Wangerooge. Der Arnsberger Daniel Jochheim setzte sich unter 1100 Bewerbern durch, lebt seinen Traum auf der Nordseeinsel. Ein Besuch im Paradies.

Wenn er seinen Leuchtturm verlässt, beispielsweise zum Rasenmähen oder jetzt, zum Gang in die Mittagspause, dann fangen die Probleme an.

Erst vor wenigen Augenblicken ist Daniel Jochheim ins Freie vor seinem außergewöhnlichen Arbeitsplatz getreten, schon steuert ein Mutter-Tochter-Gespann aus Medebach im Hochsauerland auf ihn zu. Da sei doch der neue Leuchtturmwärter aus dem Sauerland. Ja. Super, ein Foto, bitte, danke. Touristen-Wunsch erfüllt. Wieder mal. „Das“, versichert Daniel Jochheim, „kommt häufiger vor, die Szene war nicht gestellt.“

Der junge Mann aus Arnsberg-Hüsten führte ein Leben abseits des Scheinwerferlichts. Seit Mai ist damit Schluss. Der 37-Jährige ist der neue Leuchtturmwärter auf Wangerooge – und ungewollt die neueste Attraktion der Nordseeinsel im niedersächsischen Wattenmeer.

Er setzte sich unter 1100 Bewerbern durch. Die Aktion sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Gut für die Insel, die vom Tourismus lebt, gut für Jochheim, der sich einen Traum erfüllte. Allerdings ist ihm der anhaltende Trubel um seine Person unangenehm, auch wenn er professionell und geduldig damit umgeht. Weniger Rummel wär‘ dann doch mehr. Aber das wird wohl erst mal nichts, wie ein zweitägiger Besuch auf Wangerooge beim Sauerländer Leuchtturmwärter zeigen wird.

161 Stufen muss Daniel Jochheim bewältigen, dann hat er die Aussichtsplattform des Leuchtturms in 36 Metern Höhe erreicht.

„Ich sage immer, ich bin Museumswärter und besserer Hausmeister.“

Daniel Jochheim

Als Ehrengast in der Kutsche vorgefahren

Es ist Abend auf der kleinen Insel, die Sonne nach einem herrlichen Sommertag untergegangen, im Dunkel sieht man die Lichter mehrerer Containerschiffe auf See, auch das blinkende Leuchtfeuer des Leuchtturms auf dem 43 Kilometer entfernten Helgoland ist zu erkennen.

Daniel Jochheim, 2,02 Meter groß, ein menschlicher Leuchtturm, führt den Pressebesuch aus der Heimat an der Promenade an der Nordspitze von Wangerooge entlang, da bleibt ein Passant stehen, fragt nach, ob Jochheim nicht der neue Leuchtturmwärter sei. Bestätigung. „Ach, du bist es“, ruft der junge Mann dann, der, wie sich herausstellt, ein Inselurlauber aus Eslohe ist. Noch ein Sauerländer Landsmann. Die Welt ist klein, Wangerooge noch viel kleiner. Lediglich etwa acht Kilometer sind es in der Länge und bis zu zwei Kilometer in der Breite. Untertauchen ist hier schwierig. Zumindest an Land.

Der Leuchtturmwärter von Wangerooge

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    RTL, Bild-Zeitung, WDR, ZDF, Sat.1, ProSieben – alle waren sie hier, haben über ihn berichtet, berichtet Jochheim. Er sei eingeladen in die NRD-Talk-Show mit Barbara Schöneberger, wisse aber noch nicht, ob er annehme. Er war Ehrengast auf dem Weidenfest in Oldenburg, wurde per Kutsche vorgefahren. Er sei von Wangerooges evangelischem Pastor im Rahmen eines Gottesdienstes am Fuße des Leuchtturms lobend erwähnt worden, „da stand am nächsten Tag eine Menschenschlange vor der Tür, unter anderem der stellvertretende Bürgermeister von Helgoland“, erzählt Jochheim.

    Sauerländer und Norddeutsche ähneln sich

    Er trägt kurze Hose, dazu im Dienst ein T-Shirt, das ihn als Mitarbeiter der Kurverwaltung ausweist. Sein Arbeitsplatz, das fast 170 Jahre alte Wahrzeichen der Insel, ist als Leuchtturm seit 1969 außer Betrieb, beherbergt heute ein Museum. Der alte Leuchtturm steht in der Nähe des Inselbahnhofs, der die Verbindung zum Fähranleger ist und an dessen Kiosk sich die Touristen unter anderem mit Matjes- (3,50 Euro) oder Seelachsbrötchen (4 Euro) versorgen können. Am Leuchtturm kommen die Inselbesucher vorbei, viele sprechen Jochheim an. Er hat sich an das große Interesse gewöhnt, „aber wenn ich es mir aussuchen könnte, hätte ich gerne weniger Rummel“, sagt er.

