Retringen. Bei der Aktion „Offene Gärten im Ruhrbogen“ kann man am Sonntag, 15. August, den Vier-Zonen-Garten des Retringers Uli Sven Schauerte besichtigen.

Wer Uli Sven Schauerte im Holzener Ortsteil Retringen besucht, erlebt Gartengestaltung in enormer Vielfalt. Der gelernte Baumschulist (Gärtner mit Fachrichtung Baumschule) hat das riesige Außengelände seines Wohnhauses in einen Vier-Zonen-Garten verwandelt. Die vier Zonen stehen für Selbstversorger-, Wasser-, Natur- und Zierpflanzen-Garten. Am Sonntag, 15. August, von 10 bis 18 Uhr kann man das Areal bei der Aktion „Offene Gärten im Ruhrbogen“ eintrittsfrei besichtigen.

Vor fünf Jahren das Gehöft erworben

Hier kann man es aushalten: Auf der Terrasse von Schauertes Wohnhaus hat man einen tollen Blick  auf den Schwimmteich, der Mittelpunkt eines Wassergartens ist. 
Hier kann man es aushalten: Auf der Terrasse von Schauertes Wohnhaus hat man einen tollen Blick  auf den Schwimmteich, der Mittelpunkt eines Wassergartens ist.  © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Uli Schauerte erwarb 2016 das Gehöft „Retringen 6“. Nachdem er das 1898 erbaute Wohnhaus saniert hatte, widmete er sich der Gartengestaltung und setzte dabei seine Ideen von einem „Garten für und mit der Natur“ um. Bei einem Besuch unserer Zeitung zeigt er zunächst seinen Selbstversorger-Garten, der im Stil eines alten Bauerngartens angelegt ist. So gibt es zahlreiche Gemüsebeete, die durch Schotterwege fein säuberlich voneinander getrennt sind.

Auf Sauberkeit und Ordnung im Garten legt Schauerte großen Wert. Wenn er Blätter auf den Wegen liegen sieht, hebt er diese sofort auf. Aber der Gemüsegarten macht nicht nur äußerlich einen tipptoppen Eindruck. Wichtig ist natürlich auch der Ertrag, und an diesen zweifelt kein Besucher, wenn der 32-jährige Gärtner zum Beispiel die Blätter von Buschbohnen und Zucchini zur Seite schiebt. Hier wächst und gedeiht es prima! „Allein an drei Zucchini-Pflanzen kann ich 150 Zucchini im Jahr ernten“, berichtet Uli Schauerte, der auch gern das Gemüse zum Eigenverzehr zubereitet. Überschüssiges Gemüse wird eingefroren oder in Weckgläsern eingemacht. Neben dem Gemüse kann Schauerte reichlich Johannis- und Brombeeren, Pflaumen, Äpfel und anderes Obst ernten.

Etwa 180 Quadratmeter groß ist der Bauerngarten, der eine riesige Auswahl an Gemüsesorten bietet. Uli Sven Schauerte probiert gern neue Sorten aus.
Etwa 180 Quadratmeter groß ist der Bauerngarten, der eine riesige Auswahl an Gemüsesorten bietet. Uli Sven Schauerte probiert gern neue Sorten aus. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Uli Schauerte hatte sich schon von klein auf für Nutzgärten interessiert. Er stammt aus Mimberge, wo seine Eltern Robert und Irmgard Schauerte einen Bauernhof haben. Viel Gärtnerwissen erhielt er als Kind von seinen Großeltern, die einen großen Garten hatten. Diese Erfahrungswissen zu Fruchtfolge oder zu vorbeugenden natürlichen Maßnahmen gegen Schädlingsbefall sog er in sich auf, ergänzte es aber immer wieder durch neue eigene Erfahrungen. „Im Garten will ich immer wieder Neues ausprobieren“, betont der Retringer.

Blühende Pfanzen nach Farben sortiert

Aus dem Selbstversorger-Garten geht es in den Zierpflanzen-Garten. Hier erwartet den Besucher ein Blütenmeer, das nach Farben geordnet ist. Der ordnungsbewusste Gärtner hat Bereiche geschaffen, in denen es entweder gelb-weiß oder rosa-blau-lila oder blau-weiß oder ausschließlich rot blüht. Mittlerweile liegen rund 10.000 Blumenzwiebeln in der Erde. „Hier blüht es von Frühjahr bis Herbst“, berichtet Schauerte. Den selbst gezogenen Stauden kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. „Viele Stauden habe ich selbst gezogen, nachdem ich eine Staude gekauft hatte“, erzählt er. Die Blütenpracht soll aber nicht nur durch die imposante Ansicht die Menschen erfreuen, die Blüten sollen auch als Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Wildbienen und Schauertes eigene Bienen dienen. Hier zählt wieder Schauertes Motto „Gärtnern mit und für die Natur“.

