Arnsberg. Der Arnsberger (34) will sein TV-bekanntes Garten-Paradies verkaufen und ist schon dabei, an einem anderen Ort ein neues zu schaffen.

Zahlreiche Superlative hat Uli Schauerte schon gehört, wenn Menschen zum ersten Mal seinen Landgarten mit Schwimmteich in Arnsberg-Retringen sehen: Traumgarten, Prachtgarten, Garten-Paradies waren nur einige Umschreibungen, die beim Tag der offenen Gärten im vergangenen Jahr gefallen sein dürften. 2500 Besucher staunten angesichts der Pflanzenpracht - sie sahen unter anderem 400 Dahlien, 60 Rosen- sowie unzählige Gemüsesorten und Blumenstauden.

Formvollendet und nachhaltig: Für die Beetumrandungen im neuen Garten hat Uli Schauerte ausschließlich Abbruchsteine verwendet.
Formvollendet und nachhaltig: Für die Beetumrandungen im neuen Garten hat Uli Schauerte ausschließlich Abbruchsteine verwendet. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Ähnlich dürfte es den Fernseh-Zuschauern ergangen sein, die in diesem Mai die sechste Staffel der Sendereihe „Garten & Lecker“ im WDR-Fernsehen verfolgt haben. Sieger: Uli Schauerte.

„Eine spannende Erfahrung“ nennt der 34-Jährige die damaligen Dreharbeiten in seinem Kleinod. Wiewohl: „Es ist eher ein Großod“, schmunzelt Schauerte und zielt damit auf die 5500 Quadratmeter bepflanzte Fläche ab. Jetzt steht eine andere spannende Erfahrung für ihn an, eine für Außenstehende überraschende: Der Sauerländer will das Grundstück mit Wohnhaus und Selbstversorger-Garten verkaufen. Er ist schon dabei, einen neuen Landgarten anzulegen - eineinhalb Kilometer entfernt auf dem Hof seiner Familie auf Gut Mimberge bei Arnsberg-Holzen.

Das Gewächshaus in Schauertes neuem Garten ist der Hingucker auf dem Gelände. Alle Wege führen dorthin.
Das Gewächshaus in Schauertes neuem Garten ist der Hingucker auf dem Gelände. Alle Wege führen dorthin. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

„Menschen, die davon hören, sind erschüttert und können es nicht verstehen“, beschreibt Schauerte die Reaktionen. Und seine eigene Gefühlswelt: „Ich werde das Grundstück nur in gute Hände geben, an jemanden verkaufen, der auch einen grünen Daumen hat. Dann ist es o.k. Und ich weiß, dass der neue Garten auch schön werden wird.“

Mehr zum Thema

Nach einem Todesfall in der Familie sieht Uli Schauerte seine Zukunft auf dem elterlichen Anwesen mit Landwirtschaft auf Gut Mimberge. Dort hat er in wenigen Monaten schon Beachtliches geschaffen: Das erste Gemüse ist bereits geerntet, das gelbe Brandkraut steht in voller Blüte, im neuen Gewächshaus gedeihen Tomatenpflanzen. „Vergangenes Jahr hatte ich 22 Tomatensorten, jetzt nur sieben“, sagt Schauerte. Es ist ja erst der Anfang.

Auf Höhe des Gewächshauses sind die Wege bereits mit Schotter ausgelegt. An anderer Stelle passiert dies nach und nach.
Auf Höhe des Gewächshauses sind die Wege bereits mit Schotter ausgelegt. An anderer Stelle passiert dies nach und nach. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Angefangen haben die Gartenarbeiten im Januar, schildert der 34-Jährige, „da habe ich zunächst eine 2000-Quadratmeter-Fläche gegenüber unserem Haupthaus dem Erdboden gleichgemacht.“ Im Monat darauf wurde Stück für Stück umgegraben. Die ersten Pflanzen waren schon in der Erde, bevor überhaupt Wege gezogen wurden: „Dann konnten sie schon mal wachsen.“ Als Beetumrandungen hat er Abbruchsteine genutzt und damit Kosten gespart. Alles bei Wind und Wetter: „Es hat in den Monaten so viel geregnet, ich stand immer wieder knöcheltief im Wasser.“

Neuer Schwimmteich nicht geplant

Apropos: Einen Schwimmteich, wie den grandiosen an alter Wirkungsstätte, wird es nicht mehr geben. Wird er den denn nicht vermissen? Uli Schauerte bleibt auch hier pragmatisch: „Ich hatte sowieso kaum Zeit zum Schwimmen.“