    Er wirkt nicht, als suche er das Rampenlicht, gibt sich ruhig, ist freundlich und umgänglich, kein Dampfplauderer, taut aber mit der Zeit auf. Typisch Sauerländer – oder Norddeutscher, könnte man meinen, wobei Jochheim sagt, dass sich die beiden Typen sehr ähnelten. Vielleicht fühlt er sich deshalb hier so wohl.

    Leuchtturm Wangerooge.
    Dem Himmel nah: Daniel Jochheim auf der Aussichtsplattform des Leuchtturms, die sich in 36 Meter Höhe befindet. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

    Keine Autos auf der Insel

    Seit seiner Kindheit ging es für ihn regelmäßig im Urlaub an die Nordsee. Er kennt sich hier aus. Seine Frau Kathrin (37) und ihn verbindet, unter anderem, die „Liebe zur Nordsee“, wie er sagt. Derzeit sind „Frau Leuchtturmwärterin“ sowie die vier und sechs Jahre alten Kinder auf der Insel zu Besuch, sie sollen im Januar aus Hüsten nach Wangerooge übersiedeln. Dann beginnt die nächste Etappe ihres neuen Lebens.

    Für das Leben auf Wangerooge muss man gemacht sein.

    Das Eiland ist per Kleinflugzeug – der Flug dauert keine fünf Minuten – vom sieben Kilometer entfernten Festland zu erreichen. Oder per Fähre – die verkehrt abhängig von den Gezeiten – und Inselbahn. Das dauert 60 bis 90 Minuten.

    Man begrüßt sich mit dem tageszeitunabhängigen „Moin“, duzt sich, fährt Fahrrad und lebt ein entschleunigtes Leben. Das Nordseeheilbad ist autofreie Zone. Es gibt unter anderem diverse (Sport-)Vereine, ein Kino, zwei Hausärzte, einen Zahnarzt, Kurhäuser, Hallenbad, eine Schule (bis zur 10. Klasse), einen Kindergarten, Kneipen sowie Restaurants, Lebensmittelgeschäfte, Pferde, Kühe und das Wangerooger Inselbräu, ein Hellbier vom Fass.

    Die Bilder: Leben als Leuchtturmwärter auf Wangerooge

    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Leuchtturm Wangerooge.
    Zu Besuch beim Sauerländer Leuchtturmwärter auf der Nordseeinsel Wangerooge: Der Arnsberger Daniel Jochheim hat sich unter 1100 Bewerbern durchgesetzt und die Stelle bekommen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
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    Was es nicht gibt, muss vom Festland importiert werden. Fähre und Inselbahn bringen beispielsweise an diesem Tag Bier in Fässern und Kisten, italienischen Perlwein, Klopapier, Mineralwasser, auch Baumaterialien wie Teerpappe und Dämmmaterial. Manche Lebensmittel seien teuer, in der Hauptsaison 30 Prozent Aufschlag, sagt Daniel Jochheim; er bestelle Mehl, Zucker oder Nudeln im Internet, auch Möbel, inklusive Lieferung auf die Insel. Auch Wohnraum sei knapp und teuer.

    Dafür punktet Wangerooge mit sehenswerten Häusern, gepflegtem Erscheinungsbild. Der rote Klinker vieler Inselhäuser wird von weißen Fenstern unterbrochen, in denen mitunter Schiffsmodelle platziert sind. Teilweise kommt man sich wie im (Heimat-)Film vor, es ist ein Bullerbü-Idyll.

    Jetzt, im Sommer, sind viele Touristen und Saisonkräfte da. Ganzjährig aber leben auf der Insel nur etwa 1000 Menschen. „Im Winter wird es sehr ruhig“, sagt Andreea Morosan. Die 31-Jährige stammt aus Rumänien, kam vor acht Jahren nach Wangerooge, arbeitet in einer der beiden Bäckereien, in der sie unter anderem „Leuchtturmsekt“ verkaufen. Sie schwärmt vom Leben und Arbeiten auf Wangerooge, dabei habe sie früher „nicht mal gewusst, dass Deutschland Inseln hat“.

    Gedränge am Strand, Ruhe im Museum

    Daniel Jochheim, der neue Leuchtturmwärter, den Andreea Morosan noch nicht persönlich kennengelernt hat, war wohl besser vorbereitet auf das Abenteuer Wangerooge. Für sein Vorstellungsgespräch hat er gepaukt, Insel- und Leuchtturmgeschichte. Offensichtlich erfolgreich.

    Er sitzt nun, am frühen Nachmittag, in seinem Kassenhäuschen im Innern des 39 Meter hohen Leuchtturms. Draußen scheint die Sonne, 26, 27 Grad, bestes Badewetter. An einer Eisdiele in der Nähe des voll besetzten Strandes bildet sich eine lange Schlange. Im kleinen Inselmuseum geht es hingegen entspannt zu. „Bei schönem Wetter“, sagt Jochheim, „habe ich wenig zu tun.“

    Zwei Damen treten ein. „Das Eis bleibt bitte draußen“, sagt Jochheim. Ein Mann öffnet die Tür, er möchte Geld wechseln für den Souvenirautomaten. „Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job“, ruft er dem neuen Leuchtturmwärter zu.

