Posten als Chef-Coach mit sofortiger Wirkung niedergelegt, allerdings nicht aus sportlichen Gründen.

„Meine Entscheidung hat ausschließlich private und gesundheitliche Gründe. Die Schichtarbeit und mein lädiertes Knie, wo der Verdacht auf einen Kreuzbandriss besteht, lassen mich den Trainerjob nicht so ausüben, wie es mein eigener Anspruch ist“, teilte der 32-jährige Niko Sperling im Gespräch mit der Sauerlandsport-Redaktion mit. „Ich kann von meinem Team keine Dinge verlangen, die ich aktuell selbst nicht bieten kann. Meine Entscheidung hat nichts mit der aktuellen Tabellensituation und auch nichts mit der 1:6-Niederlage in Birkelbach zu tun. Ich hätte sie auch bei einem 6:1-Sieg getroffen.“

Vom ersten Saisonsieg im Wittgensteiner Land war der SSV Meschede aber meilenweit entfernt. Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Gökhan Palatin brachen bei der Truppe aus der Kreisstadt anschließend alle Dämme. Dabei hatte Niko Sperling im Vorfeld der Partie die Mannschaft und sich selbst gehörig unter Druck gesetzt. „Alles andere als drei Punkte wären für mich eine sehr große Enttäuschung. Wenn wir in Birkelbach nicht gewinnen, gegen wen dann?“

„Lasse den Verein nicht im Stich“

Diese Frage muss Niko Sperling nun nicht mehr beantworten. Der 32-Jährige legt trotzdem großen Wert auf die Feststellung, dass er den Verein mit seinem Rücktritt „nicht im Stich lässt“. Der ehemalige Mittelfeldspieler des SSV Meschede und zweimalige HSK-Fußballer der Spielzeiten 2006/07 und 2007/08 hat immer großen Wert auf Einsatz, Wille und Teamgeist gelegt. „Diese Werte sind für mich wichtig, aber ich konnte sie meiner Mannschaft nicht vorleben, weil ich das Training schon aus beruflichen Gründen nicht so leiten konnte, wie ich eigentlich gewollt hätte. In der bisherigen Konstellation hätte somit ein Verbleib von mir als Trainer weder dem Verein noch mir etwas gebracht.“

Gespräche mit Nachfolger laufen

Wie geht es jetzt beim ehemaligen Verbands- und Landesligisten SSV Meschede weiter? Sportlich steht der Verein mit einem Punkt aus sieben Spielen am Abgrund zur A-Kreisliga. Welcher Trainer soll diese Mannschaft nun zum Klassenerhalt führen? „Die ganze Situation ist natürlich nicht leicht für uns, aber wir werden aus diesem Tal wieder herauskommen“, teilt Franz Schamoni, Fußball-Abteilungsleiter des SSV Meschede, zuversichtlich mit. „Wir werden jetzt nicht in Panik verfallen. Die ersten Gespräche mit einem Nachfolger habe ich bereits geführt.“

Den Rücktritt von Niko Sperling kann SSV-Chef Schamoni nachvollziehen. „Natürlich ist es schade, dass uns Niko nicht mehr zur Verfügung steht. Aber seine Beweggründe aufzuhören kann ich absolut nachvollziehen. Ihm gilt ein großer Dank. Er hat sich immer für den Verein eingesetzt“, sagt Schamoni und weiter: „Unser Plan war, mit Niko noch in die Winterpause zu gehen. Jetzt müssen wir eine andere Lösung finden.“

Für Niko Sperling ist nun in erster Linie die Mannschaft in der Pflicht. „Dazu müssen aber alle Spieler an einem Strang ziehen und die Grundtugenden des Fußballs beherzigen. Nur als Mannschaft kommen die Jungs da unten wieder raus.“