Volle Blütenpracht an sehr gepflegten Wegen können Besucher in Schauertes Garten erleben. 
Volle Blütenpracht an sehr gepflegten Wegen können Besucher in Schauertes Garten erleben.  © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Beim weiteren Spaziergang gelangt man dann in den Wassergarten - ein echter Hingucker. Hier hat der Retringer einen zwei Meter tiefen Schwimmteich (gleichzeitig Löschteich) angelegt, dessen Wasser natürliche Reinigungsstufen durchläuft und dann wieder zurückgepumpt wird. Das angrenzende Schilf sorgt auch dafür, dass das Wasser klar bleibt.

Vor Kurzem entstand auch ein Gartenhäuschen

So wie den Schwimmteich hat Schauerte auch den kompletten Garten selbst angelegt. Vor Kurzem ist am Teich noch ein Gartenhäuschen hinzugekommen. Wer es sich auf einem Liegestuhl auf der Haus-Terrasse bequem macht, hat einen herrlichen Ausblick auf Teich, Wasserpflanzen und blühende Blumen am Wegesrand. Angrenzend am Haus befindet sich auch der „Natur-Garten“. Hier handelt es sich um 10.000 Quadratmeter Wiesenfläche mit altem Obstbaumbestand und naturbelassenem Feuchtbiotop.

Den Blick in Schauertes schönen Garten kann man auch aus einem Häuschen am Wassergarten genießen. 
Den Blick in Schauertes schönen Garten kann man auch aus einem Häuschen am Wassergarten genießen.  © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Beim Weg aus dem Garten zurück zum Auto bleibt noch eine Frage übrig: „Brauchen Sie für ihren Garten sehr viel Wasser zum regelmäßigen Gießen? Sie haben ja insgesamt 4500 Quadratmeter Gartenfläche gestaltet und bepflanzt.“ Schauerte verblüfft mit seiner Antwort: „Ich gieße nicht! Jedes Jahr im Februar gibt es einen radikalen Rückschnitt im Garten und dann wird Humus auf den Boden gestreut. Bei diesem Humus handelt es sich um Substrat aus Biogasanlagen, das auf die Pflanzen wie Dünger wirkt. Auch wird so Wasser im Boden gespeichert.“ Rasen gibt es bei Schauerte nicht. „Rasen macht mir viel zu viel Arbeit!“

Gärtner hilft Flutopfern im Ahrtal

Uli Schauerte hat den ersten Öffnungstag seiens Gartens am 18. Juli dazu genutzt, Geldspenden für die Opfer der Flutkatastrophe zu sammeln. Es kamen 1300 Euro zusammen, die Schauerte in dieser Woche an Notleidende im Ahrtal persönlich verteilt.

Am vergangenen Montag, 26. Juli, ist Schauerte ins Ahrtal gefahren und hilft bei den Aufräumarbeiten tatkräftig mit. Als unsere Zeitung am Dienstagmorgen, 27. Juli, mit ihm telefonierte, war er mit der Fällung von instabilen Bäumen im Dorf Dorsel, im dortigen Bereich Stahlhütte, beschäftigt. Seine Kenntnisse im Umgang mit einer Motorsäge kommen ihm dabei zugute. Im Landkreis Ahrweiler will er noch einige Zeit bei den Aufräumarbeiten helfen.

Bei der nächsten Öffnung seines Retringer Gartens am Sonntag, 15. August, von 10 bis 18 Uhr will er wieder Spenden für die Flutopfer sammeln. Der Eintritt auf sein Gelände „Retringen 6“ ist frei. Es werden Waffeln gebacken und dabei wird um eine Spende für die Flutopfer gebeten.

Großes Besucherinteresse

Bereits am 18. Juli 2021 hatte der Retringer Uli Schauerte seine Gartenanlage für Besucher geöffnet. Damals kamen nach Schauertes Schätzung etwa 300 bis 400 Leute, die sich auf den Tag verteilten.

Auch Beerenfrüchte wie gelbe Himbeeren kann Uli Sven Schauerte in seinem Selbstversorger-Garten ernten.
Auch Beerenfrüchte wie gelbe Himbeeren kann Uli Sven Schauerte in seinem Selbstversorger-Garten ernten. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Die Aktion „Offene Gärten im Ruhbogen“ ist auf Initiative der Kommunen Arnsberg, Balve, Fröndenberg, Hemer, Iserlohn, Menden, Neuenrade, Sundern und Wickede entstanden. So sollen globale Nachhaltigkeitsziele unterstützt werden. Weitere Infos: gaerten-im-ruhrbogen.de