Bad Sassendorf/Lennestadt. Nach Flugzeugabsturz in Bad Sassendorf: Volker Engelmann, Präsident des Aeroclubs NRW, über regelmäßige Medizin-Checks bei Piloten.
Nach dem Absturz eines Motorflugzeugs des Typs Cessna 172 Rocket in der Nähe des Flugplatzes Soest/Bad Sassendorf muss die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig neben der Unglücksursache auch klären, welcher der beiden Insassen am Steuer der Maschine saß.
Ein 83-Jähriger aus Radevormwald und ein 89-Jähriger aus Bergisch Gladbach waren am Samstagnachmittag nur kurze Zeit nach dem Start in Bad Sassendorf-Lohne mit ihrer weißen Privatmaschine in der Luft, als diese gegen 16.30 Uhr an Höhe verlor, auf eine Wiese prallte und ausbrannte. Zahlreiche Augenzeugen auf dem Flugplatz musste das Unglück mit ansehen.
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Die beiden Senioren hatten zuvor das sogenannte „Fly In“ besucht, ein „jährlich stattfindendes Treffen der Piloten aus den 189 Mitgliedsvereinen des Aeroclubs NRW“, sagt Volker Engelmann aus Lennestadt, Präsident des Landesverbandes und selbst erfahrener Pilot.
Am Tag nach dem tödlichen Flugunfall hört man am Telefon aus Engelmanns Stimme große Betroffenheit heraus. Er war wegen einer Terminkollision ausnahmsweise mal nicht beim traditionellen Piloten-Treffen: „Ich halte mich derzeit auf der Sommertour des Aeroclubs NRW mit 15 anderen Maschinen und 25 Piloten in Rumänien auf.“
Wegen der von der BFU eingeleiteten Untersuchungen und aus Pietät den Angehörigen der Verstorbenen gegenüber will Engelmann sich nicht zu dem Absturz äußern. Nur so viel: „Bei der verunfallten Cessna handelt es sich nicht um ein Vereinsflugzeug, sondern um ein Privatflugzeug.“
Regelmäßige Untersuchungen
Natürlich weiß der Präsident des Aeroclubs NRW, dass nach dem Absturz eines Flugzeugs mit zwei Insassen in einem stattlichen Alter insbesondere Fragen und Spekulationen in sozialen Netzwerken aufkommen. Engelmann will daher falschen Schlüssen zuvorkommen. „Im Gegensatz zur Situation von Autofahrern“, erklärt er, „wird der körperliche und psychische Gesundheitszustand von Piloten von Motorflugzeugen regelmäßig medizinisch gecheckt.“
Das erledige ein speziell geschulter Fliegerarzt. Diese routinemäßige Flugtauglichkeits-Untersuchung sei für über 50-Jährige alle 12 bzw. alle 24 Monate verpflichtend. Dieser Zeitraum könne durch den Fliegerarzt gegebenenfalls sogar verkürzt werden: „Die Untersuchung besteht unter anderem aus einer Gesundheitsbeurteilung sowie einem Check des Herz-Kreislauf-Systems.“
Zusätzlich müssten Engelmann zufolge Piloten alle zwei Jahre an einer Auffrischungsschulung mit einem Fluglehrer teilnehmen: „Dabei wird bei einem mindestens einstündigen Flug die Befähigung zur sicheren Flugdurchführung bewertet.“ Diese Schulung würde bei der zuständigen Bezirksregierung dokumentiert.
Weiterer Flugzeugabsturz in Westfalen
Im Übrigen, so der erfahrene Pilot weiter, liege es im Eigeninteresse jedes Piloten, dass er sich nur in einem guten Allgemeinzustand ans Steuer eines Motorflugzeuges setze: „Verstöße gegen Auflagen werden sehr hart sanktioniert, und man befindet sich schnell im Bereich der strafrechtlichen Verfolgung.“
Fliegerkreise in Westfalen mussten am Samstag ein weiteres Todesopfer betrauern: Am Vormittag war beim Absturz einer Doppeldecker-Propellermaschine über einem Gewerbegebiet bei Gütersloh der 67 Jahre alte Pilot aus dem niedersächsischen Landkreis Schaumburg ums Leben gekommen. Er soll in Porta Westfalica gestartet und auf dem Weg ins Sauerland gewesen sein, hieß es.
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