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    „In der Hauptsaison sitze ich die meiste Zeit im Kassenhäuschen“, sagt der über seinen neuen Job. Der Leuchtturm wird derzeit renoviert, deshalb ist es Publikum noch nicht erlaubt, die 161 Stufen auf die Aussichtsplattform in 36 Metern Höhe zu steigen, von der sich im Abendlicht bei kühler Brise ein herrlicher Blick über die Insel, auf das Festland und die Deutsche Bucht bietet, auch wenn es diesmal etwas diesig ist, was die Sichtweite beschränkt. Bis zum Herbst sollen die Arbeiten im Turm abgeschlossen sein. Dann will Jochheim Führungen anbieten. Auch das Trauzimmer im Leuchtturm soll dann wieder öffnen.

    Am 7. August 1999 haben dort Heike und Heyko Donath geheiratet. Auf den Tag genau 25 Jahre später feiern sie am Fuße des Turms Silberhochzeit. Auch bei ihnen ist der neue Leuchtturmwärter Thema, sagt die Braut doch zu ihren 25 Gästen: „Der ist den dritten Monat im Dienst und hat jede Woche zwei Medientermine.“ Das Paar kommt aus Oldenburg, hat Verwandtschaft auf Wangerooge, lebt in Essen und berichtet, dass sie „immer wieder“ auf den neuen Leuchtturmwärter angesprochen würden.

    Daniel Jochheim ist Museumswärter, aber auch im handwerklichen Außendienst der Gemeinde tätig.

    „Das hat hier noch was vom 70er-Jahre-Deutschland. Diese Ruhe, keine Autos, als wäre die Zeit stehengeblieben.“

    Daniel Jochheim

    Zum Job gehören Pflege- und Wartungsarbeiten an Turm, Grundstück und Insel

    Daniel Jochheim erzählt derweil, dass er auch im handwerklichen Außendienst der Gemeinde tätig sei. Zu seinem Job gehören Pflege- und Wartungsarbeiten an Turm, Grundstück und Insel. „Ich sage immer, ich bin Museumswärter und besserer Hausmeister.“ Nicht zu seinem Job gehört es, Schiffen den Weg zu weisen, das erledigt ein moderner Leuchtturm, der am Westende der Insel steht.

    Das Fazit der ersten gut zwei Monate seines neuen Lebens fällt kurz und knapp aus: „Wie erwartet“. Wie erfüllend der neue Job ist? „Ist mal was anderes. Man steht nicht nur in Industriehallen.“ Für den Job auf Wangerooge hat der gelernte Werkzeugmechaniker seine Stelle in einer Leuchten-Manufaktur in Fröndenberg gekündigt.

    Leuchtturm Wangerooge.
    An seinem Arbeitsplatz im Inneren des Leuchtturms, der ein kleines Inselmuseum beherbergt: Daniel Jochheim aus Arnsberg. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

    Zwei Jungs betreten den Leuchtturm, in den Händen einen Fragebogen, sie müssen für ein Leuchtturmquiz recherchieren. Jochheim hat eine Tochter und einen Sohn. Für die beiden sei Wangerooge „ein Paradies“. Meer, Strand, Natur, dazu Sicher- und Geborgenheit. Auch die Abgeschiedenheit kann Vorteile bieten. Geklaut werde hier nicht. Auf der kleinen Insel befinden sich eine Polizei- und eine Rettungswache.

    Oder, Thema Bildung.

    Der Kindergarten sei neu und „bombastisch“, sagt Jochheim. Fünf Betreuerinnen für 25 Kinder. In der Inselschule kümmern sich zehn Lehrer um rund 30 Schüler (in den Jahrgangsstufen 5 bis 10). Kein Vergleich zur alten Heimat.

    Die Entschleunigung des Lebens

    Jochheim zeigt sich rundum zufrieden auf Wangerooge. Er fühlt sich von den Einheimischen sehr gut aufgenommen, sei bereits gefragt worden, ob er bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Schützenverein oder bei der Seenotrettung mitmachen wolle. Letzteres läge für den ehemaligen DLRG-Rettungsschwimmer nahe, aber erst will er sich weiter einleben. „Alles mit der Zeit“, sagt er.

    Die Zeit, ein gutes Stichwort.

    Für Jochheim hat das Leben auf Wangerooge „was vom 70er-Jahre-Deutschland“. Diese Ruhe, keine Autos, „als wäre die Zeit stehengeblieben“, findet er.

    Wer auf Wangerooge ankommt, dem gibt ein Schild am Fähranleger mit auf den Weg: „Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt.“

    Es ist nun auch sein Motto.