Der Blick vom neu geschaffenen Landgarten auf den Gutshof.
Der Blick vom neu geschaffenen Landgarten auf den Gutshof. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Kein Wunder: Der Arnsberger hat zwei Jobs, als Hausmeister und in der Land- und Forstwirtschaft, ist Falkner, Jäger, Imker und hegt und pflegt ja bislang einen 5500-Quadratmeter-Garten und jetzt einen neuen, im Moment noch kleineren („ein Garten ist nie fertig“). Nicht zu vergessen, dass er derzeit seine zukünftige Wohnung im Elternhaus renoviert: „Mit zwei Häusern und zwei Gärten ist der Tag noch länger geworden“, sagt der fleißige Sauerländer und hofft, dass der Verkauf des alten Grundstücks bis Spätsommer/Anfang Herbst über die Bühne gegangen ist.

Pflanzen-Raritäten kommen mit

Dass er seinen alten Garten vor dem Verkauf noch schnell plündert, damit muss der künftige Neubesitzer nicht rechnen. „Ich werde mein Gartenparadies doch nicht zerstören“, sagt er voller Überzeugung. Wiewohl er einige Raritäten mitnehmen wird nach Gut Mimberge, und einige Pflanzen, „die für mich eine ganz persönliche Geschichte erzählen. Meine Dahlien müssen auf jeden Fall mit“.

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf Uli Schauertes altes Garten-Paradies. Der 34-Jährige sucht derzeit einen Käufer für das Grundstück in Arnsberg-Retringen.
Ein Blick aus der Vogelperspektive auf Uli Schauertes altes Garten-Paradies. Der 34-Jährige sucht derzeit einen Käufer für das Grundstück in Arnsberg-Retringen. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Auch der neue Garten ist nach Themengebieten wie Gemüse, Stauden, Wildpflanzen oder Obststräucher unterteilt. Und wie gehabt wappnet Uli Schauerte die Beete auf seine Weise gegen Trockenperioden: Er ordnet die Pflanzen eng an, sodass die Sonne nicht an den Boden kommt. Zudem bringt er viel Wasser speichernden Humus in die Erde ein. Die beliebten Hortensien wird es nicht bei ihm geben: „Sie müssen oft gegossen werden. Ich habe keine Zeit für Pflanzen, die mich immer brauchen.“

Instagram-Kanal wird fortgeführt

Für seinen Instagram-Kanal „Landgarten Schauerte“ will der gelernte Gärtner sich trotz aller Beanspruchung am neuen Ort an der Grenze vom Hochsauerland- zum Märkischen Kreis weiter Zeit nehmen. „Ich verdiene keinen Cent damit, aber es gibt so viel Unkenntnis in der Bevölkerung über die Möglichkeiten eines Nutzgartens. Ich will den Menschen zeigen, dass man ganz viele Lebensmittel selbst produzieren und die eigenen Erzeugnisse auch zu leckeren Speisen verarbeiten kann.“

Daher will er im kommenden Jahr, eine seiner zahlreichen Ideen, im Wohnhaus eine Gutshausküche etablieren. „Kein Restaurant, sondern ein Ort, wo Workshops über Selbstversorgung stattfinden können.“ Zudem will Schauerte auf Gut Mimberge Workshops „im grünen Bereich“ anbieten, wie er es nennt: zum Beispiel über Gartenbau, Pflanzen, Forstwirtschaft, Floristik oder Imkerei.

Das „Highlight“ im alten Landgarten: der Schwimmteich.
Das „Highlight“ im alten Landgarten: der Schwimmteich. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Bleibt noch eine unumgängliche Frage an den Gartenexperten. In diesem Jahr klagen zahlreiche Hobby-Gärtner darüber, dass ihre Beete von gefräßigen Nacktschnecken heimgesucht werden. Auch bei ihm? „Und wie“, sagt Schauerte und antwortet auf die Frage nach einem Ratschlag für Hobby-Gärtner wieder als Pragmatiker in Person: „Pflanzen Sie mehr an. Dann bleibt mehr übrig.“

Und doch hat er sich jetzt Hilfe im Kampf gegen die Plage ins Haus beziehungsweise in den Garten geholt, ganz naturnah: Laufenten. „Nacktschnecken sind deren Leibspeise“, sagt er.

Weitere Themen aus der Region: